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31 Plätze fehlen: Braucht Wels ein zusätzliches Unterstufengymnasium?

Von Valentin Bayer, 22. April 2024, 18:00 Uhr
31 Plätze fehlen: Braucht Wels ein zusätzliches Unterstufengymnasium?
Die meisten Anmeldungen gab es im Brucknergymnasium. (OÖN)

WELS. Andrang ist nicht in allen Schulen gleich, Bruckner- und Wallererstraße sind besonders gefragt.

Recht emotional wurde in den vergangenen Wochen darüber diskutiert, ob Wels ein zusätzliches Unterstufengymnasium braucht. Zahlreiche Kinder seien bei den Anmeldungen im Februar und März abgewiesen worden, obwohl sie die Leistungsanforderungen erfüllt hätten, hieß es vor allem von der FPÖ. Bürgermeister Andreas Rabl (FP) sprach im Interview mit WT1 gar von "Hunderten Kindern", während Vizebürgermeister Klaus Schinninger (SP) von weniger als vierzig ausging.

Eine Anfrage der Welser Zeitung an die Bildungsdirektion bringt nun zumindest in Sachen Zahlen Klarheit. So sieht die Situation in den vier Unterstufengymnasien in Wels aus:

  • Im Gymnasium Schauerstraße gab es für das kommende Schuljahr 122 Anmeldungen für die 1. Klasse, alle Bewerber wurden angenommen – 20 Plätze sind zudem noch frei.
  • Im Gymnasium Brucknerstraße wurden von 183 Anmeldungen 38 abgelehnt, obwohl die Kinder die gesetzlichen Aufnahmevoraussetzungen erfüllt hätten.
  • In der Wallererstraße wurden von 148 Bewerbern 16 nicht angenommen, obwohl sie die Voraussetzungen erfüllt hätten.
  • Im Franziskusgymnasium wurden alle 102 Bewerber, die die Voraussetzungen erfüllt haben, auch angenommen. Dort sind noch drei Plätze frei.

Über alle vier Schulen hinweg wurden also 54 Schüler abgelehnt, obwohl sie die Leistungskriterien – "Gut" oder "Sehr Gut" in der 4. Klasse Volksschule in den Fächern Deutsch und Mathematik – erfüllt hätten. Für 23 von ihnen gibt es allerdings an anderen Schulen noch Plätze.

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Valentin Bayer

von Valentin Bayer

Es bleiben also 31 Kinder übrig, die ihrer Leistung nach ohne Aufnahmeprüfung ins Gymnasium gehen dürften, für die aber die Plätze fehlen. "Das ist bitter, rechtfertigt aber kein neues Gymnasium", sagt Vizebürgermeister Klaus Schinninger (SP) – zumal ein guter Teil der Kinder nicht aus Wels stamme und auch auf andere Schulstandorte ausweichen könne. "Ob ein Ausbau sinnvoll wäre, kann ich nicht sagen – die Gymnasien sind Sache des Bundes", sagt Schinninger.

Rabl: "Halte an Forderung fest"

Er habe von den Schulleitern andere Zahlen bekommen, halte aber an der Forderung fest, sagt Bürgermeister Andreas Rabl: "31 Kinder sind bei einer Klassenteilungszahl von 25 Schülern immerhin zwei Klassen. Bei acht Schulstufen hätte die Schule rund 240 Schüler." Hinzu komme das Bevölkerungswachstum von Wels und den Umlandgemeinden. "Das neue Gymnasium bräuchte eine gute Schwerpunktsetzung, etwa im Bereich der Digitalisierung", sagt Rabl. Zudem würden dadurch Kapazitäten in den anderen Gymnasien frei, um etwa Schüler aufzunehmen, die während des Schuljahres nach Wels ziehen.

In der Gemeinderatssitzung vor zwei Wochen wurde mit Stimmen von FPÖ, MFG und Neos eine Resolution an Bildungsminister Martin Polaschek beschlossen. Dieser wird aufgefordert, die Errichtung eines neuen Gymnasiums in Wels sicherzustellen.

SPÖ, ÖVP und Grüne enthielten sich damals. Grund war ein Absatz der von FP-Fraktionsobmann Paul Hammerl vorgelegten Resolution, wonach viele Eltern aufgrund des hohen Anteils von Schülern mit Migrationshintergrund einen "Potentiellen Niveauabfall" ihrer Kinder befürchten würden, gemeint waren damit die Mittelschulen. "Wir stehen zwar als Partei zu den Gymnasien. Aber dass es in den Mittelschulen so schlimm wäre, kann ich nicht bestätigen. Die Lehrkräfte machen dort gute Arbeit", sagt VP-Stadtrat Martin Oberndorfer.

Rabl betont, dass die Kritik nicht den MS-Lehrern gelte: "Aber ihnen fehlen die Ressourcen. Sie kriegen nicht genug Mittel, um mit den großen Herausforderungen insbesondere bei den Sprachkenntnissen umzugehen." Das Gymnasium bleibe deshalb die einzige Ausweichmöglichkeit für viele Eltern: "Ich halte nichts davon, das zu leugnen", sagt Rabl.

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Valentin Bayer
Redakteur Oberösterreich
Valentin Bayer
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6  Kommentare
6  Kommentare
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lesemaus (1.731 Kommentare)
am 24.04.2024 12:27

Wieviele Kinder wurschtln sich durchs Gymnasium.Gibt auch gute neue Mittlschulen.Teilweise geht's denen viel besser wenn sie in eine höhere Schule gehn.Sprech aus Erfahrung.

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attweng (48 Kommentare)
am 23.04.2024 10:18

Man kann die genannten Zahlen über abgelehnte Schülerinnen nicht einfach addieren. Theoretisch könnte es ja sein dass alle 38 beim Brucknergymnasium Abgelehnten dann im Schauergymnasium einen Platz bekommen haben. Da bleibt dann von den Hunderten genannten womöglich nur eine handvoll übrig.

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MartinH (1.188 Kommentare)
am 23.04.2024 09:45

Man merkt es ist Wahlkampf. Ein Gymnasium mit derzeit 30 Kindern zu argumentieren ist Augenauswischerei. Es dauert 5 bis 6 Jahren bis so eine Schule in Betrieb geht. Bis dahin sind diese nicht mehr in der Schulpflicht. Niemand redet von den tatsächlichen Schülerzahlen - es kommen Geburtenschwache Jahrgänge - das sagt Rabl selbst ständig. Deswegen gibt es in Wels auch keinen zusätzlichen Bedarf an einer Volksschule.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (29.632 Kommentare)
am 23.04.2024 08:44

Bei 31 Schüler:innen würde die Umnutzung eines Sonderunterrichtsraums oder eine Containerklasse bei einer bestehenden Schule reichen.

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tulipa (3.648 Kommentare)
am 22.04.2024 18:53

und was wäre dabei, wenn man in der beliebten Brucknerstraße schaut, ob man nicht die räumlichen und personellen Ressourcen für eine weitere 1. Klasse finden kann? Und wie man das über 4 Jahre leisten könnte? 6 erste Klassen statt 5? Und schauen, ob der Trend so weiterläuft.

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gutmensch (16.961 Kommentare)
am 22.04.2024 18:24

„Hunderte“ Kinder wurden laut Rabl abgelehnt.

Typisches schwadronieren eines FPÖlers.

Seriöse Politik sieht anders aus.

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