Stadt Wels überweist der Volksbank für leeres Geschäftslokal 4000 Euro Miete
WELS. Als das Wachzimmer Innere Stadt vor fünf Jahren von der Roseggerstraße auf den Kaiser-Josef-Platz wechselte, ging die Stadt ein bewusstes Risiko ein.
Um bei der Standortwahl nachzuhelfen – immerhin versprach die regierende Koalition aus FPÖ und ÖVP mehr Sicherheit für den K. J. – stieg der Magistrat anstelle des Innenministeriums in den bis dahin noch acht Jahre laufenden Mietvertrag ein. Bis heute ist die Volksbank Nutznießer eines Deals, der sich für den Vertragspartner nun als Bumerang erweisen könnte.
Mietvertrag bis 2027
Bis November 2023 wurde das Objekt mit den Adressen Roseggerstraße 7, 7a, 7b und 7c von der Fachhochschule für Vortragsräume genutzt. Seit die FH im März dieses Jahres auszog, zahlt dort die Stadt den Leerstand.
Pro Quadratmeter beträgt die monatliche Nettomiete 12,99 Euro – macht für mehr als 300 Quadratmeter rund 4000 Euro. Hinzu kommen Betriebskosten in unbekannter Höhe. Seit dem Rückzug der Fachhochschule aus der Roseggerstraße hat die Stadt rein für die Miete zirka 24.000 Euro überwiesen. Und weil der Mietvertrag erst 2027 ausläuft, hat die Stadt jetzt erhöhten Druck, für das Lokal einen Nachmieter zu finden.
2018 war das neue Greif noch gar nicht gebaut, doch schon stand eines fest: Das Wachzimmer muss von der Peripherie der Innenstadt ins Zentrum rücken. Die Wechselabsichten verkündeten vor sechs Jahren bei einer gemeinsamen Pressekonferenz Bürgermeister Andreas Rabl (FP) und der frühere VP-Obmann Peter Csar. Begründet wurde die Übersiedlung mit dem Argument, man wolle die Kriminalität auf dem Kaiser-Josef-Platz abwehren. Speziell dem Drogenproblem sollte mit Videoüberwachung und einem eigenen Wachzimmer wirksam begegnet werden.
Diese Erwartung erfüllte sich nur teilweise. Jedenfalls ist der 2021 begrünte und aufwendig sanierte K. J. inzwischen wieder ein Sammelpunkt für Obdachlose. An diesem Wochenende übernachteten ganz in der Nähe des neuen Wachzimmers mehrere Männer auf dem Boden vor einem Geschäftsportal, ohne von der Polizei gestört zu werden.
Bundesbehörde zeigt Interesse
Unterdessen zeichnet sich für die leere Immobilie in der Roseggerstraße eine Lösung ab. Laut Informationen aus dem Magistrat soll sich eine Bundesbehörde für das Objekt interessieren. "Es werden dazu Gespräche geführt, und wir rechnen mit einer raschen Entscheidung", heißt es aus dem Büro des Welser Bürgermeisters.
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