Fast 1.000 Migranten auf Lampedusa eingetroffen
ROM. Die süditalienische Mittelmeerinsel Lampedusa ist erneut mit starken Migrationsbewegungen konfrontiert. 21 Boote mit insgesamt 945 Migranten an Bord trafen seit Samstag früh auf der Insel ein.
Die Boote waren von Sfax und Zarzis in Tunesien und von Sabratha und Tajoura in Libyen aus gestartet, wie die italienischen Behörden berichteten. An Bord befanden sich Menschen aus Bangladesch, Ägypten, Pakistan, Syrien, Cote d'Ivoire, Gambia, Guinea, Mali, Niger und Senegal.
Die eingetroffenen Migranten wurden im Hotspot der Insel untergebracht, in dem sich am Sonntag 1.335 Personen aufhielten. Einige von ihnen sollen im Laufe des Sonntags nach Sizilien gebracht werden.
44 Migranten gerettet
44 Migranten, darunter elf Frauen und drei Minderjährige, wurden in der Nacht auf Samstag vor der Küste von Lampedusa gerettet, nachdem ihr Boot gesunken war. Ein 15 Monate altes Mädchen, das mit seiner Mutter unterwegs war, wird vermisst, wie die italienischen Behörden mitteilten. Die Mutter des Babys war ins Wasser gestürzt und konnte ihr Kind nicht retten.
Das sieben Meter lange Eisenboot, das am Donnerstag von Sfax in Tunesien abgefahren war, sank plötzlich. Das NGO-Schiff "Mare Go" griff ein und hievte die Migranten an Bord. Später gingen die Geretteten an Bord eines Patrouillenbootes der italienischen Küstenwache. Die Schiffbrüchigen stammen aus Burkina Faso, Guinea, Mali und dem Senegal.
Weitere 59 Menschen gerettet
Bei einem gemeinsamen Einsatz der "Mare Ionio", einem Schiff der italienischen NGO Mediterranea, und einem Patrouillenboot der italienischen Küstenwache wurden am Samstag 59 Menschen gerettet, darunter zwei schwangere Frauen, die sich auf einem überfüllten Boot in Schwierigkeiten befanden. Die Rettung fand nach Angaben der NGO 43 Meilen südlich von Lampedusa statt. Die Crew des NGO-Schiffs stabilisierte das in Seenot geratene Boot, verteilte Schwimmwesten und übergab die ersten Schiffbrüchigen an das Patrouillenboot der Küstenwache.
Die tunesische Küstenwache hat indes 28 Versuche irregulärer Migration vereitelt, indem sie vor der Küste der Region Sfax 1.178 Personen aufgegriffen hat, die sich an Bord mehrerer Boote befanden. Die meisten Menschen stammten aus Ländern südlich der Sahara, mit Ausnahme von 18 Tunesiern, wie die Direktion der Nationalgarde von Tunis nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA mitteilte. Im Rahmen der Rettungsaktionen wurden auch zwei Leichen geborgen.
Die Nationalgarde in Sfax nahm außerdem neun Personen fest, denen vorgeworfen wird, in Menschenhandel verwickelt zu sein. 15 Metallboote, 25 Bootsmotoren und eine große Menge Treibstoff wurden beschlagnahmt.
9.479 Menschen sind seit Anfang 2024 nach Seefahrten über das Mittelmeer in Süditalien eingetroffen. Im Vergleichszeitraum 2023 waren es noch 20.364 gewesen, teilte das italienische Innenministerium mit.