Als der Ruf des Thermalwassers aus Schönau in die Welt hinausschwappte
BAD SCHALLERBACH. 1924 wurde Bad Schallerbach – unter seinem alten Namen – zum Kurort ernannt
Sie suchten Erdöl, aber fanden Wasser: 1918 wurde die erste Thermalquelle unter Schallerbach – damals noch ein Ortsteil der Gemeinde Schönau – bei Erdölbohrungen entdeckt. Bereits im April 1924 folgte Schönaus Ernennung zum Kurort durch die oberösterreichische Landesregierung. Seither prägt der Tourismus Bad Schallerbach maßgeblich. In seinem Vortrag "Die im Dunkeln sieht man nicht" am 8. März um 19 Uhr im Pfarrsaal Bad Schallerbach zeichnet der Journalist Martin Kranzl-Greinecker die Entwicklung des Kurorts nach. "Es geht mir nicht darum, zu werten, sondern den Menschen weniger bekannte Aspekte der Geschichte aufzuzeigen", sagt Kranzl-Greinecker. Zur Vorbereitung befragte er ältere Schallerbacher bzw. Schönauer. Ihre Erinnerungen fließen in Kranzl-Greineckers Vortrag ein, in dem er die Gemeindegeschichte im Großen wie im Kleinen erzählt.
Aus heutiger Sicht erscheinen die sechs Jahre von der Entdeckung der Quelle bis zur Kurort-Ernennung recht kurz. "Zeitgenössische Berichte, auch aus der Tagespost, beklagen aber die langsame wirtschaftliche Erschließung", sagt Greinecker. 1918 war das schwefelhaltige Thermalwasser aus 461 Metern zunächst ein Ärgernis: Da die Quelle nicht verschlossen werden konnte, wurde sie in einen Graben umgeleitet. Schon bald begannen die Menschen aber, in den entstandenen Wassertümpeln zu baden. "Die Leute haben bemerkt, dass das Wasser besonders bei rheumatischen Erkrankungen eine wohltuende Wirkung hat", erzählt Kranzl-Greinecker.
Der Bauboom der 20er Jahre
Schnell wurden die Rufe nach wirtschaftlicher Nutzung laut, 1922 eröffnete das erste Badehaus. Ein Bauboom setzte ein. "Schallerbach war bis dahin ein unbedeutender Teil der kleinen Gemeinde Schönau. Der Ortskern, wie wir ihn heute kennen, ist erst damals entstanden", sagt Kranzl-Greinecker. Die Pensionen und Kurheime schossen aus dem Boden, auch das Rathaus stammt aus dieser Zeit. "Von da an gab es eigentlich einen ständigen Aufschwung, auch unter großen Bemühungen der lokalen Bevölkerung", sagt Kranzl-Greinecker.
Die Entwicklung, der die Landesregierung mit der Ernennung zum Kurort 1924 Rechnung trug, wirkte sich auch über die Gemeindegrenzen aus: "Die Nachbargemeinde Wallern war der bedeutendere Ort, in Schallerbach gab es praktisch nichts. Der Bahnhof an der 1861 eröffneten Strecke Wels–Passau stand schon damals am heutigen Standort im Ortsgebiet von Schallerbach, hieß aber nur Wallern und noch nicht ‚Schallerbach-Wallern‘. Da hat sich in der ganzen Identität des Ortes und im regionalen Gefüge irrsinnig viel getan", sagt Kranzl-Greinecker.
Seinen heutigen Namen erhielt Bad Schallerbach im Juni 1938 nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich – die Nationalsozialisten vereinnahmten auch den Kurort. "Dieser Abschnitt ist vielleicht weniger bekannt, aber auch das gehört zur Ortsgeschichte. Bad Schallerbach wurde zum Lazarettort. Auf Plakaten aus der Zeit war vom ‚Heilbad der Ostmark‘ die Rede", sagt Kranzl-Greinecker.
Doch auch in den Nachkriegsjahrzehnten florierte die Gemeinde. "Ende der 80er Jahre hat man registriert, dass der Kurtourismus abnimmt. Die Verantwortlichen in Bad Schallerbach haben die Zeichen der Zeit aber erkannt und verstärkt auf Wellness- und Individualtourismus gesetzt", erzählt Kranzl-Greinecker. Eine Entwicklung, die 1995 in der Eröffnung der modernen Eurotherme Bad Schallerbach mündete.
Veranstaltungstipp: Vortrag "Die im Dunkeln sieht man nicht" am 8. März, 19 Uhr, im Pfarrsaal Bad Schallerbach.
Streit im Gauklerland: Nun gibt es zwei Faschingsgilden in Eferding
Betreiber fordert mehr E-Scooter-Parkplätze in Wels
Erneut starker Anstieg der Arbeitslosigkeit in Wels
Kunst statt Krempel beim Martinimarkt Steinerkirchen
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Es freut mich, dass ein Bericht über meinen "Geburts- und Aufwachsort" in die OÖN "hineinschwappte".
Der Wikipedia-Artikel "Bad Schallerbach" ist übrigens besonders lesenswert, da detailliert und mit einigen Fotos versehen.
Aus meiner 2. Heimat, dem schönen Tirol, sende ich herzliche Grüße an meine ursprüngliche, meine echte (weil meine "1.") Heimat.