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Vor elf Jahren: Der Amoklauf des Wilderers vom Annaberg

Von Philipp Hirsch, 29. Oktober 2024, 12:44 Uhr
Der Amoklauf des "Wilderers vom Annaberg"
Jahrelang hatte die Polizei vor dem Amoklauf nach dem "Wilderer vom Annaberg" gesucht. Bild: APA/ROBERT JAEGER

GROSSPRIEL. Drei Polizisten und einen Sanitäter erschoss Alois Huber im September 2013 in Großpriel (Niederösterreich). Er drohte als Wilderer aufzufliegen.

Nachdem er vier Menschen getötet und sich danach in seinem Bauernhaus bei Großpriel (Bez. Melk) verschanzt hatte, griff Alois Huber (55) zum Telefon und rief einen Freund an: "Ich hab zwar einen Streifschuss am Bauch, ist aber nicht so arg. Mich kriegen sie nicht lebend."

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Am 17. September 2013 erschoss Huber drei Polizisten und einen Sanitäter. Jahrelang hatte die Exekutive zuvor wegen Wilderei in der Region ermittelt. Dem "Wilderer vom Annaberg" wurden zahlreiche illegale Abschüsse in Niederösterreich und der Steiermark zugeschrieben. Schließlich begann die Polizei großangelegte Überwachungsaktionen samt Straßensperren durchzuführen. Auf einer Landesstraße in der Nähe der Gemeinde Annaberg geriet Huber in eine solche Kontrolle. Er durchbrach die Straßensperre, Beamte des Einsatzkommandos Cobra schossen dem Fahrzeug nach und nahmen die Verfolgung auf.

In Bauernhaus verschanzt

Huber kam nach einer halsbrecherischen Fahrt von der Fahrbahn ab und eröffnete das Feuer auf die Polizisten. Ein Beamter wurde so schwer verletzt, dass er wenige Stunden später im Landesklinikum St. Pölten verstarb. Nahe einem Sägewerk schoss der Wilderer auf einen Rettungswagen und verletzte einen weiteren Polizisten. Als ein 70 Jahre alter Sanitäter dem verletzten Beamten helfen wollte, wurde auch er von Huber erschossen.

"Wir wollen die vier Opfer des Amoklaufs in Annaberg nie vergessen"
Ein Gedenkstein für die Opfer. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Er setzte seine Flucht zu Fuß fort. Als er wenig später auf einen Streifenwagen stieß, eröffnete er sofort wieder das Feuer. Zwei Polizisten starben im Kugelhagel, Huber wurde von einem Projektil im Bauchbereich getroffen. Der Amokläufer setzte sich ans Steuer des Streifenwagens, in dem noch immer die Leiche eines Beamten lag, und fuhr weiter zu seinem Anwesen in der Katastralgemeinde Großpriel. Ein Spezialkommando der Polizei umstellte gegen sieben Uhr den Bauernhof, das Areal wurde in einem Radius von rund zwei Kilometern abgesperrt. Mehrfach schoss Huber aus dem Bauernhaus auf die Beamten. Stundenlang versuchten die Einsatzkräfte vergeblich, Kontakt mit dem Verdächtigen herzustellen.

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Bundesheer kam mit Panzern

Damit die Polizei sich dem Bauernhaus überhaupt nähern konnte, wurde das Bundesheer zur Unterstützung angefordert. Zwei Schützenpanzer und ein Pionierfahrzeug wurden aus der Kaserne Mautern nach Großpriel geschickt. Es war das erste Mal seit 1945, dass das Heer einen Assistenzeinsatz wegen eines Verbrechens leisten musste.

In den frühen Abendstunden begannen die Spezialkräfte schließlich in der Deckung der Panzer ihren Sturm auf das Gehöft. Die Durchsuchung des verwinkelten Hofes dauerte Stunden. Huber hatte sich in einen Raum zurückgezogen, der lediglich über eine Geheimtür erreichbar war. In diesem Verlies, in dem er zahlreiche Gewehre und Pistolen versteckt hielt, hatte der Amokläufer Feuer gelegt und sich anschließend erschossen.

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