Bush wurde sechs Mal vor 9/11 gewarnt
Der Geheimdienst CIA informierte das Weiße Haus Monate vorher über Al-Kaida-Anschlagspläne.
Hätte George W. Bush die Anschläge des 11. September 2001 verhindern können? Neue Enthüllungen der New York Times werfen unangenehme Fragen auf.
„Bin Laden entschlossen die USA anzugreifen“ prangte als Überschrift über dem streng geheimen Briefing des CIA für den Präsidenten am 6. August 2001. Kritiker sahen darin schon nach der auf Druck der 9/11-Kommission erfolgten Freigabe des Dokuments im Jahr 2004 einen „rauchenden Colt“ für die Versäumnisse der damaligen US-Regierung. Für sich genommen ließ sich der Geheimdienstbericht sowohl als konkrete Warnung vor bevorstehenden Anschlägen interpretieren wie auch als grundlegende Analyse der Ziele Osama bin Ladens. Bisher redeten sich George W. Bush und seine Nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice mit dieser Ambivalenz aus ihrer Verantwortung heraus.
CIA-Informationen seit 1. Mai
Die „New York Times“ veröffentlichte am 11. Jahrestag der Terroranschläge einen investigativen Beitrag von Kurt Eichenwald, der das Briefing vom 6. August in einen größeren Zusammenhang rückt. Erstmals informierte der CIA Präsident Bush am 1. Mai 2001 über „eine Gruppe, die sich in den USA aufhält“ und eine Terror-Operation plane. Am 22. Juni alarmierte der CIA den US-Präsidenten in seinem täglichen Sicherheits-Briefing, ein Anschlag stünde „unmittelbar“ bevor, der Zeitplan der Terroristen sei aber flexibel. Eine Woche darauf heißt es, die geplanten Anschläge könnten „dramatische Konsequenzen“ haben. Am 1. Juli eine weitere Präzisierung: Die Operation sei verschoben worden, „wird aber bald umgesetzt“. Ende des Monats bekräftigt der CIA die anhaltende Gefahr. Der Autor entnimmt seine Erkenntnisse aus dem Einblick in die Präsidenten-Briefings, die offiziell noch immer unter Verschluss sind. Eichenwald meint, das freigegebene Dokument mit der Überschrift „Bin Laden entschlossen die USA anzugreifen“ sei „nicht annähernd so schockierend wie die Briefings, die darauf hinführten“.
Und warum unternahm der Präsident nichts? Weil seine neokonservativen Berater ihm einredeten, Osama bin Laden streue das Gerücht eines spektakulären Anschlags, um von Saddam Hussein abzulenken. Worauf der CIA am 29. Juni ausdrücklich festhält: „Die USA sind nicht das Ziel einer Desinformationskampagne von Osama bin Laden.“ Die Frage nach der Verantwortung richtet sich an Bush und Rice, die entschieden hatten, nichts zu unternehmen.
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