Als die Queen Österreich besuchte
WIEN. Mehr als 50 Jahre ist es her, dass Königin Elizabeth II. in Österreich zu Gast war - ihr einziger Staatsbesuch hier. Die Visite der Queen von 5. bis 10. Mai 1969 stieß auf großes öffentliches Interesse und Medienecho
Dabei war die als Pferdenärrin geltende Queen ganz besonders "amused" über die Lipizzaner.
Schon beim abendlichen Staatsbankett in der Wiener Hofburg zum Auftakt ihres Österreich-Besuches am 5. Mai 1969 sagte die Queen, wie sehr sie sich auf die Vorstellung in der Spanischen Hofreitschule am darauffolgenden Tag freue. Sie habe die Lipizzaner zuletzt bei ihrer Krönung im Juni 1953 gesehen und sei damals auch auf einem dieser Pferde geritten. "Herr Bundespräsident, Sie haben uns so viel Schönes und Interessantes vorbereitet, aber der Besuch der spanischen Reitschule wird uns ein ganz besonderes Vergnügen sein", sagte sie in ihrer Tischrede zum damaligen österreichischen Staatsoberhaupt Franz Jonas.
Video: Erinnerungen an den Staatsbesuch der Queen
Eigens für die Queen tanzte das weltberühmte "Weiße Ballett" damals nicht nach Tonband-Musik, sondern es wurden die Musiker der Bundesheer-Garde aufgeboten. Nach der fünfzigminütigen Gala-Vorstellung wurde Elizabeth II. auch durch die Stallungen der Lipizzaner geführt. Ob sie gerne einen der weißen Hengste mit nach London genommen hätte, ist nicht überliefert. Von Bundespräsident Jonas erhielt sie nach der Vorführung "nur" die beiden Haflinger-Stuten "Franzi" und "Trista" als Gastgeschenk übergeben. Dafür waren sie bei der Übergabe vor der Spanischen Hofreitschule besonders festlich mit Tiroler Halftern gesattelt. "Franzi" scherte sich jedoch wenig ums Protokoll - bei der Begutachtung durch das Königspaar schlug die Stute aus und wieherte mit den anwesenden Lipizzanern um die Wette.
Auch abgesehen von ihrer Vorliebe für Pferde hatte die Queen bei ihrem Besuch viel Lob für Österreich übrig. "Ganz Europa hat guten Grund, die Ruhe und Stabilität Österreichs im Zentrum des Kontinents zu schätzen", sagte sie beim Festbankett in der Hofburg. Österreich habe "eine der vorbildlichsten Sozialgesetzgebungen überhaupt" und sei eine Gesellschaft, "in der Fortschritt und Tradition eng miteinander verwoben sind". Wien sei eine "Weltstadt", ihre Beiträge zu Wissenschaft, Kunst "und natürlich Musik sind einzigartig".
Queen Elizabeth II. war das erste britische Staatsoberhaupt seit 1903, das Österreich besuchte. Damals war ihr Urgroßvater Edward VII. nach Wien gekommen. Bei strahlendem Sonnenschein war die in ein korallenfarbenes Kleid gewandete Queen am Nachmittag des 5. Mai 1969 auf dem Flughafen Wien-Schwechat angekommen, wo sie mit 21 Salutschüssen empfangen wurde. Bundespräsident Jonas und alle Protokollbeamten trugen am Flugfeld einen feierlichen Cut-Anzug und Zylinder. Wie überall, wo der Konvoi mit der Queen in den folgenden Tagen in Österreich vorbeikam, säumten tausende Menschen die Straße vom Flughafen in die Wiener Innenstadt. Als Gastgeschenk brachte sie Jonas das Faksimile eines Oratorium-Manuskripts mit, das der zehnjährige Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1766 komponiert hatte. Das Original befindet sich in Schloss Windsor.
In Wien absolvierte die Queen vom 5. bis 7. Mai ein "klassisches" Sightseeing-Programm für Staatsgäste. Sie wurde in Hofburg, Schloss Schönbrunn und Schloss Belvedere zu Empfängen und Essen geladen und wohnte auch einer Festaufführung der Operette "Die Fledermaus" in der Staatsoper bei. Bis zum 10. Mai reiste die Queen durch Niederösterreich (Klosterneuburg), Tirol, Salzburg und die Steiermark. Auf dem Programm standen unter anderem die Besichtigung eines Bergbauernhofs in Sistrans (Tirol), wo sie ein Glas Saft dem zur deftigen Brettljause offerierten Schnaps vorzog. Ihrem Gemahl Philip soll das hochprozentige Getränk hingegen gemundet haben. In Salzburg besuchte sie unter anderem Mozarts Geburtshaus. Am Vorabend ihrer Abreise kehrte sie wieder zu den geliebten Lipizzaner-Pferden zurück - bei einem Besuch im Lipizzaner-Gestüt Piber in der Steiermark.
Cool so ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 1969 zu lesen! 😀 Da war ich noch lange nicht auf der Welt!
Ich schon 🤣
leider haben wir keine Sissi und müßen immer alte Männer wählen🤣
Dabei war die als Pferdenärrin geltende Queen ganz besonders "amused" über die Lipizzaner war.
OÖN-Stil
Unvergessen bleibt auch BP Jonas mit seinem "The horses come equally"