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Warum auch nach Corona nur noch wenige Gläubige die Messe besuchen

Von Sarah Kowatschek, 28. September 2024, 00:04 Uhr

LINZ. "Man darf nicht warten, dass die Leute in die Kirche kommen – das Türl finden immer weniger", sagt Angelika Gumpenberger-Eckerstorfer, Seelsorgerin der Pfarre Wels-St. Franziskus. Seit Jahren schrumpft die Zahl der Gottesdienstbesucher – die Coronapandemie brachte eine Zäsur. Waren es laut Kirchenstatistik im Jahr 2019 noch 106.070 Besucher am zweiten Sonntag in der Fastenzeit, besuchten im vergangenen Jahr an diesem Tag nur noch 76.601 Menschen einen Gottesdienst in der Diözese Linz.

Neue Lebensgewohnheiten

Der Kirchenbesuch war während der Pandemie nicht oder nur stark eingeschränkt möglich. "Dadurch änderten sich Lebensgewohnheiten", sagt Michael Kraml, Pressesprecher der Diözese Linz. Das bestätigt auch Gumpenberger-Eckerstorfer: "Vor allem Familien mit kleinen Kindern sind nach der Pandemie kaum wiedergekommen." Die Konkurrenz eines stressfreien Sonntagvormittags sei zu stark gewesen.

Hinzu kommt, dass viele Gottesdienstbesucher zur älteren Generationen gehören. "Viele von ihnen sind nicht mehr mobil und haben keine Möglichkeit, in die Messe zu gehen", sagt Franz Wenigwieser, Pfarrer in Katsdorf. Sie können zumindest über Radio und Fernsehen mitfeiern. "Fernsehgottesdienste wurden in der Pandemie eingeführt und beibehalten. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit", sagt Kraml.

"Das Modell des Sonntagskirchenbesuchs passt nur noch für einen kleinen Teil von fünf bis zehn Prozent der Gläubigen", sagt Gerhard Pumberger, Pfarrassistent in Pinsdorf. Für die restlichen 90 Prozent müssen andere Wege gefunden werden. Deshalb organisiert die Pfarre im Kirchenraum Projekte für die Besucher. Bei dem nächsten etwa kann sich jeder einen Stein nehmen und diesen im Kirchenraum ablegen. So sollen Steinhaufen entstehen, die an die Gebetsstätten bei afrikanischen Ortseingängen – sogenannte "Isivivane" – erinnern. Vom Online-Adventkalender bis hin zu einer Wanderung auf den Gmundner Berg hat die Pfarre Pinsdorf viele Ideen, um die Menschen abseits des sonntäglichen Gottesdienstes zu erreichen.

Auch die Messen werden nicht nur in der Kirche gefeiert – der Valentinsgottesdienst etwa findet im Glashaus einer Gärtnerei statt. "Wenn jeder Sonntag ein Erlebnis ist für die Menschen, sind sie bereit, wiederzukommen."

"Frohe Botschaft"

Qualität vor Quantität, diese Strategie verfolgt auch Pfarrer Franz Wenigwieser aus Katsdorf. "Mir ist die frohe Botschaft wichtig, es muss etwas Lustiges rüberkommen." Mit Mikrofonpredigten bindet er die Gottesdienstgemeinde ein – "da gibt es immer Leute, die alle zum Lachen bringen". Taufen in einem Fluss locken auch Menschen von außerhalb an. Außerdem bittet Wenigwieser regelmäßig Organisationen aus dem Ort, eine Messe zu gestalten. Vor Kurzem taten das etwa der Pensionistenverband oder der Siedlerverein. "Zum Teil sind das Leute, die nur deswegen in die Kirche kommen. Aber dann haben sie sie einmal von innen gesehen." Und die Schwelle, wiederzukommen, sei nicht so hoch.

Wichtig findet der Pfarrer, sich auch außerhalb der Kirche unter die Leute zu mischen. "Da lerne ich Menschen kennen, die ich sonst nie getroffen hätte", sagt er.

Hinausgehen, das hält auch Gumpenberger-Eckerstorfer von der Pfarre Wels-St. Franziskus für wichtig. So gibt es in der Pfarre etwa die "nachgehende Seelsorge": Seelsorger kommen dabei etwa am Friedhof oder im Tiergarten mit Leuten ins Gespräch. Außerdem bietet die Pfarre Begegnungsorte an, wo Menschen zusammenkommen können: Räume werden für Feiern vermietet, der Park steht allen offen und im Frühling gab es ein großes Stadtteilfest.

Der Seelsorgerin ist klar, dass man nie alle erreichen könne – was aber auch nicht zwingend notwendig ist: "Die Leute sind mobil und suchen sich die Pfarre aus, in der sie sich wohlfühlen."

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Autorin
Sarah Kowatschek
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