Erdwärme aus RAG-Bohrung liefert Energie für 100 Häuser in Neukirchen
NEUKIRCHEN/VÖCKLA. Nach einer Bauzeit von fünf Monaten ging in der Vorwoche die Erdwärme aus der RAG-Bohrung Mühlleiten ans Netz.
In Kombination mit dem Biomasse-Heizwerk der Bioenergie Neukirchen werden nun 100 Haushalte in Neukirchen mit der Wärme aus 2850 Metern Tiefe versorgt. Mit einer maximalen jährlichen Wärmeproduktion von 3500 MWh können damit bis zu 450 Tonnen CO2 eingespart werden.
Vorreiterprojekt der RAG
„Unsere Tiefenerdwärme-Sonde in Neukirchen in Kombination mit der Biomasseanlage ist ein Vorreiterprojekt in Oberösterreich“, betonte RAG-Generaldirektor Markus Mitteregger. „Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit ist uns besonders wichtig.“ Vorstandsdirektor Kurt Sonnleitner erklärte, dass „jede unserer Bohrungen in Zukunft für Erdwärme genutzt werden könnte und die Abhängigkeit von Energieimporten reduzieren kann.“ Für das Biomassewerk Neukirchen ist die Erdwärme der RAG eine ideale Ergänzung, da es in Verbindung mit der Erdwärmesonde kontinuierlicher und damit effizienter und wirtschaftlicher betrieben werden kann. Für die Gemeinde ist das umweltfreundliche Energieprojekt zukunftsweisend. Bürgermeister Franz Zeilinger betonte: „Die Zusammenarbeit mit der RAG in Sachen Wärmeerzeugung ist für uns ein idealer Bestandteil einer zukunftsfähigen, regionalen Energieversorgung in unserer Gemeinde.“
Die nachhaltige Nutzung der heimischen Erdöl- und Erdgasressourcen ist das wichtigste Ziel der RAG. Dazu gehört auch die geothermische Nachnutzung von Bohrungen, bei denen weder Erdöl noch Erdgas gefunden werden konnten oder keine wirtschaftliche Produktion mehr zu erwarten ist. Eine davon ist die RAG Bohrung Mühlleiten ML-002 im Gemeindegebiet von Neukirchen. Diese wurde 2009 fertiggestellt und war aus Sicht der Erdöl- und Erdgasförderung nicht wirtschaftlich nutzbar. Mit einer Tiefentemperatur von 105 Grad Celsius ist die 2850 Meter tiefe Bohrung aber ideal geeignet für die Gewinnung von Erdwärme – eine der umweltfreundlichsten und nachhaltigsten Energieformen überhaupt, da sie dauerhaft und ohne Schwankungen zur Verfügung steht.
In den vergangenen fünf Monaten wurde die Bohrung Mühlleiten nun zu einer „Tiefenerdwärme-Sonde“ ausgebaut. Die Temperatur steigt alle 30 Meter Tiefe um ein Grad Celsius zusätzlich zur durchschnittlichen Oberflächentemperatur. In einem geschlossenen System wird die im Gestein enthaltende Wärme mittels aufbereitetem Wasser an die Oberfläche gefördert. Mit einem Wärmetauscher wird dem erwärmten Wasser die Energie entzogen. Durch die Rückführung des abgekühlten Wassers entsteht so ein erneuerbarer Energiekreislauf. Die gewonnene Wärme wird über eine 1000 Meter lange unterirdische Leitung am Ortsrand von Neukirchen an die Bioenergie Neukirchen geliefert, die in der Ortschaft Neukirchen ein Biomasseheizwerk samt Nahwärmenetz betreibt. Die Nutzung der „Tiefenerdwärme-Sonde“ in Neukirchen ist beispielgebend für weitere Projekte der RAG, die sich in Vorbereitung befinden.