Radtouren auf den Spuren der Partisanen im Salzkammergut
LINZ. Mit der App eines Linzer Vereins historische Fahrradrouten aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus entdecken
Das Fahrrad war ein unverzichtbares Fortbewegungsmittel der Widerstandsgruppen im Salzkammergut, zuerst im Kampf gegen das austrofaschistische Regime, danach gegen die Nazi-Herrschaft. Motorisierte Fahrzeuge waren kaum leistbar, der öffentliche Verkehr zu unsicher. Per Rad wurden Nachrichten transportiert, aber auch Medikamente, Lebensmittel und Waffen. Die Touren mussten zum Großteil von Frauen bewältigt werden, um mit Lieferungen an die in den oft gebirgigen Verstecken (z.B. im sogenannten "Igel") untergebrachten Männer deren Überleben zu sichern.
Befreiung aus dem KZ
Auch bei der legendären Befreiung des Widerstandskämpfers Sepp Plieseis aus dem Halleiner Außenlager des Konzentrationslagers Dachau, die 1943 zur Gründung der Partisanengruppe "Willy-Fred" führte, spielten Räder eine Rolle. Bis zu 500 Menschen waren Teil des Widerstandsnetzwerks, das sich ausgehend vom Zentrum Bad Ischl über die ganze Region spannte.
Schnitzeljagd mit App
Der Verein "Velodrom Linz" hat die Geschichte dieser "Fahrradpartisanen" recherchiert und fünf Touren zusammengestellt, mit denen man sich auf deren Spuren begeben kann – natürlich per Rad.
Neben einer analogen Karte gibt es eine App, die als eine Art Schnitzeljagd aufgebaut ist und die Radler mittels Geokoordinaten über Berge und Täler leitet. Unterwegs gibt es jede Menge Informationen, Bilder und Texte über die Geschichten hinter den Routen. "Wenn man die Tour Punkt für Punkt abfährt, bekommt man einen Eindruck, was die Partisanen leisten mussten, um ihre Missionen zu erfüllen", sagt der Projektverantwortliche Johannes Staudinger. In welcher Reihenfolge die Geopunkte absolviert werden oder wie die Gestaltung des Rückwegs bei nicht im Rundweg geführten Touren erfolgt, obliegt jedem einzelnen Benutzer.
Projekt startet am 26. April
Das Projekt ist Teil der Europäischen Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 und wird am 26. April um 15 Uhr mit einer Radtour durch Bad Ischl eröffnet. Um 18 Uhr folgt eine Podiumsdiskussion in der Alten Kurdirektion Verlagsbuchhandlung in Bad Ischl, unter anderem mit den Historikern Martina Gugglberger und Kurt Lux.
Nach dem Kulturhauptstadtjahr soll das Projekt zumindest vier weitere Jahre verfügbar sein. Auch eine Publikation ist laut Staudinger angedacht.
Mehr Infos zum Projekt unter velodrom-linz.at
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Ein großartiges Projekt!
Ad) "Widerstand gegen den Nationalsozialismus":
Wann erforscht man endlich die Rolle der Aristokraten u. Patrizier als Großaktionäre der Stahl- u. Rüstungsindustrie beim Aufstieg Hitlers in den 1930iger Jahren?
Dass Hitler als gescheiterter Maler in der Schlangengrube der hohen Politik ohne Hausmacht hinaufkommt, ist ohne anderweitigen Rückhalt eigentlich undenkbar...
Was man liebt und bewundert, daran erinnert man sich gerne ein Leben lang.