Hauptschule St. Georgen ist Pionier bei der „Neuen Mittelschule“
ST. GEORGEN i. A. Premiere im Bezirk Vöcklabruck: Diese Woche startete an der Hauptschule der erste Schulversuch zur Neuen Mittelschule. Das Interesse ist enorm. Sechs weitere Standorte sind für kommendes Schuljahr in Vorbereitung.
„Wir haben den Schulversuch mit der 5. Schulstufe, insgesamt vier Klassen und 78 Schülern, erfolgreich gestartet“, berichtet der neue Leiter der HS St. Georgen, Erich Raffetseder. Seine Schule gilt als pädagogischer Pionier der Region. Schon bisher hatten die Attergauer mit dem „Schulversuch zur inneren Differenzierung“ auf Leistungsgruppen verzichtet. Ein Umstand, der jetzt auch die Umstellung auf die Neue Mittelschule vereinfachte, wie Raffetseder einräumt. Neben einem Verzicht auf Leistungsgruppen sind eine stärkere innere Differenzierung und der Einsatz von Lehrern verschiedener Schularten weitere Kernpunkte des Modells. Im Falle St. Georgens unterrichten eine Kollegin und ein Kollege der Partnerschule BHAK Vöcklabruck Deutsch und Englisch.
Bezirksschulinspektor Franz Eitzinger, der selbst in der Stabsstelle des Landesschulrates zur Betreuung des Schulversuches sitzt, weiß von großem Interesse seitens der Eltern, die ihrerseits auch in so mancher Gemeinde Druck machen würden. „Die Hauptschulen in Lenzing, Vöcklamarkt, Frankenburg, Timelkam, Schörfling und Attnang-Puchheim sind jedenfalls in Vorbereitung als Schulversuchsstandorte für nächstes Jahr“, sagt der Bezirksschulinspektor. Damit dürften dann die Möglichkeiten ausgereizt sein, denn der Schulversuch ist bundesweit mit zehn Prozent aller Pflichtschuljahrgänge begrenzt.
Dass die Neue Mittelschule ein Endlos-Schulversuch – wie viele andere – werden könnte, erwartet Eitzinger nicht: „Noch in dieser Legislaturperiode muss eine Entscheidung fallen, wie es weitergeht. Sonst haben wir einen dritten Schultyp in der Sekundarstufe 1.“
Zu beobachten ist, dass der Begriff „Mittelschule“ bei den Menschen offensichtlich neue Erwartungen an das Bildungssystem weckt. Ob der Schulversuch tatsächlich pädagogischen Mehrwert bringt oder nur ein guter Marketinggag aus der Tintenburg Unterrichtsministerium war, werden die nächsten Jahre zeigen.