Das ist Deutschlands "Wort des Jahres" 2023
WIESBADEN. "Krisenmodus" ist in Deutschland zum "Wort des Jahres" 2023 gekürt worden. Das teilte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden (Hessen) mit. Auf dem zweiten Platz landete "Antisemitismus", dahinter "leseunfähig".
Eine Jury wählte eine Rangfolge mit insgesamt zehn Wörtern des Jahres aus, die in den vergangenen Monaten in der öffentlichen Diskussion dominant waren und so das Jahr wesentlich geprägt haben.
"Die Liste spiegelt die Realität wider, und die Realität ist derzeit ziemlich düster", sagte die GfdS-Geschäftsführerin Andrea Ewels. Die Gesellschaft befinde sich seit 2020 im "Krisenmodus", sagte sie mit Blick etwa auf die Corona-Pandemie, den Überfall Russlands auf die Ukraine, die Energiekrise, die deutsche Bildungsmisere und den Angriff der Hamas auf Israel.
Das "Wort des Jahres" wurde von der GfdS erstmals 1971 und seit 1977 regelmäßig gekürt. 2022 war "Zeitenwende" auf dem ersten Platz gelandet. Der Begriff steht im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wurde unter anderem vom deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgegriffen und geprägt.
In Österreich war diese Woche "Kanzlermenü" zum Wort des Jahres gekürt worden, gab die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch in Graz bekannt: "In prägnanter und ironischer Weise fasst dieses Wort den Inhalt einer Aussage des österreichischen Bundeskanzlers Karl Nehammer (ÖVP) zusammen." Nehammer hatte sich Ende Juli vor ÖVP-Funktionären in Hallein über Kinderarmut empört und erklärt, ein Hamburger bei McDonald's sei die "billigste warme Mahlzeit in Österreich". Unwort des Jahres wurde "Klimaterroristen", dahinter "Volkskanzler", gefolgt von "Normaldenkende".
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