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Harris stellt erneut Trumps geistige Gesundheit infrage

Von nachrichten.at/apa, 16. Oktober 2024, 13:13 Uhr
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Donald Trump mit der Gouverneurin von South Dakota, Kristi Noem Bild: (APA/AFP/JIM WATSON)

WASHINGTON. Nach einem bizarren Wahlkampfauftritt von Donald Trump mit Musik- und Tanzeinlage in Pennsylvania haben die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihr Wahlkampfteam am Dienstag erneut den geistigen Zustand ihres republikanischen Rivalen sowie dessen Tauglichkeit fürs Präsidentenamt infrage gestellt.

Ihr Wahlkampfteam erklärte, Trump habe bei dem Auftritt auf der Bühne am Montag "verloren, verwirrt und erstarrt" gewirkt.

Als Trump in einem überhitzten Saal seine Rede hielt, erlitten zwei seiner Anhänger einen Schwächeanfall - woraufhin die Organisatoren des Abends das "Ave Maria" einspielten, das vielfach bei Beerdigungen erklingt. Später wurde die ganze Veranstaltung in ein Musik-Event umgewidmet.

Zwei Anhänger brachen zusammen

Die erste halbe Stunde der Veranstaltung am Montagabend in einem Vorort von Philadelphia verlief reibungslos, Trump beantwortete Fragen von Anhängern, während die Gouverneurin des Bundesstaats South Dakota, Kristi Noem, die Veranstaltung moderierte. Dann gab es zweimal Unterbrechungen, weil zwei Anhänger zusammenbrachen und medizinische Hilfe benötigten.

Im ersten Fall rief Trump einen Arzt und sagte dann: "Das sieht nicht so gut aus." Schließlich wurde ein beleibter Mann mit nacktem Oberkörper aus dem Saal getragen, während aus den Lautsprechern Luciano Pavarotti mit dem "Ave Maria" von Franz Schubert ertönte. Als der Mann seinen Arm in die Höhe reckte, rief Trump ihm hinterher: "Wir lieben diesen Mann."

"Möchte noch jemand umfallen?"

Nachdem dann ein weiterer Mensch behandelt werden musste, sagte Trump: "Möchte noch jemand umfallen? Bitte melden." Dann ließ der 78-Jährige keine weiteren Fragen mehr zu und ließ stattdessen mehr als eine halbe Stunde lang seine Lieblingsmusik abspielen, während er auf der Bühne dazu leicht hin und her wippte. Zum Schluss wurde wie oft bei Trumps Auftritten der Disco-Hit "Y.M.C.A." von den Village People von 1978 gespielt.

Harris schrieb später im Onlinedienst X ironisch: "Ich hoffe, es geht ihm gut." Das Harris-Team stellt im Wahlkampf immer wieder die Frage nach der geistigen Fitness des 78-Jährigen.

Trumps Kampagnen-Sprecher Steven Cheung sagte hingegen, an diesem Abend sei "etwas sehr Besonderes" zwischen Trump und seinen Anhängern passiert. Auch Trump selbst verteidigte die Veranstaltung im hart umkämpften Bundesstaat Pennsylvania. "Es war unglaublich!", schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social.

Harris: "Mangel an Transparenz"

Die Fragerunde sei fast beendet gewesen, als "die Leute vor Aufregung und Hitze in Ohnmacht fielen", erklärte Trump. Daraufhin hätten sie beim Warten Musik gespielt. "So anders, aber am Ende war es ein großartiger Abend".

Trump griff Harris an, die am Samstag ein medizinisches Gutachten ihres Arztes Joshua Simmons veröffentlicht hatte. Dieses bescheinigte der Vizepräsidentin eine "ausgezeichnete" Gesundheit. Harris hatte Trump aufgefordert, es ihr nachzutun und erklärte, Trumps fehlende Bereitschaft, gesundheitliche Details offenzulegen, sei "ein weiteres Beispiel seines Mangels an Transparenz".

"Bei all den Problemen, die sie hat, stellt sich wirklich die Frage, ob sie für das Amt des Präsidenten kandidieren sollte oder nicht!", schrieb Trump nun. "Mein Bericht ist perfekt - keine Probleme!"

"Gefährlich und ungeeignet"

Drei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November schießt sich Harris zusehends auf Trumps Alter und Gesundheitszustand ein. Darauf kam sie auch zum Schluss eines Radiointerviews am Dienstag zu sprechen: "Ich werde darauf hinweisen, was jeder weiß, nämlich dass die Leute, die am engsten mit Donald Trump zusammengearbeitet haben, als er Präsident war, (...) alle gesagt haben, dass er gefährlich ist und ungeeignet, sein Amt zu bekleiden", sagte Harris.

Der amtierende US-Präsident Joe Biden erklärte indes, dass Harris im Falle ihrer Wahl "ihren eigenen Weg gehen" würde. "Jeder Präsident muss seinen eigenen Weg gehen. Das habe ich auch getan", erklärte Biden bei einem Abendessen der Demokratischen Partei in Philadelphia am Dienstag. "Ich war Barack Obama gegenüber loyal, aber als Präsident bin ich meinen eigenen Weg gegangen." Dies werde Harris auch tun: "Bisher war sie loyal, aber sie wird ihren eigenen Weg gehen."

Harris Sicht auf die Dinge werde "frisch und neu sein. Donald Trumps Sichtweise ist alt und gescheitert und, ehrlich gesagt, durch und durch verlogen", sagte Biden. Biden war von 2009 bis 2017 Vizepräsident gewesen, während Barack Obama US-Präsident war.

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