27.600 Anzeigen im Vorjahr: Polizei und Banken wollen gegen Internetbetrug vorgehen
WIEN. Polizei und Banken wollen gemeinsam verschärft gegen Internetkriminalität vorgehen. Im vergangenen Jahr gab es immerhin 27.600 Anzeigen wegen Cybercrime.
Immer häufiger versuchen Betrüger per E-Mail, SMS, WhatsApp oder Telefon an persönliche Daten wie Passwörter und Kreditkartennummern zu gelangen und diese zu missbrauchen. Innenministerium, Bundeskriminalamt, die heimischen Banken sowie der Dienstleister Payment Services Austria wollen dagegen in Zukunft gemeinsam vorgehen. "Cybercrime ist neben Terrorismus und illegaler Migration der Bereich, der uns am meisten fordert", sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).
Im vergangenen Jahr habe es 27.600 Anzeigen wegen Internetbetrugs gegeben, über ein Fünftel mehr als im Jahr davor, sagte Karner am Donnerstag bei einer Auftaktveranstaltung im Bundeskriminalamt, an der unter anderem auch die Spitzenvertreter der heimischen Bankenbranche teilgenommen haben. "Die Dunkelziffer liegt viel höher. Sehr viele Delikte kommen nicht zur Anzeige", räumte der Innenminister ein.
Schwerpunkt Cybercrime
Bei der Polizei ist Cybercrime künftig ein eigener Schwerpunkt, auch personell soll hier in den nächsten Jahren kräftig aufgestockt werden, sagte Karner. Schon bei der Grundausbildung sollen Polizistinnen und Polizisten in diesem Bereich in Zukunft geschult werden.
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Innerhalb des Finanzsektors habe es schon bisher Austausch gegeben, sich gegen Phishing-Angriffe zu verteidigen, so Robert Zadrazil, Präsident des Österreichischen Bankenverbandes und Vorstandsvorsitzender der Unicredit Bank Austria. "Jetzt intensivieren wir die Zusammenarbeit über die Branche hinaus. Wichtig ist, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und zu sensibilisieren." Der Schutz der Banken sei aber sehr gut, solange jemand seine Verfügernummer nicht herausgebe, betonte Zadrazil.
KI macht auch Banken zu schaffen
Neue Entwicklungen machten den Banken aber zu schaffen. "Künstliche Intelligenz stellt uns auf der Betrugsseite vor neue Herausforderungen und das brauchen wir auch auf der Verteidigungsseite", sagte Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Ersten Bank Österreich.
Innenminister Karner kann sich eine gemeinsame Kampagne aller Akteure vorstellen, um die Bevölkerung auf Daten-Phishing aufmerksam zu machen. Vielfach gelinge es Täterinnen und Tätern noch immer, an vertrauliche Daten heranzukommen. "Das geht sogar so weit, dass Leute Geld an ihre Kinder überweisen, die gar keine haben", sagte Harald Flatscher, Geschäftsführer bei Payment Services Austria (PSA).
Geht es nach BAWAG-Vorstand Guido Jestädt, müsste die Vernetzung noch weiter verbessert werden. So würden Spam-Mails inzwischen schon recht gut gefiltert, während der SMS-Bereich viel anfälliger für Phishing sei. Anbieter wie A1 könnten problematische SMS nicht herausfischen, bei E-Mails ginge das schon. Der Grund dafür ist, dass die aktuelle Gesetzeslage dies nicht zulässt - technisch wäre eine derartige Filterung möglich.
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