Trauer beim Roten Kreuz Oberösterreich: Präsident Walter Aichinger verstorben
LINZ. Überraschend ist heute Früh Walter Aichinger, Präsident des Roten Kreuzes Oberösterreich, verstorben.
Die Rotkreuz-Familie trauert um ihren langjährigen Präsidenten. Der 71-Jährige verstarb heute um 3.30 Uhr nach schwerer Krankheit im Klinikum Wels. "Die Diagnose war uns bekannt. Dass es aber so schnell gehen könnte, damit haben wir nicht gerechnet", sagt Erich Haneschläger, RK-Landesgeschäftsleiter, im Gespräch mit den OÖNachrichten.
"Aichinger leitete die Organisation mit kluger Weitsicht. Er war für viele ein Vorbild, das die Rotkreuz-Grundsätze lebte. Das Wohl aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war ihm eine Herzensangelegenheit. Wir verneigen uns vor einem großartigen Humanisten und Botschafter der Menschlichkeit", so das Präsidium des Landesverbandes Oberösterreich in einer ersten Aussendung.
Aichinger stand dem Landesverband mehr als zwei Jahrzehnte als Mitglied des Präsidiums vor: 13 Jahre lang engagierte sich der Krenglbacher als Vizepräsident, ab November 2011 gestaltete er den Verein als Präsident.
Stelzer: "Treuer Wegbegleiter"
"Oberösterreich verliert mit Walter Aichinger einen politischen Macher, einen Freund der Menschen und eine große Persönlichkeit", teilte Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) in einer Aussendung mit. "In diesen schweren und bitteren Stunden bin ich mit meinen Gedanken bei seiner Familie und seinen engsten Begleiterinnen und Begleitern“, zeigte sich Stelzer vom Ableben des Rot-Kreuz-Präsidenten auch persönlich tief betroffen: "Walter Aichinger war ein Freund und treuer Wegbegleiter über viele Jahre hinweg.“
Landesrat von 1995 bis 2003
Der gebürtige Welser Walter Aichinger studierte in Innsbruck Medizin, anschließend absolvierte er die Facharztausbildung für Pathologie mit dem Zusatzfach Zytologie. Ab 1978 arbeitete er als Arzt im Allgemeinen Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wels. Von 1991 bis 2018 war er als Primarius am Institut für Hygiene und Mikrobiologie im Klinikum Wels-Grieskirchen tätig. Von 1991 bis 1995 und 2003 bis 2018 war er ÖVP-Abgeordneter zum oberösterreichischen Landtag und von 1995 bis 2003 Landesrat - zuerst für Umweltschutz, Frauen, Jugend und Landesanstalten, ab 1997 für Jugend, Zivildienst, Landesanstalten und -betriebe, Feuerpolizei und Katastrophenhilfsdienst und Bodenreform, ab 2000 auch für Bildung.
Für seine Verdienste im Engagement für Mitmenschen und die Gemeinschaft wurde er 2019 mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes OÖ. ausgezeichnet. Aichinger lebte mit seiner Familie in Krenglbach bei Wels.
Bildergalerie: Walter Aichinger ist tot: Sein Leben in Bildern
Galerie ansehen"Seine Handschrift bleibt sichtbar"
Tief betroffen zeigte sich Gesundheitsreferentin und LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP): "Das Gesundheitsland Oberösterreich verliert einen Vordenker und prägenden Gestalter. Sein unermüdlicher Einsatz für das Wohl der Menschen, sowohl als Politiker als auch als Präsident des Roten Kreuzes Oberösterreich, bleibt unvergessen."
Auch FPÖ-Landesparteiobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner reagierte mit Bedauern auf den Tod des ehemaligen Landesrates: „In der Gesundheitspolitik und beim Roten Kreuz wird seine Handschrift weiterhin sichtbar bleiben. Walter Aichinger hat mehr als ein Vierteljahrhundert die Geschicke des Roten Kreuzes Oberösterreich geprägt. Die volle Anteilnahme gehört in diesen Stunden seiner Familie und seinen Freunden.“
Engagierter Arzt, Politiker, Präsident
Als wichtiger Partner in allen Gesundheitsbereichen schätzten auch die Grünen OÖ den verstorbenen Politiker und Rotkreuz-Präsidenten. "Durch seine fachliche Expertise hat er Politiker aller Parteien an einen gemeinsamen Tisch geholt, um die Themen der Gesundheitspolitik proaktiv anzugehen", sagt Landessprecher Stefan Kaineder.
"Seine Spuren werden auch in Zukunft durch sein Wirken in Oberösterreich und insbesondere beim Roten Kreuz sichtbar sein", reagiert SP-Landesrat Michael Lindner auf die Nachricht über das Ableben von Aichinger.
Auch der ehemalige Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Ackerl (SP) würdigt den engagierten Arzt, Musiker und RK-Präsidenten. "Walter Aichinger war ein sehr guter Kollege, mit dem ich in gesundheitspolitischen Fragen in schwierigen Zeiten sehr gut zusammengearbeitet habe. Ich habe ihn als liberal und offen in gesellschaftspolitischen Fragen kennengelernt."
Trauer bei Blaulichtorganisationen
Einen treuen Partner und langjährigen Freund verliere die Polizei. "Walter Aichinger hat die professionelle Zusammenarbeit aller Blaulichtorganisationen in unserem Bundesland entscheidend mitgestaltet und geprägt. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Wegbegleitern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", sagt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl.
Großer Einsatz für Ehrenamt
Um den ehemaligen Obmann trauert nun das Hilfswerk OÖ, das Aichinger in den Jahren 1996 bis 2011 weiterentwickelte - unter anderem durch neue Geschäftsbereiche wie die mobile Hauskrankenpflege und die Kinderbetreuung. "Mit Walter Aichinger haben wir einen Mitmenschen verloren, der wie wenige andere für Mitmenschlichkeit, sozialen Zusammenhalt und das Ehrenamt eintrat", sagt Hilfswerk-Obmann Max Hiegelsberger.
Tief betroffen zeigt sich auch die Caritas OÖ zum Ableben von Walter Aichinger. "Aus unserer Zusammenarbeit weiß ich, dass ihm die Sicherstellung einer menschenwürdigen Pflege und Betreuung ein Herzensanliegen war", sagt Direktor Franz Kehrer. "Das Rote Kreuz verliert mit Walter Aichinger eine angesehene Führungspersönlichkeit, die sich mit Verstand und Herz für die Anliegen des Roten Kreuzes eingesetzt hat."
Kämpfer für Medizin-Uni
Die Leitung der JKU Linz würdigte Aichinger als prägende Persönlichkeit für den Gesundheitsstandort Oberösterreich und als emphatischen wie auch wissenschaftlich interessierten exzellenten Mediziner. "Die JKU verliert einen leidenschaftlichen Kämpfer für das Projekt Medizinische Fakultät. Kommunikation auf Augenhöhe sowie ein wertschätzender respektvoller Umgang mit allen Menschen waren für ihn selbstverständlich", so Stefan Koch, Rektor der Johannes Kepler Universität Linz und Elgin Drda, Vizerektorin für Medizin der Universität Linz in einer Aussendung.
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