Umstrittene Luxus-Wohnungen am Reinberg in Thalheim: Gericht gibt Anrainern recht
THALHEIM. Zurück an den Start am Bruckhof-Areal: Ortsplaner erstellt neue Bebauungsstudie für verkleinerte Fläche.
"Aufstand im Thalheimer Villenviertel", "Weiter Proteste gegen Bruckhof-Verbauung", "Exklusives Wohnen bleibt strittig" – das sind einige der Schlagzeilen in den OÖN zum umstrittenen Projekt eines Vorchdorfer Immobilienentwicklers am Reinberg mit 16 Luxus-Eigentumswohnungen, gegen das Anrainer seit Jahren Sturm laufen.
Das vorerst letzte Kapitel in der Causa ist ein aktuelles Urteil des Landesverwaltungsgerichtes (LVwG), das diese Woche ergangen ist. Das LVwG gibt darin den Anrainern recht und deren Beschwerde statt. Der Antrag auf Erteilung der Baubewilligung wurde abgewiesen, der Bescheid der Marktgemeinde vom Dezember 2020 ist damit hinfällig. Hauptgründe sind die Bebauungsdichte und zu hohe dreigeschoßige Bebauung.
Langer Atem der Anrainer
Der grüne Vizebürgermeister und NAbg. Ralph Schallmeiner, der sich mit seiner Fraktion seit Beginn gegen das Projekt gestemmt hat, sieht sich bestätigt. "Nicht zuletzt wurden unsere Argumente auch vom Verfassungsgerichtshof bestätigt. Trotz fehlendem öffentlichen Interesse eine Bevorzugung des Bauwerbers geht schlicht und ergreifend nicht. Das wurde mit dem Richterspruch des Landesverwaltungsgerichts einmal mehr bestätigt", sagt Schallmeiner. Die Luxuswohnungen am Reinberg seien zumindest vorerst gerichtlich verhindert. Er gratuliert den Anrainern und deren Anwalt zu ihrem langen Atem und Durchhaltevermögen.
Bürgermeister Andreas Stockinger (ÖVP) sagt, jetzt gehe es zurück an den Start, das Neuplanungsgebiet sei vom Richter bestätigt worden. Der Ortsplaner erhielt bereits den Auftrag, bis zum Herbst eine erste Bebauungsstudie zu erstellen. "Und zwar für die verbleibende, etwas kleinere bebaubare Fläche. Diese haben wir schon zurückgenommen, es soll ein klassischer Lückenschluss zu den bestehenden Wohngebieten werden", sagt Stockinger. Ob er in dieser Causa Fehler gemacht hat? Diese Frage beantwortet er mit Nein. "Wir kennen das von anderen Umwidmungen, die Bewohner wollen ihr schönes Wohnumfeld nicht mit neuen Nachbarn teilen", sagt Stockinger.
Die Grünen konnten sich im Gemeinderat mit ihrem Wunsch, die Fläche wieder als landwirtschaftliche Fläche zu widmen, nicht durchsetzen. Schallmeiner rechnet auch mit der bisherigen Raumordnungspolitik in Thalheim ab, spricht davon, dass zu viel umgewidmet und nicht bebaut werde. "Das sorgt für zusätzliche, eigentlich nicht benötigte Umwidmungen, weil an sich ausreichend Bauland vorhanden wäre."
alles Zubetonieren
Na immerhin gibt es auch mal Widerstand, wnn Mehrparteienhäuser in Siedlungen gepflanzt werden. Diskutiert wird das sonst kaum.
Ein echtes Trauerspiel, was sich da abgespielt hat. Der Bruckhof überlebte den 30-Jährigen-Krieg, die Napoleonischen Kriege, den 1. und 2. Weltkrieg, aber die schwarz-blaue Koalition in Thalheim nicht. Wo blieb hier der Denkmalschutz?
Da muss ich Sie enttäuschen, es gibt in Thalheim keine Schwarz-blaue Koalition, 95% der GR-Beschlüsse fallen einstimmig!
in diesem Fall nicht, so viel ich weiß
Nicht jedes alte Haus fällt unter Denkmalschutz.
vor allem dann nicht, wenn man ordentlich Profit machen kann. der Bruckhof wäre es schon wert gewesen, erhalten zu werden, das Problem war, dass viel zu lange zugewartet wurde und die Bausubstanz sehr verfiel. Hätte schon vor 20 oder 30 Jahren saniert und einem Zweck zugeführt werden sollen,
Villenbesitzer wollen unter sich bleiben....
Gegenvorschlag:
Man sollte Gebäude zur Unterbringung von z.B. Flüchtlingen bauen, schließlich sollen auch Villenbesitzer sich sozialen Themen widmen "können" !
Sie sind wohl ein Neidgenosse ohne jemals vor Ort gewesen zu sein. Ganz nahe am abgerissenen Bruckhof befindet sich eine Flüchtlingsunterkunft, seit Jahren. Und niemand hat Probleme mit Ihnen. und in der Siedlung werden seit Jahren Einfamilienhäuser abgerissen und durch Mehrparteienhäuser ersetzt.
Ich kenne einige dort "ansässige" Grünwähler, die sich schon lange hinter vorgehaltener Hand über diese Zustände ärgern. Hinter vorgehaltener Hand natürlich, weil öffentliche Aussagen würden ja Ihrem "Politikverständnis" schaden. Man muss sich eben nur als "Gleichgesinnter" zu erkennen geben und schon bekommt man die richtigen Antworten....