Umfrage: Mehrheit der US-Amerikaner will Abtreibungen erlauben
WASHINGTON. Eine Mehrheit der US-Amerikaner spricht sich laut einer Umfrage dafür aus, den legalen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu erhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag veröffentlichte Studie des Meinungsforschungsinstituts PEW.
Der Studie zufolge sind etwas mehr als sechs von zehn Erwachsenen (61 Prozent) der Meinung, dass Abtreibung in allen oder den meisten Fällen legal sein sollte. Etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) will sie dagegen gesetzlich verbieten. Die Zustimmung für den straffreien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen sei heute insgesamt höher als noch vor einem Jahrzehnt, hieß es.
Deutliche Unterschiede zwischen Demokraten und Republikanern
Den Angaben zufolge stehen 80 Prozent der Demokraten und Unabhängigen hinter dem Grundsatzurteil "Roe vs. Wade". Das seien acht Prozent mehr als 2016 und 17 Prozent mehr im Vergleich zu 2007. In dem Grundsatzurteil von 1973 hatten die Richter entschieden, dass staatliche Gesetze, die Abtreibungen verbieten, gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten verstoßen. Seither sind in den meisten US-Staaten Abtreibungen nahezu uneingeschränkt möglich. Die Ansichten der Republikaner hätten sich dagegen kaum verändert, hieß es. Ein Drittel der republikanischen Wähler unterstütze ein Abtreibungsverbot innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Befruchtung.
Mehr als acht von zehn Befragten unter Demokraten möchten Abtreibungen zulassen, wenn die Schwangerschaft das Leben oder die Gesundheit der Frau bedroht (84 Prozent) oder die Schwangerschaft das Ergebnis einer Vergewaltigung ist (83 Prozent). Republikaner stimmen dem nur zu 62 beziehungsweise 56 Prozent zu.
Wer soll bestraft werden?
Parteipolitische Differenzen lassen sich auch bei der Frage festmachen, ob Ärzte und Frauen bei illegalen Abtreibungen bestraft werden sollen. Insgesamt sind 60 Prozent der Befragten der Meinung, dass Ärzte oder Dienstleister bestraft werden sollten, wenn sie einen Schwangerschaftsabbruch in einer Situation vornehmen, in der er illegal ist. Die Republikaner sprechen sich dabei weitaus häufiger für Strafen aus als Demokraten.
Vier von zehn Republikanern wollen Ärzte ins Gefängnis schicken, wenn sie eine illegale Abtreibung vornehmen, nur 13 Prozent der Demokraten sind der gleichen Meinung. Und während etwa jeder fünfte Konservative die Ansicht vertritt, dass eine Frau nach einer illegalen Abtreibung eine Haftstrafe verbüßen sollte, fordern das nur acht Prozent unter Demokraten. Die Definition, "menschliches Leben beginnt mit der Empfängnis, also ist ein Fötus eine Person mit Rechten" unterstützen 56 Prozent der Republikaner. Knapp ein Viertel der Demokraten schließt sich dieser Lesart an.
Bemerkenswert erscheint das Umfrageergebnis auch mit Blick auf die Haltung der US-Amerikaner entlang der Generationslinien. 74 Prozent der unter 30-Jährigen sind überzeugt, dass eine Abtreibung in allen oder den meisten Fällen legal sein sollte. Bei den 30- bis 49-Jährigen sinkt dieser Anteil auf 62 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen auf 55 Prozent und bei den 65-Jährigen und Älteren auf 54 Prozent.
Das Meinungsforschungsinstitut führte die repräsentative Umfrage im März unter mehr als 10.000 Erwachsenen durch.
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