Trauriger Rekord bei Forstunfällen: Heuer bereits 38 Todesfälle
LINZ, WIEN. Steile Wälder, alte Bäume – für die Waldarbeit gibt es viele Gefahrenquellen. Die Zahl der Todesfälle ist erneut gestiegen.
Es war die letzte Fichte, die Franz W. gemeinsam mit einem Kollegen noch fällen wollte. Dabei kam es zu einer Tragödie, der Baum fiel auf die Fahrerkabine des Traktors, in dem Franz W. saß. Der 59-Jährige war auf der Stelle tot.
- Aus dem Archiv (05.09.2024): Fichte stürzte um: Neukirchen trauert um passionierten Biobauer
38 Personen sind bis November dieses Jahres in Österreich aufgrund von Forstunfällen ums Leben gekommen, vier davon in Oberösterreich. Damit ist man jetzt schon über dem Wert des Vorjahres, der bisher mit 36 Todesfällen als Negativrekord galt, wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) diese Woche meldete. Trauriger Spitzenreiter im Bundesländervergleich ist die Steiermark, wo es dieses Jahr bereits 13 tödliche Forstunfälle gab. Das Alter der Betroffenen liegt zwischen 18 und 82 Jahren. Auffällig ist aber laut KfV der hohe Anteil an über 60-Jährigen. Das Durchschnittsalter liegt daher bei 57 Jahren.
"Natürlich kann das Alter mitunter ein Grund für Unfälle sein. Da gibt es aber noch viele andere. Wälder sind oft in steilem Gelände, da besteht Rutsch- und Sturzgefahr", sagt Christian Rottensteiner, Referent für Forstschutz in der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Auch kranke und dürre Baume, die etwa falsch fallen oder Äste verlieren, sind ein Risiko, genauso wie Fehleinschätzungen der Forstarbeiter.
- Lesen Sie auch: Forstunfälle häufen sich: "Bitte nicht allein im Wald arbeiten"
"Da kommen meist mehrere Dinge zusammen. Selten passiert so ein Unfall nur wegen einem Fehler alleine", sagt Rottensteiner. So kann etwa auch das Wetter ein Gefahrenfaktor sein. Bei Sturm oder Wind sollte man nicht in den Wald, auch dichter Nebel sei ein guter Grund, die Forstarbeiten lieber zu verschieben, meint der Experte. "Waldarbeit ist keine Alleinarbeit", sagt Rottensteiner. Wenn möglich, sollte man immer zu zweit in den Wald gehen. Die zweite Person solle sich aber außerhalb der unmittelbaren Gefahrenzone positionieren: "Falls wirklich etwas passieren sollte, kann diese dann immer noch den Notruf wählen."
Kein Stress im Wald
"Auch Stress und Eile sind ein großer Faktor", sagt Rottensteiner. Für die Arbeit im Wald sollte man sich Zeit nehmen. Auch so können potenzielle Fehler vermieden werden. Das gilt gerade für all jene, die regelmäßig im Wald arbeiten. Denn gerade diese Routine führt dazu, dass Gefahrensituationen falsch eingeschätzt werden.
Wichtig für Sicherheit bei der Arbeit ist außerdem die richtige Ausrüstung, bestehend aus Schnittschutzhose, Sicherheitshelm mit Gehörschutz und Visier, Handschuhen sowie Sicherheitsschuhen mit Forstschutzfasern und Stahlkappen. Für Interessierte gibt es auch Kurse, die den richtigen Umgang mit der Motorsäge beibringen.
Wie die OÖN-Christkindl-Aktion entstand: "Das Schönste war das Glitzern in den Augen"
Wenn das eigene Zuhause kalt und finster wird
4 Hunde gingen in Pennewang auf Pferdebesitzerin (37) los
Linzer Donautalbrücke ist für den Verkehr freigegeben
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.