ASKÖ Steyrermühl: Aufstieg und Fall eines legendären Fußballvereins
LAAKIRCHEN. Manchmal sieht man Rehe auf der Tribüne stehen oder auf dem Spielfeld äsen. Die Bande wirbt für verschwundene Unternehmen wie die vor 24 Jahren eingestellte Salzkammergut-Zeitung. Doch Bälle rollen auf dem Steyrermühler Fußballplatz schon lange nicht mehr. Ausgerechnet in der Industrie-Hochburg Laakirchen ist der Fußball – einst die traditionelle Arbeitersportart – Vergangenheit.
Dabei war die ASKÖ Steyrermühl einst eine große Nummer im Fußball. Vor genau 40 Jahren gewannen die Steyrermühler den Meistertitel in der OÖ. Landesliga. Es waren die goldenen Jahre des Vereins, der 1921 als ATSV Steyrermühl gegründet wurde und damit einer der ältesten Klubs im Bezirk war. Bereits vor dem Krieg wurden vier Meistertitel erkämpft. 1962 erfolgte der Aufstieg in die Landesliga, im Jahr darauf verloren die Steyrermühler im Cup gegen Austria Wien (2:4), 1965 gelang der Aufstieg in die Regionalliga Mitte. Nach einer Durststrecke in den Siebzigern marschierten die Steyrermühler in den Achtzigerjahren noch einmal durch: 1982 wurden sie Meister in der Bezirksliga, 1983 in der 2. Landesliga und 1984 in der 1. Landesliga. "Die drei Aufstiege in Folge waren der Vereinshöhepunkt und einzigartig in Oberösterreich", erinnert sich Helmut Kinast, Spielerlegende von damals. "Wir hatten bei Heimspielen regelmäßig 400 bis 500 Zuschauer."
Doch danach ging es bergab. 2019 wurde aus der Fußballsektion ein eigenständiger Zweigverein, getragen vor allem von Laakirchnern mit Migrationshintergrund – doch der Klub verlor seine Zugkraft. "Viele Eltern brachten ihre Kinder bei Vereinen in Ohlsdorf, Roitham und Gschwandt unter", sagt Bürgermeister Fritz Feichtinger. "Damit brachen der Nachwuchs und die Basis weg." 2021, genau 100 Jahre nach seiner Gründung, löste sich der Fußballverein auf.
Eine Neugründung ist schwierig
Die Stadtgemeinde mäht seither den Rasen hin und wieder. Manchmal nutzen Kindergartenkinder den Platz, die ASKÖ bietet Turnveranstaltungen an. "Es wäre schön, wenn sich wieder eine Fußballsektion bilden würde, und wir würden das auch unterstützen", sagt Stefan Trybek, stellvertretender ASKÖ-Obmann. Auch die Gemeindeverantwortlichen wären bereit, zu helfen. Doch die Verantwortlichen wissen, dass es Dutzende Ehrenamtliche bräuchte, um einen Fußballverein am Laufen zu halten. Und aktive Laakirchner Kicker haben längst andere Vereine gefunden.
Spieler von einst sieht man heute auf den Tribünen in den Nachbargemeinden Fußballspiele beobachten. "Manchmal werde ich dabei noch auf unsere goldenen Jahre angesprochen", sagt Helmut Kinast, der seine Söhne gerne in Steyrermühl spielen gesehen hätte. "Da kommt schon Wehmut hoch. Aber so ist es halt." Kinast selbst spielt inzwischen Faustball. Heute ist Laakirchen in dieser Sportart eine große Nummer.
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