Das Geheimnis um die Schiffsglocke der Elisabeth
EBENSEE. Kaiser Franz Joseph und Kaiser Wilhelm fuhren auf der Elisabeth ebenso wie Ebenseer Bauern, die ihre Kleintiere zum Wochenmarkt nach Gmunden brachten. Auch Salzzillen zog sie regelmäßig. Der 1858 gebaute Dampfer war das erste Traunseeschiff mit Stahlrumpf. Er sah dem Schwesterschiff Gisela (1872) zum Verwechseln ähnlich. Doch während Letztere noch heute fährt, wurde die Elisabeth 1969 verschrottet – und ist seither ein Mythos, an den nur noch alte Fotos erinnern.
Dachte man bis jetzt. Denn seit einigen Tagen steht auf der Onlineplattform willhaben.at die Schiffsglocke der Elisabeth für wohlfeile 9000 Euro zum Verkauf. "Wobei ich mir eigentlich einen höheren Preis erhoffe", sagt ihr Besitzer Gerald Steinkogler. Der 57-jährige Ebenseer wohnt nur einen Steinwurf von der Werft der Traunseeschifffahrt entfernt und ist ein leidenschaftlicher Sammler. Drei Kaufangebote hat er bereits.
Steinkogler besitzt die Glocke seit drei Jahren. Er hat sich alte Fotografien von der Elisabeth besorgt und tatsächlich eine gefunden, auf der die Glocke abgebildet ist. Aber ist es auch dieselbe? Nicht alle sind davon überzeugt. "Ich wäre sehr vorsichtig", sagt zum Beispiel Karlheinz Eder, Eigentümer der Traunseeschifffahrt.
Vage Hinweise auf die Echtheit
Andererseits gibt es durchaus Hinweise darauf, dass Steinkoglers Schiffsglocke einst auf der Elisabeth geläutet haben könnte. Er erwarb sie immerhin vom Enkelsohn Rudolf Ippischs, jenes Ebenseer Unternehmers, der von 1910 bis 1953 Schifffahrtsunternehmer am Traunsee war und damit auch Eigentümer der Elisabeth.
Und dann ist da noch die Inschrift auf der Glocke. "Priv. Kaiserin Elisabeth-Linie" steht da. Damit könnte die "Privilegierte Kaiserin Elisabeth-Bahn" gemeint sein. Diese Eisenbahngesellschaft entstand zur gleichen Zeit wie die Elisabeth und errichtete die Westbahn. Sie übernahm jedoch auch die Pferdeeisenbahnlinie zwischen Budweis und Gmunden. "Der Dampfschiff-Linienverkehr am Traunsee war praktisch die Fortsetzung dieser Bahnlinie", sagt Steinkogler.
Auch die Gisela soll einst eine Glocke gehabt haben. Im 20. Jahrhundert ging sie aber verloren. Möglicherweise wurde sie während eines der beiden Weltkriege zu Rüstungszwecken eingeschmolzen wie viele Kirchenglocken auch. Heute gibt die Gisela nur noch ihr markantes Pfeifsignal.
Für Steinkogler ist der Verkauf der 20 Kilogramm schweren Schiffsglocke mehr als ein Geschäft. "Ich wäre froh, wenn die Glocke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird", sagt er. "Vielleicht finden sich ja Sponsoren, die sie für das Gmundner K-Hof-Museum ankaufen." Das Museum selbst lehnt es ab, 9000 Euro für die Glocke zu bezahlen.
Altmünster plant, Altenwohnheim abzugeben
Zufahrtsstollen zum Pumpspeicherkraftwerk ist fertiggestellt
Wie ein Bahnhof in Ebensee zum Vogelnest wurde
Der Bezirk Vöcklabruck bekommt einen neuen McDonald’s
![Edmund Brandner Edmund Brandner](/storage/image/3/2/8/2/2152823_autor-artikel-text-artikel-200_1Au4nT_DMbSOJ.png)