Der erste Porzellan-3D-Drucker der Welt, der feiner formt als jeder Töpfer
STEYR. Gegenstände scannen und mit einem 3D-Drucker mit einem Kunststoffdraht ausdrucken kann jeder. Der Steyrer Ernst Forster hat jetzt die Technik für feinste Keramik modifiziert.
Bei der "Vienna Design Week" ist demnächst Premiere für ganz fein gearbeitete Keramik-Lampen, entworfen von der Sierninger Designerin Barbara Ambrosz. Kein Töpfer auf der Welt würde die filigranen Ornamente, die vom Licht durchflutet werden, mit seinen Fingern hinbekommen. Die Kunstwerke stammen aus keinem herkömmlichen 3D-Drucker, sondern einem, der die kleingliedrigen Porzellanformen mit einer Paste aus einer Tube aufträgt. Computergesteuert, versteht sich, setzt das Gerät in fünf Stunden Kleinarbeit eine winzige Schicht auf die andere. Keine andere Maschine auf der Welt kann das bisher.
Paste statt Kunststoffdraht
Erfunden hat den Fein-3D-Drucker für Porzellan Ernst Forster. Der Steyrer war nach jahrelanger Tätigkeit als Datenanalyst für Schweizer Großkonzerne aus dem Land der Eidgenossen wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Beim Makerspace "Steyr Werke", einer offenen Technikschmiede im Museum Arbeitswelt, tüftelte er bereits an 3D-Druckern, jetzt wurde mit einer gemeinsamen Ateliergründung mit Ambrosz im Steyrdorf sein neuer Beruf daraus. "Mich hat die neue Drucktechnologie nicht mehr losgelassen", sagt Forster, "aber ich wollte mich nicht nur auf Kunststoff festnageln lassen." Also experimentierte er auch mit anderen Werkstoffen. Mit der Rezeptur für eine Paste aus entsprechenden Tonerden hat er jetzt für die "maschinelle Keramikmanufaktur" den Stein der Weisen gefunden.
3D-Drucker weiterentwickelt
"Natürlich gibt es schon Keramik-3D-Drucker auf der Welt, in dieser Hinsicht habe ich wirklich nichts Neues erfunden", sagt Forster, "aber wir können hier erstmals feinste Strukturen ausdrucken, die weit über die groben Formen hinausgehen, die es bisher gegeben hat."
Vorhandenes haben Ambrosz und er auch beim Design für die Lampen weiterentwickelt, eine Klage wegen Urheberrechtsverletzung brauchen die beiden Geschäftsgründer aber nicht zu befürchten. Die Ornamente sind eine x-fache Vergrößerung der Zellstruktur in einem Pflanzenblatt, demnach Mutter Natur die Ideengeberin. "Die Bionik gibt uns unglaublich praktische Formen, was Stabilität betrifft, vor, die außerdem ungemein ästhetisch sind", sagt Forster, der über die Strukturen, die Lebewesen innewohnen, eine ganze Bibliothek gelesen hat.
Wissen im Kopf gespeichert
Den modifizierten 3D-Drucker hat Forster nicht zum Patent angemeldet, wenngleich er unzählige Möglichkeiten in der Keramikindustrie eröffnet. "Beim Fein-Tuning und der Mixtur der Paste habe ich das Rezept im Kopf, da ist es gut aufgehoben, und nachahmen kann das nicht so schnell jemand."
Steyrs Kreative laden in Studios und Ateliers ein
Steyrs Kreativitätsbolzen plaudern aus dem Nähkästchen, wie das so ist mit dem Erfinden und Erneuern: Neun Unternehmen aus der „Kopfwirtschaft“ laden am Freitag, 27. September, von 14.30 Uhr bis 18 Uhr zu Begehungen ihrer Firmensitze, Ateliers und Studios. Um 15 Uhr starten beim Marktplatz „Stadtplatz-Leo“ vor dem Rathaus drei Spaziergänge zu Schauplätzen der Steyrer Kreativitätswirtschaft. Die Wanderungen sind geführt, Interessenten werden um Anmeldung gebeten: openstudiossteyr@creativeregion.org
„Wir wollen kreative Unternehmen mit der Bevölkerung in Kontakt bringen“, sagt Andreas Kupfer, der mit Designerin Barbara Ambrosz (Lucy.D) die Veranstaltung kuratiert und neun Unternehmen ausgewählt hat. Der „Wehrgraben Walk 1“ führt zu Kühberger & Haas (Interior Design), den Steyr-Werken (Makerspace) und Bernanderl (Upcycling). „Steyrdorf Walk 2“ macht Halt bei Poppe*Prehal Architekten, Atteneder Grafik Design und Lucy.D & Deltaprint (siehe Bericht nebenan). Der dritte Rundweg „Ennsdorf Walk 3“ stattet dem Pop-up-Store am Stadtplatz, Seidlerei (Sozialprojekte) und Hertl-Architekten einen Besuch ab. An Innovationen Interessierte können die Betriebe bei den „Open Studios Steyr“, die erstmals in Anlehnung an eine bereits drei Mal in Linz durchgeführte Veranstaltung stattfinden, auch auf eigene Faust erkunden.
Digitalos-Bewerbung
Ernst Forster (siehe nebenstehender Artikel) wird sich in der Kategorie Digitale Transformation und als Start-up um den Digitalos bewerben. Diesen Preis loben die OÖN und ihre Partner heuer erstmals aus, um die verschiedensten Dimensionen der Digitalisierung zu präsentieren. Einreichungen sind auch in den Kategorien Digitale Person und Projekt des Jahres aus Wirtschaft oder Wissenschaft möglich. Einreichungen unter: digitalos.at, Einsendeschluss ist der 12. September. Alle Bewerber sind zur großen Digitalos-Gala am 22.Oktober in die Linzer Tabakfabrik eingeladen.
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Kann damit der Zahnarzt bzw. Zahntechniker jetzt endlich auch günstige Keramikkronen ausdrucken?
KeramikMANUFAKTUR ist hier als Name nicht angebracht.
Es wird schließlich nichts per Hand gemacht sondern ein Druckroboter führt reproduzierbare Aufträge aus.
Vielleicht steht es deshalb unter Anführungszeichen?
steht eh "maschinelle Keramikfaktur" !