Wechsle drei Spangen gegen eine Axt
Bereits in der Bronzezeit dürfte es eine frühe Form von standardisierter Währung gegeben haben.
Eine alte Vermutung von Archäologen bekommt nun neue Nahrung: In Mitteleuropa wurden um 2000 vor unserer Zeitrechnung Kupfer- und Bronzeobjekte als eine frühe Form von Geld verwendet. Die niederländischen Forscher Maikel Kuijpers und Catalin Popa von der Fakultät für Archäologie der Universität Leiden untersuchten Ringe, Spangen und Äxte der damaligen Zeit und kamen zum Schluss: Form und Gewicht waren standardisiert.
Untersucht wurden mehr als 5000 Ösenringe, Spangenbarren und Axtklingen aus Kupfer und Bronze. Ringe und Spangen wurden dabei vor allem in der Donauregion in Süddeutschland, Niederösterreich und Teilen Tschechiens gefunden, Axtklingen typischerweise in Mittel- und Nordostdeutschland, heißt es in der Arbeit. Viele der Objekte wurden in großer Zahl gefunden, manchmal in Horten mit mehreren hundert Stück. "Für unsere Untersuchung haben wir gezielt Horte ausgewählt, die mindestens fünf Ringe, Spangen oder Äxte enthalten haben", so die Forscher. Sie verglichen die Gewichte dieser Objekte statistisch, und zwar unter Einbeziehung des sogenannten Weber-Fechner-Gesetzes, das aus der Wahrnehmungspsychologie kommt. Demnach müssen Gegenstände in der Hand einen Gewichtsunterschied von rund zwei Prozent aufweisen, damit man ihn wahrnehmen kann. Dieses Prinzip ist in einer Zeit und Region entscheidend, als es noch keine Waagen gab und die Menschen Gewichte mit der Hand verglichen.
Wert mit der Hand gemessen
Der Studie zufolge waren etwa 70 Prozent der untersuchten Ringe – sie hatten ein Durchschnittsgewicht von rund 195 Gramm – ähnlich genug, um in der Hand nicht als unterschiedlich schwer wahrgenommen zu werden. Die Spangenbarren teilten die Forscher in eine schwerere und eine leichtere Gruppe ein. Bei letzterer hatten 38 Prozent der Spangen ein Gewicht von rund 81 Gramm, bei ersterer wogen 71 Prozent etwa 186 Gramm. Geringer war die Übereinstimmung bei den Axtklingen.
Die Entwicklung von Geld und kohärenter Gewichts- und Maßsysteme gehörte zu den bedeutendsten prähistorischen Entwicklungen des menschlichen Intellekts, schreiben die Forscher. Bevor Münzen geprägt oder Geldscheine gedruckt wurden, kamen verschiedene vormünzliche Zahlungsmittel zum Einsatz, deren Spektrum von Muscheln über Salzbarren bis zu Bronzeobjekten reichte. Bei Gewichtssystemen waren hier Ägypten, Mesopotamien und die Ägäis allerdings dem mitteleuropäischen Raum deutlich voraus.
Tja, die seit den veröffentlichen Telefongeschwätz-Protokollen zwischen Bawag-Betreuerin und magistratischen Veranlagungs-Zauberlehrlingen bekannten Kauri-Muscheln...