Totale Sonnenfinsternis in Nordamerika am Montag
NEW YORK. Für Montag ist ein ganz besonderes Himmelsereignis vorhergesagt: Millionen Menschen in Mexiko, den USA und Kanada können eine totale Sonnenfinsternis erleben.
Von Europa aus kann das astronomische Spektakel nicht beobachtet werden. Lediglich am westlichen Rand des Kontinents - etwa in Teilen Portugals, Spaniens, Irlands und Großbritanniens - ist eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen. Ein Überblick:
Was ist eine totale Sonnenfinsternis?
"Eine totale Sonnenfinsternis kommt vor, wenn der Mond zwischen der Sonne und der Erde durchzieht und dabei die Sonne komplett verdeckt", heißt es von der US-Raumfahrtbehörde NASA. "Der Himmel verdunkelt sich, als wäre es Morgengrauen oder Abenddämmerung." Die NASA nennt es auch ein "kosmisches Meisterwerk". "Sonnenfinsternisse haben eine ganz besondere Kraft", sagte NASA-Chef Bill Nelson bei einer Pressekonferenz. "Sie bewegen die Menschen und lassen sie einen tiefen Respekt für das Universum erfahren."
Wie häufig ist eine solche Sonnenfinsternis?
Insgesamt sind solche Ereignisse gar nicht so selten. Etwa zwei bis fünf Sonnenfinsternisse gibt es weltweit jedes Jahr, darunter fallen allerdings auch partielle Sonnenfinsternisse. Dass die Sonne komplett verdeckt wird, kommt nur etwa alle ein bis zwei Jahre vor. Dies ist dann auch immer nur von einem kleinen Stück der Erde aus sichtbar. Im Durchschnitt kann man von einem bestimmten Ort der Erde aus nur etwa alle 375 Jahre eine totale Sonnenfinsternis erleben.
Wie sieht das für Nordamerika aus - und wie für Mitteleuropa?
Die letzte totale Sonnenfinsternis war von den USA aus 2017 zu sehen, von Mexiko aus 1991 und von Kanada aus 1979. Die nächste - nach der am 8. April - für die USA und Kanada ist erst wieder für 2044 angekündigt, für Mexiko für 2052. In Mitteleuropa war zuletzt im August 1999 eine totale Sonnenfinsternis zu sehen, die nächste findet im September 2081 statt.
Von wo aus genau ist die totale Sonnenfinsternis am 8. April zu beobachten?
Beginnend über dem Pazifik zieht sich der Kernschatten über den Norden Mexikos, überquert die USA von Texas in Richtung Nordosten bis nach Maine, streift den Südosten Kanadas und endet über dem Nordatlantik. Das Spektakel findet überwiegend am Nachmittag (Ortszeit) statt. In der Zone liegen Großstädte wie Dallas, Indianapolis, Buffalo und Montreal, insgesamt leben dort mehr als 30 Millionen Menschen.
Für viele von ihnen sind aber die Wetteraussichten nicht besonders gut: Besonders für den Süden der USA sagt der Weather Channel Regen und teils sogar Stürme voraus. Weiter in Richtung Nordosten sei häufig starke Bewölkung zu erwarten - einzig im Nordosten der USA gebe es bessere Chancen auf freie Sicht, berichtete der Wettersender. "Um eine Sonnenfinsternis in vollem Umfang erleben zu können, brauchen Sie einen klaren Himmel mit einer klaren Sicht auf Sonne und Mond", schreibt die NASA. "Die unheimliche Dunkelheit, die mit Finsternissen einhergeht, ist jedoch auch bei bewölktem Himmel spürbar."
Wie sehen die Vorbereitungen aus?
Seit Monaten planen Institutionen wie die NASA und Astronomie-Fans in Nordamerika Aktionen für den Tag der Sonnenfinsternis. An vielen Orten sind Partys zum gemeinsamen Beobachten geplant, bei denen auch kostenlos spezielle Brillen zum Schutz der Augen verteilt werden sollen. Zahlreiche Schulen in Bezirken, die im Bereich der totalen Sonnenfinsternis liegen, haben angekündigt, an diesem Tag zu schließen. Zudem haben Millionen Menschen, die anderswo leben, Reisen gebucht. Hotels und Ferienwohnungen in den Gegenden mit totaler Sonnenfinsternis sind vielerorts ausgebucht, die Behörden warnen vor sehr hohem Verkehrsaufkommen.
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat sogar sein tägliches Treffen mit dem Sicherheitskabinett ums sechs Uhr morgens und seine übliche Pressekonferenz in die nordwestliche Küstenstadt Mazatlán im Bundesstaat Sinaloa verlegt - um sich danach eine spezielle Brille aufzusetzen und das Phänomen zu beobachten. "Das ist etwas, was man nicht jeden Tag sieht, und es ist wichtig für alle", sagte López Obrador. Als Kind habe er fasziniert einen Kometen beobachtet. Das vergesse man nie.
Schauen auch Astronomen in den Himmel?
Auch viele Wissenschafter sind vorbereitet. Das Ereignis sei eine "wunderbare Chance für wissenschaftliche Forschung", sagte NASA-Chef Nelson. Die US-Raumfahrtbehörde beobachtet, nimmt auf und misst die Sonnenfinsternis unter anderem mit Flugzeugen, Ballons und Observatorien auf der Erde. Sogar die Raumfahrer auf der Internationalen Raumstation ISS können das Spektakel laut NASA beobachten.
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