Vorsorge bei Unwetter: "Nicht jeder Einsatz wäre unbedingt notwendig"
LINZ. Die Angst vor schweren Unwettern wird in Oberösterreich immer größer. Ein krisenfester Haushalt kann helfen, Schäden bei extremen Wetterereignissen vorzubeugen.
Bisher sei Oberösterreich mit einem blauen Auge zu Beginn der Unwettersaison davongekommen. Das Bundesland und die Einsatzkräfte seien gut gerüstet, doch nicht jeder Feuerwehreinsatz wäre unbedingt notwendig gewesen, sagt Michael Hammer, Präsident des oberösterreichischen Zivilschutzverbandes. „Wenn rechtzeitig Vorbereitungen getroffen werden, sind die Menschen für extreme Wetterereignisse gerüstet.“
Mehr als hundert Feuerwehren waren am vergangenen Wochenende in Oberösterreich im Einsatz – großteils aufgrund von Überflutungen. „Wenn die Betroffenen ein paar Sandsäcke zu Hause gehabt hätten, wäre das schon eine große Hilfe gewesen. Mit Sandsäcken lassen sich schnell Barrieren aufbauen, um bei Überschwemmungen das Haus abzudichten. Und diese Säcke kann man sehr platzsparend lagern“, sagt Hammer.
Größte Angst vor Unwettern
Auf die Frage, wovor sich die Bevölkerung derzeit am meisten fürchte, bekomme der Zivilschutzverband eine klare Antwort: „Die größte Angst besteht vor Unwettern. Früher waren es nukleare Unfälle, auch Blackout war in den vergangenen Jahren ein Thema, das die Bevölkerung beschäftigt hat. Das hat sich aufgrund der aktuellen Wetterextreme – besonders durch Starkregen und Sturm – deutlich geändert“, sagt Hammer.
Aufgrund von hoher Energie in der Atmosphäre ist das Potenzial für Unwetter in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, heißt es von den Meteorologen der Geosphere Austria. Das zeige sich etwa in der Anzahl der Tage mit Windspitzen von mehr als 80 km/h – gemessen in Kremsmünster. Waren es im Jahr 2003 nur fünf Tage, an denen starke Sturmböen gemessen wurden, so gab es 20 Jahre später bereits 20 Sturmtage in Oberösterreich. Laut den Experten der Geosphere Austria nimmt das Potenzial für Unwetter durch den Klimawandel deutlich zu, somit steige auch die Zahl der damit verbundenen kurzfristigen Wetterkapriolen.
Eigenvorsorge notwendig
Um für extreme Wetterereignisse – wie zuletzt das Hochwasser in Oberösterreich – gerüstet zu sein, sei vor allem Eigenvorsorge zusätzlich zur Hilfe durch Feuerwehr und Rotes Kreuz notwendig, sagt Katastrophenschutz-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (VP). Mindestens zehn, besser noch 14 Tage lang zuhause überleben zu können, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, wäre das Ziel eines krisenfesten Haushalts, ähnlich wie bei einem Blackout.
Neben einem Lebensmittel- und Wasservorrat rät der Zivilschutzverband, den Abwasserkanal im Haus zu kontrollieren und Dachrinnen sowie Bodeneinläufe von Laub zu befreien, damit das Wasser besser abfließen kann. Ein batteriebetriebenes Notfallradio oder eine Registrierung der Zivilschutz-SMS sei notwendig, um Informationen der Behörden zu erhalten. „In Bayern mussten die Feuerwehren mit Booten zu den Menschen fahren, um sie über die aktuelle Lage zu informieren“, sagt Hammer.
Wenn das Auto unter Wasser steht, so sollte dieses nur durch einen Kfz-Experten gestartet werden, da ein Totalschaden bestehen könnte, warnt der ÖAMTC.
Verhalten bei Blackout
Extreme Wettererscheinungen, technische Gebrechen, Cyberkriminalität – es gibt zahlreiche Ursachen, die einen großflächigen, länger andauernden Stromausfall (Blackout) hervorrufen können.
Das Hauptproblem: Das Leben der Bevölkerung basiert mittlerweile auf einer ausreichenden Stromversorgung. Somit werden alltägliche Abläufe zur großen Herausforderung: Licht, Telefon, Radio fallen aus. Nur Einrichtungen mit einer Notstromversorgung können bei einem Blackout weiterbetrieben werden, solange die Treibstoffversorgung aufrechterhalten wird.
Wie auch bei Extremwetterereignissen ist die persönliche Vorsorge im Familienhaushalt entscheidend: Ein Notfallradio dient der Kommunikation. Auch eine Ersatzbeleuchtung, eine Notkochstelle sowie Hygieneartikel sind wichtige Hilfsmittel. Rund 20 bis 30 Liter Wasser sollten im Haushalt gelagert werden, ebenso wie wichtige Medikamente und Lebensmittel für mindestens zehn Tage.
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Die E- Wirtschaft muss endlich auf die gehäuften extremen Wetterereignisse reagieren. Wir hatten in Oberösterreich in den letzten Monaten sind mehrere großflächigen Stromausfälle bei Sturm. Wann wird wenigstens bei neuen Projekten endlich eine Härtung (Erdkabel, geschütze Umspannwerke) erfolgen? Nicht nur Extremwetterereignisse sondern auch ein Blick vor die Haustüre auf Konflikte in Europa verdeutlichen die dringend notwendige Verabschiedung von unserem veralteten (gelöschten) Freileitungsnetz.