"Pontifex Austriacus": Schönborn als Wiener Erzbischof verabschiedet
WIEN. Kardinal Christoph Schönborn ist am Samstag bei einem Dankgottesdienst im Stephansdom nach fast 30 Jahren als Wiener Erzbischof verabschiedet worden.
Dabei wurde er von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als "Pontifex austriacus" gewürdigt. Schönborn appellierte in seiner Predigt, "ein Herz für Flüchtlinge zu haben" und betonte "das gute Miteinander der Religionen" in Österreich. Schönborn wird am 22. Jänner 80, dann dürfte der Papst seinen Rücktritt endgültig annehmen.
Dem Gottesdienst wohnten im Stephansdom rund 3.000 Personen bei - darunter Van der Bellen, der selbst am Samstag seinen 81. Geburtstag feierte, sowie Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP). Als Vertreter der beiden Bundesländer, die in der Erzdiözese Wien vereint sind, waren die beiden Landeshauptleute Michael Ludwig (SPÖ) und Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) anwesend. Die Feier wurde außerdem live in die Dominikaner- und die Jesuitenkirche sowie im ORF übertragen.
Herz für Flüchtlinge "gehört zur Menschlichkeit"
In seiner Predigt erinnerte Schönborn daran, dass er selbst 1945 im Kleinkindalter als Flüchtling nach Österreich gekommen sei. Dieses sei dann seine Heimat geworden. "Ich sehe mit Dankbarkeit, wie Jahr für Jahr Menschen - wie ich damals - hier Sicherheit, Arbeit und oft ein neues Leben finden." Diese würden - gewiss nicht ohne Spannungen - das Land bereichern und seine Zukunft mitprägen. Ein Blick auf die Demographie Österreichs und Europas müsse klarmachen, dass dies in Zukunft nicht anders sein werde. In Frieden zu leben bedeute keine Selbstverständlichkeit. "Ein Herz für Flüchtlinge zu haben, gehört zur Menschlichkeit. Es kann auch unser Schicksal werden."
Video: "Es war ein sehr emotionaler Gottesdienst"
Lob gab es für die Religionsgesetzgebung in Österreich, die ein gutes Zusammenleben der Religionen ermögliche. Ernüchtert zeigte er sich vom Wissen der Menschen von fremden Religionen, aber auch der eigenen. "Wir nähern uns einem weit verbreiteten religiösen Analphabetismus." Trotzdem sei er zuversichtlich: Der religiöse Analphabetismus könne auch eine Chance sein für ein neues Suchen nach Sinn und ein Entdecken des Glaubens.
Schönborn hofft auf "Wohlwollen"
Als "größten Wunsch" äußerte Schönborn zum Abschluss: "Das gegenseitige Wohlwollen soll nie verloren gehen, auch wenn wir miteinander Konflikte haben." Wenn es stimme, dass Gott die Liebe sei - "dann kann er nur Wohlwollen sein." Wenn man angesichts so viel Not, Leid und Hass frage, wo denn Gott sei? "Er ist in unserem Wohlwollen, das wir einander schenken."
Van der Bellen konstatierte trotz unterschiedlicher Auffassungen in manchen Fragen ein gutes Verhältnis zwischen den eigentlich getrennten Institutionen Kirche und Staat. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass er als Bundespräsident und dazu noch Protestant beim Abschiedsgottesdienst Schönborns sprechen dürfe. Dabei erinnerte er an die "Affäre Groer" um Missbrauch in der katholischen Kirche, die den Beginn der Amtszeit Schönborns geprägt habe.
Mit der Einrichtung der Ombudsstelle der Erzdiözese Wien für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche sowie später der Unabhängigen Opferschutzkommission unter Waltraud Klasnic habe Schönborn innerkirchlich weltweit Pionierarbeit geleistet und das Kirchenschiff symbolisch in ruhigere Gewässer geführt. In einem Interview habe Schönborn zuletzt formuliert, dass es Menschen mit Handschlagqualität brauche, die miteinander das Gespräch suchen. Genau ein solcher sei Schönborn, nämlich ein "Brückenbauer". "Pontifex Austriacus wäre doch ein passender Name."
"Vergelt's Gott, Eminenz!"
Anlässlich Schönborns Abschied würdigten zahlreiche Verbände und Einrichtungen den Erzbischof - allen voran der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner. "An der Schwelle zum 21. Jahrhundert hat Christoph Kardinal Schönborn alle großen Entwicklungen, alle Weichenstellungen der Kirche in Österreich und auch in der Welt entscheidend mitbestimmt und mitgestaltet", hieß es in einer Erklärung gegenüber Kathpress. "Vergelt's Gott, Eminenz! Wir alle wünschen den reichen Segen des Himmels und alles Gute für die kommenden Jahre!". Lackner hatte 2020 den Vorsitz der Bischofskonferenz von Schönborn übernommen.
Mikl-Leitner nannte Schönborn in einer Aussendung einen "Partner mit Handschlagqualität" bei der Umsetzung zahlreicher Projekte zur Erhaltung der Kirchen und Klöster in Niederösterreich sowie einen "herausragenden Seelsorger".
Schönborn wird laut Kathpress künftig zwischen dem Kloster der Schwestern vom Lamm in Wien-Brigittenau und Retz pendeln, wo sich früher ein Dominikanerkloster befand und er eine Wohnung hat.
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Hoffentlich folgt dieser George Clooney Verschnitt bzw alter Ego von Gänswein Schönborn aus Kardinal nach.
The show must go on. Mehr ist es nicht. Wieder eine Chance vertan. Typisch katholisch.
Entbehrlich IST, das Schönborn für sein Ausscheiden von seinem bisher 450 Millionen verwaltetes Vermögen, 150 Millionen Euro U N D ein Luxusdomizil überschrieben werden soll ! Herr Schönborn, das kann doch nur eine Idee SATANS SEIN der sie damit ergebenst HULDIGEN und JESUS erneut mit jedem GIEREURO einen Nagel in seine für uns erlittenen Wunden schlagen würden. - Aber ich kann mir gar nichts anderes vorstellen als, das alles Wiederwärtige und Abschaumhafte über ihre zukünftigen Vermögensverhältnisse nur erstunken und erlogen sein kann! Denn ein im Sinne - als Jesusehrfürchtiger D I E N E R !!!!!!! des Katholikenvolkes - würde meiner christlich erzogenen Vorstellungskraft eine unvorstellbare gigantische Bereicherung eines GOTTESDIENERS der gesamten Katholische Glaubensgemeinschaft unwiderruflichen zusätzlichen SCHADEN zufügen, und in Abscheu jeglicher katholischer Zukunft dienlich sein.
c
Und, "Rom", haben Sie sich nun hier ausgetobt?
Sie müssen Ihn oder diese Kirche ja nicht mögen.
Also, halten's den Ball flach...😄
Exzellenz soll allerdings nicht nur sein Herz, sondern auch die Türen seines Luxusdomizils für die Eindringenden öffnen
:)
letztklassiger Kommentar, völlig entbehrlich
Was erwarten Sie von einem ungebildeten Akademiker?