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Vermeintlich Löwin in Berlin - Chronologie einer Raubtiersuche

Von nachrichten.at/apa, 21. Juli 2023, 15:25 Uhr
Löwen-Alarm in Berlin und Brandenburg - Fahndung nach Raubkatze
Löwenjagd in Berlin Bild: Fabian Sommer (dpa)

BERLIN. Zwei Nächte und fast zwei Tage machen Polizei und Feuerwehr Jagd auf eine vermeintliche frei laufende Löwin südlich von Berlin.

Allmählich stellt sich heraus: Auf dem ausschlaggebenden Video ist kein wildes Raubtier zu sehen, sondern wohl nur ein Wildschwein.

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Berlin: Es soll keine Löwin, sondern ein Wildschwein sein

BERLIN. Die aktive Suche nach der angeblichen Löwin wird eingestellt.

Eine Chronologie der rund 37-stündigen Suche:

20. Juli:

Mitternacht

Bei der Polizei geht ein Notruf aus Kleinmachnow ein. Ein Zeuge will ein frei laufendes Wildtier gesichtet haben. Von der Begegnung gibt es auch ein Handyvideo, das die Polizei sichtet. "Nach Prüfung des Videomaterials handelt es sich nach einer ersten Einschätzung bei dem Wildtier um eine Löwin", teilt die Polizei später mit. "Die geschilderte Situation wird als glaubwürdig angesehen." Beamte rücken aus und sehen ebenfalls das Wildtier, wie eine Sprecherin später berichtet.

Früher Morgen

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt eine Warnmeldung heraus, in der sie die Bevölkerung vor einem "frei laufenden gefährlichen Wildtier" im Bereich der südlichen Landesgrenze Berlins warnt. "Bei dem Wildtier soll es sich vermutlich um eine Löwin handeln", schreibt das Amt. Haus- und Nutztiere sollen in der Wohnung bleiben, die Menschen sollen sich über Medien über die Situation informieren.

Morgen

In der Gemeinde Kleinmachnow sind die Verantwortlichen froh, dass Ferien sind und sich keine Schulkinder auf dem Weg zum Unterricht befinden. Sie entscheiden, dass Kitas geöffnet bleiben, die Kinder die Einrichtungen aber nicht verlassen sollen. Auch das Rathaus bleibt offen sowie ein Wochenmarkt. "Das gibt es nicht alle Tage", sagt die Sprecherin der Gemeinde über die Situation.

Vormittag

Mittlerweile suchen an die 100 Einsatzkräfte nach der vermeintlichen Löwin. Sie setzen Hubschrauber, Drohnen und Wärmebildkameras ein. Spuren von dem Tier sind am Ursprungsort nicht gefunden worden. Inzwischen ist klar: Das gesuchte Wildtier stammt nicht aus den Zirkussen, Tierparks oder Zoos in der Region. Dort vermisst niemand eine Löwin. Spekulationen um illegale private Wildtierhaltungen machen die Runde.

Mittag/Früher Nachmittag

Die Zahl der suchenden Einsatzkräfte ist laut Polizeiangaben auf weit über 100 angestiegen. Auch Tierärzte und Jäger beteiligen sich an der Suche. Der Bürgermeister der Gemeinde Kleinmachnow, Michael Grubert (SPD), und eine Polizeisprecherin treten vor die Presse. "Es ist nicht unser neues System der Wildschweinbejagung in Kleinmachnow, Löwinnen einzusetzen", scherzt der Rathauschef, betont aber: "Es ist schon eine ernste Lage." Grubert und die Polizei betonen erneut, dass sie von der Echtheit des Videos und der Existenz des Raubtiers ausgehen. Im Internet fiebern Nutzerinnen und Nutzer mit.

Bildergalerie: Suche nach entlaufener Löwin in Berlin

Löwen-Alarm in Berlin und Brandenburg - Fahndung nach Raubkatze
Löwen-Alarm in Berlin und Brandenburg - Fahndung nach Raubkatze (Foto: Fabian Sommer (dpa)) Bild 1/16
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Nachmittag/Abend

Immer wieder werden vermeintliche Sichtungen der Löwin gemeldet. Inzwischen soll das Tier auf Berliner Stadtgebiet gewandert sein. Ein größerer Sucheinsatz in Zehlendorf verläuft indes erfolglos. Brandenburgs Tierschutzbeauftragter und auch der Deutsche Tierschutzbund kritisieren unterdessen illegale private Haltungen von Wildtieren. "Deutschland ist der Hauptumschlagplatz für exotische Wildtiere in der Europäischen Union", sagt eine Sprecherin des Tierschutzbunds am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Es gibt kaum Vorschriften." Hier bestehe dringender Handlungsbedarf. In Brandenburg ist die Haltung von 23 Löwen angemeldet, wie das Landesumweltamt am Donnerstag auf Anfrage mitteilt. Dabei handle es sich um drei Zirkusunternehmen, zwei Zoos und eine private Haltung.

Nacht

Es bleiben Zweifel an der Existenz der Löwin. "Ich halte es für möglich, dass das eine Löwin ist, bin aber nicht davon überzeugt", sagt der Veterinärmediziner Achim Gruber von der Freien Universität Berlin am Donnerstagabend im RBB-Spezial. Als Wissenschafter sei er vorsichtig. Es gebe viele Argumente dafür, dass es eine Löwin sei. "Aber der letzte Beweis steht für mich noch aus", so Gruber. Die Polizei mahnt die Bevölkerung dazu, südliche Waldgebiete Berlins auch über die Stadtgrenze hinaus zu meiden. Die Suche wird für die Nacht ausgesetzt. "Unsere Kollegen bleiben in der Nacht weiter vor Ort im Einsatz und setzen morgen früh die Suche fort", teilt die Polizei mit.

21. Juli:

Morgen

Die Suche wird wieder aufgenommen. Bei Kleinmachnow machten sich der Gemeindejäger und Polizisten am Morgen auf den Weg in den Wald, wie ein dpa-Reporter berichtet. Die Gemeinde Kleinmachnow will dabei auf die Hilfe professioneller Tierspurensucher setzen. Das Problem: "Wir müssen erst mal einen finden", sagt die Sprecherin der Gemeinde. Bei einem Haar an einem Baum, das der Gemeindejäger am Donnerstag im RBB-Fernsehen zeigte, war unklar, woher es stammt. "Wir wissen noch nicht, was es ist", sagt die Sprecherin. Auch Wildschweine scheuerten sich gerne an Bäumen.

Mittag/Nachmittag:

Die Zweifel, dass in dem Video eine Löwin zu sehen ist, werden lauter. Der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Berlin, Rainer Altenkamp, ist überzeugt, dass es sich vielmehr um ein Wildschwein handelt. "Schon der kurze, herabhängende Schwanz mit etwa zehn Zentimeter langer, locker behaarter Quaste schließt eine Löwin aus", sagt der Wildtier-Experte am Freitag mit Blick auf die gesichteten Videoaufnahmen.

Schließlich gibt die Polizei Entwarnung. Die gesuchte Löwin ist wohl ein Wildschwein. Es gebe keine Gefährdungslage mehr, sagt Bürgermeister Grubert am Freitag bei einer Pressekonferenz. Die Polizei bestätigt diese Einschätzung. Sämtliche Suchmaßnahmen hätten keine Hinweise ergeben. Den Großeinsatz verteidigt Gruber: "Die Gefährdungslage war so, dass der Einsatz der Polizei gerechtfertigt war", betont er.

Schließlich zeigt auch die Warnapp Nina an, die Warnung vor einem frei laufenden gefährlichen Wildtier sei aufgehoben.

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6  Kommentare
6  Kommentare
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Schlaubi01 (1.686 Kommentare)
am 21.07.2023 17:09

In Berlin sieht man überall einen Löwen
Bei uns Wolf und Bär

Brillen sollen helfen und weniger Alkohol

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nixnutz (4.532 Kommentare)
am 21.07.2023 17:51

In Berlin sieht man überall den Bären. Weil er im Stadtwappen drin ist.

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Schlaubi01 (1.686 Kommentare)
am 21.07.2023 19:16

Warum suchens dann eine Löwin 😀

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nichtschonwieder (8.990 Kommentare)
am 21.07.2023 16:01

Blödsinn, das Video zeigt einen Hund, keinen Löwen und schon gar keine Wildsau.

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Fuchsfreund (477 Kommentare)
am 21.07.2023 16:56

...bisschen spät, Ihre Expertise....

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nixnutz (4.532 Kommentare)
am 21.07.2023 15:41

Bitte eine ganze Artikelserie, damit das Sommerloch gut gefüllt wird.

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