Lässig? Na ja. Zuverlässig? Aber wie!
Der Toyota Corolla Touring Sports hat ein neues Make-up und altbewährte Qualitäten.
Modellgenerationenübergreifend gilt der Toyota Corolla als meistverkauftes Auto der Welt. Nach der Markteinführung Mitte der 1960er-Jahre hat sich der kompakte Japaner auch in Europa zum Bestseller entwickelt. Neben den Verkaufs-Charts glänzte der Toyota Corolla auch in den Pannenstatistiken der Autofahrerklubs als Musterbeispiel in der Kategorie Zuverlässigkeit. Der aktuelle Jahrgang will nach einer optischen Verjüngungskur nicht nur zuverlässig, sondern auch lässig sein. Na ja.
Design: Das neue Make-up steht dem Japaner recht gut, ein Auto, nach dem sich viele Menschen umdrehen, ist der Corolla aber immer noch nicht. Schon gar nicht, wenn er wie im OÖN-Test in der Kombi-Variante daherkommt. Immerhin, die Optik hat sich von "fad" zu "brav" entwickelt. Dass die Japaner diesem Modell den Beinamen "Touring Sports" gegeben haben, nehmen wir als netten Versuch zur Kenntnis.
Innenraum: Was außen gilt, setzt sich innen fort. Das Cockpit ist gut aufgeräumt, der praktische Nutzwert steht im Vordergrund, Show-Elemente oder Design-Experimente braucht es nicht. Das Multimedia-System mit dem Zehn-Zoll-Bildschirm wirkt sehr dominant, dass der Drehknopf für die Radio-Lautstärke wegrationalisiert wurde, ist ärgerlich. Der Rückspiegel ist sehr groß ausgefallen – er drängt sich fast etwas zu auffällig in das Sichtfeld des Fahrers. Der Sitzkomfort ist ausgezeichnet, das gilt auch für die Passagiere in Reihe zwei. Große Klappe, viel dahinter: Der Kofferraum schluckt (bei umgeklappten Rücksitzlehnen) bis zu 1305 Liter, die Ladekante ist erfreulich tief. Dass man die Heckklappe eigenhändig öffnen und schließen muss, fällt nur Menschen negativ auf, die von Modellen mit elektrischen Heckklappen verwöhnt beziehungsweise verzogen worden sind.
Fahrwerk: Der Beiname "Sports" ist ein kleiner Etikettenschwindel, denn besonders sportlich ist das Fahrwerk nicht ausgelegt. Was kein Fehler ist, denn bei einer härteren Abstimmung kommt ja naturgemäß der Fahrkomfort unter die Räder. Der Corolla ist hingegen auch auf der Langstrecke sanft und freundlich zu seinen Passagieren. Dass er lieber ein Gleiter als ein Hetzer ist, liegt auch an seiner Antriebstechnik mit der etwas zähen stufenlosen Automatik.
Motor: Der kleine Elektromotor und der Vierzylinder-Verbrenner bilden eine gute Symbiose, solange man nicht die Peitsche auspackt. Der Motor protestiert nämlich recht laut gegen Menschen, die Blei im Gasfuß haben. Dank Elektro-Unterstützung ist der Corolla mit seinen 140 PS Systemleistung beim Anfahren erfreulich dynamisch, mit zunehmendem Tempo geht diese "Hurra-die-Gams-Attitüde" allerdings verloren. Entspannte Gemüter belohnt der Hybrid-Corolla mit hohem Fahrkomfort bei niedrigem Treibstoff-Verbrauch. Im OÖN-Test lag dieser bei 5,5 Liter pro 100 Kilometer.
Fazit: Der Toyota Corolla in der Kombiversion findet auf beinahe jede Frage, die sich im automobilen Alltag stellt, eine zufriedenstellende Antwort. Was will man mehr?