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Schmied bläst zum 65. Mal den Mai ein

Von Florian Michlmayr, 27. April 2017, 00:04 Uhr
Kunstschmied von Rohr bläst zum 65. Mal den Mai ein
Karl Schneider vor seinem Opel Olympia, Baujahr 1951. Das Notenzeichen im Hintergrund wurde von ihm selbst geschmiedet. Bild: Michlmair

ROHR. Der gelernte Huf- und Wagenschmied Karl Schneider feiert heuer auch noch seine goldene Hochzeit.

Karl Schneider ist der Inbegriff von Vielseitigkeit: Neben einem Autohaus in seiner Heimatgemeinde und der Schmiedekunst ist auch der Musikverein Rohr im Kremstal eine seiner Lebenslieben. Diesem ist er am 1. Jänner 1953 beigetreten.

,"Im Frühjahr 1953 habe ich mich dann ‚berufsreif‘ gefühlt und habe meinen ersten Auftritt beim ‚Maibaumaufstellen‘ als Trompeter des Musikvereins am 1. Mai im Gasthaus ‚Zur Bahn‘ fehlerfrei absolviert" sagt Schneider, der in wenigen Tagen sein 65. Maiblasen absolviert: "Stimmung und die Geselligkeit im Verein, der 56 Mitglieder zählt, sind ein sehr guter Grund, dabei zu bleiben." Und mit dem Sommernachtsfest am 1. Juli am Ortsplatz steht bereits das nächste große Projekt in Kürze an.

Er liebt den Klang des Eisens

Auch am Erfolg des Bezirksmusikfestes im Vorjahr war der Vater von drei Söhnen musikalisch und künstlerisch maßgeblich beteiligt. Er hat insgesamt 56 Lyren (Altgriechisches Zupfinstrument, Anm.) mit der Burg Rohr im Vordergrund als Gastgeschenk für die teilnehmenden Kapellen geschmiedet.

"Etwa 1330 Hammerschläge und 15 Werkzeuge waren dafür notwendig", erklärt der fleißige Rohrer, der den Geruch von glühenden Kohlen und den Klang des Hammers, der das heiße Eisen formt, über alles liebt. Das Schmiedehandwerk wurde dem 77-Jährigen mehr oder weniger in die Wiege gelegt. Er wurde in eine Schmiedefamilie hineingeboren. "1953 habe ich den Beruf des Huf- und Wagenschmiedes im väterlichen Betrieb gelernt", erzählt Schneider, "diese selten gewordene Kunst ist mir sehr wichtig, schließlich sind alle Werkstücke Unikate, die ich an Freunde zu besonderen Anlässen verschenke."

Mit seiner Ehefrau Marianne bewohnt er ein Einfamilienhaus ganz in der Nähe seines Autohauses. 1962, nach insgesamt vier Meisterprüfungen, eröffnete er seinen eigenen KFZ-Betrieb, den er vor einigen Jahren an seinen Sohn Daniel übergeben hat.

Neben dem Spielen seiner geliebten "Quetschn", das er sich selbst beigebracht hat, schätzt Karl Schneider die gute Küche seiner Frau Marianne, mit der er heuer goldene Hochzeit feiert. "Um unseren Ehrentag standesgemäß zu feiern, werde ich dazu meinen Opel Olympia, Baujahr 1951, für eine Ausfahrt herausputzen und diesen wichtigen Tag im Kreis meiner Familie genießen."

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