Vor elf Jahren: Der Amoklauf des Wilderers vom Annaberg
GROSSPRIEL. Drei Polizisten und einen Sanitäter erschoss Alois Huber im September 2013 in Großpriel (Niederösterreich). Er drohte als Wilderer aufzufliegen.
Nachdem er vier Menschen getötet und sich danach in seinem Bauernhaus bei Großpriel (Bez. Melk) verschanzt hatte, griff Alois Huber (55) zum Telefon und rief einen Freund an: "Ich hab zwar einen Streifschuss am Bauch, ist aber nicht so arg. Mich kriegen sie nicht lebend."
Lesen Sie auch: Amoklauf im Mühlviertel: 50 Personen gefährdet, Roland Drexler bewaffnet und "sehr gefährlich"
Am 17. September 2013 erschoss Huber drei Polizisten und einen Sanitäter. Jahrelang hatte die Exekutive zuvor wegen Wilderei in der Region ermittelt. Dem "Wilderer vom Annaberg" wurden zahlreiche illegale Abschüsse in Niederösterreich und der Steiermark zugeschrieben. Schließlich begann die Polizei großangelegte Überwachungsaktionen samt Straßensperren durchzuführen. Auf einer Landesstraße in der Nähe der Gemeinde Annaberg geriet Huber in eine solche Kontrolle. Er durchbrach die Straßensperre, Beamte des Einsatzkommandos Cobra schossen dem Fahrzeug nach und nahmen die Verfolgung auf.
In Bauernhaus verschanzt
Huber kam nach einer halsbrecherischen Fahrt von der Fahrbahn ab und eröffnete das Feuer auf die Polizisten. Ein Beamter wurde so schwer verletzt, dass er wenige Stunden später im Landesklinikum St. Pölten verstarb. Nahe einem Sägewerk schoss der Wilderer auf einen Rettungswagen und verletzte einen weiteren Polizisten. Als ein 70 Jahre alter Sanitäter dem verletzten Beamten helfen wollte, wurde auch er von Huber erschossen.
Er setzte seine Flucht zu Fuß fort. Als er wenig später auf einen Streifenwagen stieß, eröffnete er sofort wieder das Feuer. Zwei Polizisten starben im Kugelhagel, Huber wurde von einem Projektil im Bauchbereich getroffen. Der Amokläufer setzte sich ans Steuer des Streifenwagens, in dem noch immer die Leiche eines Beamten lag, und fuhr weiter zu seinem Anwesen in der Katastralgemeinde Großpriel. Ein Spezialkommando der Polizei umstellte gegen sieben Uhr den Bauernhof, das Areal wurde in einem Radius von rund zwei Kilometern abgesperrt. Mehrfach schoss Huber aus dem Bauernhaus auf die Beamten. Stundenlang versuchten die Einsatzkräfte vergeblich, Kontakt mit dem Verdächtigen herzustellen.
Mehr lesen: Zentrum von Altenfelden polizeilich gesperrt: "Ein Wahnsinn, was hier los ist"
Bundesheer kam mit Panzern
Damit die Polizei sich dem Bauernhaus überhaupt nähern konnte, wurde das Bundesheer zur Unterstützung angefordert. Zwei Schützenpanzer und ein Pionierfahrzeug wurden aus der Kaserne Mautern nach Großpriel geschickt. Es war das erste Mal seit 1945, dass das Heer einen Assistenzeinsatz wegen eines Verbrechens leisten musste.
In den frühen Abendstunden begannen die Spezialkräfte schließlich in der Deckung der Panzer ihren Sturm auf das Gehöft. Die Durchsuchung des verwinkelten Hofes dauerte Stunden. Huber hatte sich in einen Raum zurückgezogen, der lediglich über eine Geheimtür erreichbar war. In diesem Verlies, in dem er zahlreiche Gewehre und Pistolen versteckt hielt, hatte der Amokläufer Feuer gelegt und sich anschließend erschossen.
ÖBB nehmen Weststrecke ab 15. Dezember wieder in Vollbetrieb
Vösendorfer VP-Bürgermeister Hannes Koza in Park verprügelt
Leiche vor 25 Jahren in Wiener Keller vergraben: Rätsel um Identität
Tödlicher Unfall: 72-Jähriger im Waldviertel von Baumstamm erschlagen
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.