Fehlalarme in Steyregg kosteten rund 12.600 Euro
STEYREGG. Die Chancen stehen gut, dass es mit der Serie an Fehlalarmen in der Asylunterkunft in Steyregg ein Ende hat. Zwar musste die Freiwillige Feuerwehr Donnerstagmittag zum fünften Mal in vier Tagen anrücken, die Betreuer konnten den jungen Burschen, der den Alarmknopf gedrückt hat, aber auf frischer Tat ertappen. Die Konsequenzen folgten noch am selben Tag. Der unbegleitete minderjährige Flüchtling wurde angezeigt und – wie 14 weitere – in ein anderes Quartier verlegt. Die anderen Burschen wurden laut der zuständigen Bundesbetreuungsagentur (BBU) von den Sozialbetreuern vor Ort als "am auffälligsten" ausgewählt.
15 Fehlalarme in einem Jahr
Insgesamt dürften es an die 15 Fehlalarme in diesem Jahr gewesen sein, mit den anderen will der mutmaßliche Täter aber nichts zu tun haben. Jeder Fehlalarm verursacht Kosten. "Für ein Fahrzeug werden pro Stunde 120 Euro fällig und für jede Einsatzkraft sind stündlich 24 Euro zu bezahlen", sagt Markus Voglhuber, Pressesprecher des Landes-Feuerwehrkommandos im OÖN-Gespräch. Wenn im Schnitt drei Fahrzeuge und 20 Einsatzkräfte involviert sind, entstehen folglich Kosten in Höhe von 840 Euro oder 12.600 Euro für 15 Einsätze.
Zahlen muss das die BBU. Alle Bemühungen, die Fehlalarme abzustellen, blieben erfolglos, zudem muss der Zugang zum Alarmknopf aus Brandschutzgründen gegeben sein. "Das sind Jugendliche, denen langweilig ist", sagt BBU-Sprecher Thomas Fussenegger. Das Personal wurde jedenfalls aufgestockt. Statt zwei sind nun vier Betreuer in der Nacht anwesend, dazu zwei Security-Mitarbeiter.
Eine Reduktion der Belegzahlen, wie von Bürgermeister Gerhard Hintringer (SP) und Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (VP) gefordert, werde zwar angestrebt, könnte aber dauern. Kapazitätsmäßig habe man nur wenig Möglichkeiten und die BBU sei verpflichtet, jeden unbegleiteten minderjährigen Flüchtling zu betreuen. Steyregg ist das einzige Quartier für diese Flüchtlingsgruppe in Oberösterreich und nur zu 70 Prozent ausgelastet.
Wie lange die Jugendlichen in Steyregg bleiben, hängt vom Einzelfall ab. Das Quartier ist Erstanlaufstelle, erst wenn feststeht, dass ein Asylverfahren zulässig ist, kommt der Jugendliche in ein Landesquartier. Diese sind deutlich kleiner, weil die Jugendlichen dort längerfristig (für die Dauer des Asylverfahrens) untergebracht sind.
Was das Verhalten eines Teils der 120 Bewohner der Feuerwehr allgemein und im Speziellen den weiblichen Einsatzkräften gegenüber betrifft, wird die BBU die bisherigen Maßnahmen überprüfen. Grundsätzlich hätten diese Fragen erste Priorität und würden den Jugendlichen bereits mit erstmaligem Betreten der Einrichtung vermittelt. "Natürlich wird das laufend evaluiert, und jetzt erst recht", sagt Fussenegger. Zur Stimmung in der Unterkunft sagt er, dass den Jugendlichen durchaus bewusst sei, dass am Mittwoch eine Grenze überschritten wurde. Die Betreuer besprechen das auch intensiv mit ihnen. "Ich denke, dass die meisten etwas daraus lernen werden."
Turbulenter Feuerwehreinsatz
Gemeint ist der turbulente Feuerwehreinsatz vom Mittwoch, bei dem die Einsatzkräfte laut eigener Aussage von den Jugendlichen behindert und belästigt worden seien. Die Polizei widerspricht dieser Darstellung, wie die OÖN ausführlich berichtet haben. Was den Umgang mit Feuerwehrfrauen betrifft, ist es laut übereinstimmenden Aussagen zwar zu keinen tätlichen Übergriffen gekommen, sehr wohl fühlten sich weibliche Einsatzkräfte bei einem Einsatz am Vortag von Asylwerbern bedrängt.
Fall muss aufgearbeitet werden
Das Landes-Feuerwehrkommando sprach gestern in einem Statement von einer "Störaktion" durch die Asylwerber. "Die Feuerwehren stehen für Sicherheit in unserem Land, die letzten Tage mit Sturm und Hochwasser haben das sehr eindrucksvoll gezeigt. Es braucht aber auch Sicherheit für unsere Einsatzkräfte. Die aktuelle Entwicklung gefährdet damit mögliche künftige Rettungs- und Löscheinsätze", sagt Landes-Feuerwehrkommandant und Feuerwehrpräsident Robert Mayer. Der Landesfeuerwehrverband fordert umgehend Maßnahmen, damit sich derartige Vorfälle nicht wiederholen. Angesprochen auf die unterschiedlichen Darstellungen des Einsatzes, kündigt Feuerwehrsprecher Voglhuber ein Gespräch aller Beteiligten an. Solche Wahrnehmungsunterschiede seien erstmals aufgetreten, der konkrete Fall müsse aufgearbeitet werden.
Der Steyregger Bürgermeister Gerhard Hintringer hat das "Verhalten von einigen jugendlichen Flüchtlingen" gestern in einem Schreiben an die Bevölkerung "aufs Schärfste" verurteilt und sich bei der Feuerwehr für ihren unermüdlichen Einsatz und ihr Durchhaltevermögen bedankt. Er sei in Zusammenarbeit mit BBU, Exekutive und den Feuerwehren bemüht, einen Weg zu finden, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken.
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