Gmundner Musealverein bewahrt das Andenken an das Stadtwappen
GMUNDEN. Hand aufs Herz, liebe Leserinnen und Leser in Gmunden: Wie viele von Ihnen könnten das Gmundner Stadtwappen auswendig zeichnen?
Das Wappen wurde der Stadt am 8. März 1593 von Kaiser Rudolf II. höchstselbst verliehen. Auf der Urkunde nennt er es "vermehrtes und verbessertes Wappen", denn die Stadt verwendete zuvor ein einfacheres, mit dem allerdings kein kaiserliches Recht verbunden war. Weiters gestattete der Kaiser nun der Stadt, mit rotem Wachs zu siegeln. Das durften bis dahin nur der Adel und der hohe Klerus. Gmunden benutzte für seine Siegel zuvor grünes Wachs.
Das neue Wappen war so gestaltet, dass man die Stadt wiedererkennt: Im oberen Feld sind drei Salzkufen abgebildet, darunter eine Zille, die mit Kufen beladen ist. Das mittlere Feld ziert ein Fisch (vermutlich ein Saibling). Auf dem vierten Feld sind Seeblätter abgebildet, und das untere Feld verweist auf die Berge, die Gmunden umgeben.
Bis vor wenigen Jahren ging die Stadtgemeinde streng mit dem Gebrauch des Hoheitszeichens um. Wer es privat abdrucken wollte, brauchte dazu die ausdrückliche Genehmigung des Gemeinderats. Später reichte die schriftliche Erlaubnis durch den Stadtamtsdirektor. Inzwischen verwendet das Rathaus selbst das Wappen kaum noch. Auf Gmundens offizieller Website findet man es nicht einmal mehr. Stattdessen verwendet die Stadt so wie viele andere Gemeinden ein eigenes Logo. "Das Wappen hat einen zu amtlichen Charakter", sagt Karl Kochem von der Kulturabteilung im Rathaus.
Doch der Gmundner Musealverein hält die Erinnerung an das Gmundner Stadtwappen nun fest. Obmann August Mayer brachte gemeinsam mit Johannes Weidinger, dem Leiter des Kammerhofmuseums, eine Infotafel beim Trauntor an. Vier QR-Codes darauf führen zu ausführlichen Onlinedokumentationen
über das Stadtwappen,
über das Trauntor,
über das Kammerhofmuseum
und über das Wappen am Trauntor.
Letzteres stammt aus dem Jahr 1967 und wurde von den Keramikern Kurt Ohnsorg (1927–1970) und Anders Liljefors (1923–1970) nach dem Vorbild des offiziellen Stadtwappens gestaltet. Es besteht aus Schamott und wurde im Sandgussverfahren hergestellt. Anlass war die Neugestaltung des Trauntors: Der zunehmende Autoverkehr machte Mitte der Sechzigerjahre den Bau eines zweiten Tores notwendig.