Prozess um Immo-Deal am Traunsee: Ungereimtheiten im Kalender
WELS. Im Prozess um einen fragwürdigen Grundstücksdeal am Traunsee hat sich das Gericht in Wels am Dienstag der Aufarbeitung von Details gewidmet.
Zwei Anwälte, ein Notar und drei Personen aus der Immobilienbranche sollen eine betagte Frau dazu gebracht haben, ihr Grundstück deutlich unter Wert zu verkaufen. Den Richter beschäftigten Ungereimtheiten in ihren Angaben. So war die erstangeklagte Maklerin zum Zeitpunkt angeblich absolvierter Termine im Spital bzw. auf Urlaub.
Die wegen schweren Betrugs Angeklagten sollen im Herbst 2019 die Frau gedrängt haben, ihre Immobilie, eine ehemalige Pension am Traunsee, um 750.000 Euro einer Immobilienfirma zu verkaufen, obwohl der Verkehrswert bei 1,66 Millionen Euro gelegen sei. Die Eigentümerin - sie ist mittlerweile verstorben - sei damals bereits nicht mehr geschäftsfähig gewesen, lautet der Vorwurf. Ihr Erwachsenenvertreter, der erst kurz nach dem Grundstücksdeal bestellt worden war, vertrat vor Gericht die Ansicht, dass sie "überfordert" gewesen sei und nicht gewusst habe, was sie an wen verkauft habe.
"Passt nicht zusammen"
Am Dienstag konfrontierte der Richter die erstangeklagte Maklerin mit mehreren Ungereimtheiten in den bisherigen Aussagen. So war sie laut von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmten Dokumenten zu jener Zeit, zu der sie angeblich die Kaufvertragsunterlagen in der Anwaltskanzlei abgeholt haben will, stationär im Krankenhaus. Fotos auf ihrem Handy zeigen zudem, dass sie zum Zeitpunkt eines angeblich durchgeführten Besichtigungstermins auf Urlaub in Kroatien war.
"Die Geschichte, die Sie uns bisher präsentiert haben, passt nicht mit den ausgewerteten Chat-Nachrichten zusammen", so der Richter. Die Angeklagte blieb ausweichend. Ihr Ehemann soll als Tippgeber für den Deal, der mittlerweile rückabgewickelt wurde, fungiert haben - sie gab zu, die Provision für ihn nicht korrekt abgerechnet zu haben, "das habe ich falsch gemacht".
Im Laufe des Tages standen noch weitere ergänzende Einvernahmen der Beschuldigten am Programm. Ein Urteil ist kommende Woche zu erwarten.
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