Flugausfälle, hohe Kosten, Wettbewerb: Woran die AUA derzeit zu kiefeln hat
WIEN. Das Betriebsergebnis (Ebit) der Fluglinie AUA hat sich in den ersten drei Quartalen des heurigen Jahres auf 77 Millionen Euro halbiert (2023: 144 Millionen Euro). Diese Entwicklung ist vor allem einem schwachen ersten Halbjahr geschuldet. Wie berichtet, führten Buchungszurückhaltung als Folge schleppender Kollektivvertragsverhandlungen und Streiks, hohe Standort- und Personalkosten bei stagnierenden Ticketpreisen sowie Starkwetterereignisse und Ausfälle zu einem Verlust von 62 Millionen Euro. Die Kosten rund um Flugunregelmäßigkeiten sind im Jahresvergleich um 60 Prozent gestiegen.
Mit dem dritten Quartal zeigte sich Vorstandschefin Annette Mann am Dienstag zufrieden: Das Ergebnis im traditionell stärksten Quartal lag bei 139 Millionen Euro. 4,7 Millionen Gäste wurden transportiert, ein Plus von fünf Prozent. Die Auslastung lag im Schnitt bei 87,2 Prozent. 68 Flugzeuge sind im Einsatz. Die Ticketpreise sind laut Konzern im Jahresvergleich in Schnitt leicht gesunken, man stehe im Wettbewerb mit anderen Fluglinien. Dem soll auch mit der Ausweitung des Streckennetzes begegnet werden: Im Sommer 2025 kommen mit Burgas, Edinburgh, den Lofoten und Sylt vier neue Verbindungen dazu.
Auch wenn der Ausblick für das vierte Quartal stabil sei, werde 2024 ein deutlich schwächeres Jahr werden: "Wir rechnen aber mit einem Ergebnis im hohen zweistelligen Bereich", sagte Mann. Die Fluglinie, Tochter der deutschen Lufthansa, sei auch weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert, unter anderem würden die Flugausfälle im Nahen Osten, etwa nach Tel Aviv, schmerzen: "Die Verbindungen sind historisch gewachsen, Wien hat eine wichtige Drehkreuzfunktion etwa in Richtung Nordamerika", sagte Vorstand Michael Trestl.
Mann verwies darauf, dass die AUA an Wettbewerbsfähigkeit einbüße. Grund seien die staatlichen Standortkosten, etwa durch Luftverkehrssteuer, Luftsicherheitsabgabe und Flugsicherung. Diese Kosten würden sich bei einem Beispielflug nach Barcelona mit 150 Passagieren auf 3715 Euro belaufen und seien damit sieben Mal höher als etwa in Prag. "Wien liegt im Vergleich auf Platz drei. Nur in Frankfurt und in München sind die Kosten noch höher", sagte Mann. Dazu kämen die hohen Lohnnebenkosten. Auch der internationale Wettbewerb sei hart, seit Jahren zeichne sich eine Verlagerung der Verkehrsströme Richtung Asien ab. Der ambitionierte EU-Klimaplan "Fit for 55" werde diese Entwicklung beschleunigen, weil die Kosten für die EU-Fluglinien steigen. "Die Nachhaltigkeitsziele dürfen nicht auf der Strecke bleiben, wir bekennen uns dazu. Aber sie müssen für alle gelten, sonst schaffen wir uns selber ab."
In der EU muss ab 2025 zwei Prozent nachhaltiger Treibstoff (SAF) beigemischt werden, die Anteile sollen sukzessive steigen. Ob dafür auch die Mengen ausreichen, ist aber nicht sicher. Ob 2030 das Ziel von sechs Prozent Beimischquote erreicht werden kann, ist laut Mann fraglich. Rund 6200 Mitarbeiter sind beschäftigt.
Lufthansa mit weniger Gewinn
Die Lufthansa hat trotz hoher Nachfrage wegen der Krise der Kernmarke im dritten Quartal weniger Gewinn eingeflogen. Das bereinigte Betriebsergebnis sank von Juli bis September, im saisonal stärksten Quartal, um neun Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Zugleich erzielte der Konzern mit 10,7 Milliarden Euro den höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte, ein Plus von fünf Prozent. Lufthansa Airlines hat ein Kostenproblem durch höhere Gebühren, fehlende neue effiziente Flugzeuge und gestiegene Personalkosten. (prel)