Wie aus Öl-Presskuchen feine Naturkosmetik wird
EFERDING/WELS. Ein großer Anteil des Öls, das jährlich in Österreich hergestellt wird, stammt von Sonnenblumenkernen. Nach dem Pressen bleiben die Feststoffe als sogenannte Presskuchen übrig – sie werden häufig als Viehfutter verwendet oder in Biogas-Anlagen verwertet.
Auch in der Ölmühle Raab in Fraham fallen jährlich große Mengen dieses Nebenprodukts an. Gegen den Begriff Abfallprodukt wehrt sich Thomas Raab, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Christiane betreibt: "Die Presskuchen werden ja jetzt schon sinnvoll verwendet. Aber je höherwertiger die Nutzung, desto lohnender ist das für uns wirtschaftlich."
Deshalb wandte Raab sich an die FH Wels, an der er früher Forscher im Bereich Bio- und Umwelttechnik war. Sein Ziel: hochwertige Verwendungsmöglichkeiten für die Presskuchen zu finden.
Dieses Projekt, das mit Mitteln der Wirtschafts- und Forschungsstrategie des Landes Oberösterreich gefördert wurde, hat jetzt erste Früchte getragen: In Kooperation mit dem Kosmetikhersteller "Velvety Manufaktur" aus Neukirchen an der Krems hat ein Forschungsteam um Bettina Zieher, Professorin für Lebensmitteltechnologie, einen Prozess entwickelt, mit dem der Rohstoff in ein Proteinpulver umgewandelt werden kann.
Dieses hat laut den Forschungsergebnissen beste Eigenschaften für die Kosmetikherstellung. Tester, die eine Peelingseife aus dem Pulver probiert haben, berichten von straffer und glatter Haut nach der Anwendung. "Der finale Prototyp war lagerstabil, mikrobiologisch unbedenklich und überzeugte durch das Erscheinungsbild sowie die Funktionalität", erklärt Michaela Schatzer, Leiterin der Produktentwicklung bei Velvety. Nun arbeiten das Unternehmen und die FH daran, das Produkt zu marktfähigen Preisen herzustellen.