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Warten auf den Höhepunkt: Mehr Tests, mehr Ärzte, mehr Betten, mehr Masken

Von Lucian Mayringer, 27. März 2020, 00:04 Uhr
Coronavirus Ärzte
(Symbolfoto) Bild: afp

WIEN. Anschober kündigt massive Corona-Testwelle und Entlastungsoffensive für Spitäler an

In Österreich laufen die Vorbereitungen auf den erwarteten Höhepunkt der Corona-Welle. Oberstes Ziel bleibe, dass "die Zuwächse nicht höher werden, als die Spitalskapazität ist", sagte Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne). Die Regierung will heute eine erste Zwischenbilanz über das in der Vorwoche verordnete Maßnahmenpaket ziehen. Die sei zwar durchaus positiv, aber "wir sind noch weitaus nicht dort, wo wir hinwollen", nahm Anschober vorweg.

Konkret stieg zum Beginn der Corona-Krise die Zahl der Neuerkrankten täglich um bis zu 40 Prozent, am Donnerstag waren es 13,6 Prozent. "Wir wollen klar einstellig werden", dafür müsse man auch jene fünf Prozent der Bevölkerung überzeugen, die in Sachen soziale Isolation noch immer nicht mitziehen würden.

 

In den Spitälern profitiere man derzeit davon, dass 87 Prozent der bis Donnerstagabend 6400 Corona-Infizierten dank eines milden Verlaufs zu Hause kuriert werden können. Auf der anderen Seite müssten knapp 100 intensiv betreut werden, 547 seien auf einer normalen Station.

Herwig Ostermann, Chef der Gesundheit Österreich GmbH, legte Prognosemodelle vor, die bis 3. April von 11.000 Corona-Fällen (Schwankungsbreite 15 Prozent) ausgehen. Die Kapazitätsgrenzen von Österreichs Spitälern sieht er bei 30.000 bis 35.000 gleichzeitig Corona-Erkrankten. Insgesamt gibt es bundesweit 2451 Intensivbetten. Auf wie viele Infizierte Österreich zusteuert, lasse sich noch nicht abschätzen, betonte Ostermann.

 

 

Massiv aufholen will Anschober bei den Testungen, von denen es bisher 36.000 gegeben hat. Wann das Ziel der Regierung (täglich 15.000 Tests, Anm.) erreicht wird, hänge vor allem von der Verfügbarkeit am Weltmarkt ab. Die Anzahl werde derzeit aber "extrem hochgefahren", sagte der Virologe Herwig Kollaritsch, um den Zielwert "in wenigen Tagen bis Wochen" zu erreichen. Im Fokus stehen nach wie vor Menschen mit Symptomen und "vulnerable Gruppen", besonders Spitalsmitarbeiter. Im globalen Wettlauf um dringend benötigtes medizinisches Material meldete der Gesundheitsminister Erfolge. Gestern sei Schutzkleidung eingetroffen, heute folgen elf Millionen Handschuhe, morgen erwartet man Masken.

 

 

Um die Kapazitäten der Krankenhäuser vorsorglich zu entlasten, habe man bereits Sonderkliniken mit 12.000 Betten für Patienten mit mildem Krankheitsverlauf eingerichtet. Im Endausbau sollen es 20.000 sein. Und schließlich würden die jüngst beschlossenen gesetzlichen Lockerungen den Spitälern "mehr Spielraum" für die Zeit der Krise geben, sagte Anschober. Für die Zeit der Krise können damit Laboruntersuchungen ohne Ärzte durchgeführt werden. Pensionierte Mediziner können reaktiviert, Fachärzte in anderen Bereichen eingesetzt und Turnusärzte grundsätzlich herangezogen werden.

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Autor
Lucian Mayringer
Redakteur Innenpolitik
Lucian Mayringer

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3  Kommentare
3  Kommentare
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sagenhaft (2.355 Kommentare)
am 27.03.2020 12:06

Krankenhaeuser entlasten???? Wir haben derzeit ein Sechzigstel der Infektionen der Grippeepedemie von mitte Februar. Das ist ein Lercherlsch..... Und damals gab es kein Problem. Jetzt werden Operationen verschoben, das heisst wir haben viel mehr Kapazitaet als im Februar. Wie gesagt gab es damals 2319 aktuell infizierte und aktuell erkrankte Personen. Jetzt haben wir in 30 Tagen 7000, bei 2 Wochen Grippe 3500. Sind bei 9 Millionen Einwohnern 40 Personen pro 100 000 Einwohner. Alle diese Infekte verlaufen mit ungefaehr gleich vielen infizierten, erkrankten, schwerer erkrankten und Intensivpatienten bis hin zu den die daran sterben (ca 1% vom Hoechststand)

Wir haben dann ja jetzt nicht nur mehr Kapazität in den Krankenhaeusern sondern auch noch tausende Betten in den Rehazentren und nochmals 800 Betten in der Messe Wien.

Wo sollen jetzt die vielen Kranken herkommen?

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danielsteiner (531 Kommentare)
am 27.03.2020 09:52

Nachdem es einen Verzögerungseffekt von 10 bis 14 Tagen, was die Wirkung der Maßnahmen betrifft. gibt ist es für mich völlig unverständlich, warum man im Bezirk Perg, der der am drittstärsten österreichweit Betroffene Bezirk mit zZ 248 Fällen/100.000 Einwohner ist, keine Quarantäne verhänngt! Wie es in den am stärksten betroffenen Gemeinden tatsächlich aussieht, geht in den Bezirkszahlen unter. Hier ist die Rate pro 100.000 Einwohner vermutlich um ein Vielfaches höher. Stelzers Nichtstun wird die Gegend hier zur zweiten Lombardei machen!

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Papillon_2 (546 Kommentare)
am 27.03.2020 07:01

Ein großes Problem ist, wie in den Medien - auch in den OÖN - mehrfach zu lesen war, dass die CORONA-Testergebnisse mit großen und leider unterschiedlichen Verzögerungen in die Datenbank des Gesundheitsministeriums einfließen. Verzögerung aus Tirol angeblich bis zu 9 Tage. Kurz und Anschober werden daher heute keine seriösen und sinnvollen Entscheidungen aus diesem Sauhaufen von Daten ableiten können. Andererseits kann Kurz die Wirtschaft nicht mehr viel länger auf Sparflamme halten, denn die Auswirkungen sind schon jetzt katastrophal (Explosion der Arbeitslosen). Es wird daher kein Weg am dem sehr erfolgreichen Japanischen bzw. Hongkong Weg vorbeiführen, der in flächendeckendem Tragen von Masken außer Haus bestand. Dafür bräuchte man in Österreich geschätzt 5 Millionen Masken pro Tag, also in 14 Tagen 70 Millionen Masken. Damit könnte man die Wirtschaft und die Schulen wieder öffnen. Ich hoffe, Kurz und Anschober haben diese 70 Millionen Masken rechtzeitig bestellt.

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