Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Explosionen im Libanon: Hisbollah schwört Vergeltung

Von nachrichten.at/apa, 18. September 2024, 07:01 Uhr
Explodierende Pager: Tote und mehr als 2700 Verletzte im Libanon
Rettungskräfte waren am Dienstag in Beirut im Großeinsatz. (AFP/Amro) Bild: APA/AFP/ANWAR AMRO

BEIRUT. Die mutmaßlich koordinierten Explosionen tragbarer Funkempfänger im Libanon mit Tausenden Verletzten und 12 Toten schüren die Sorgen vor einem größeren Krieg zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz.

Rund 300 Verletzte sind laut dem libanesischen Gesundheitsminister noch in Lebensgefahr. Am Mittwochnachmittag explodierten Walkie-Talkies von Hisbollah-Mitgliedern, berichteten ein Augenzeuge und eine Person aus dem Sicherheitsapparat.

In der Nähe einer von der Hisbollah organisierten Trauerfeier sei es zu mindestens einer Explosion gekommen, hieß es weiter. Israels Armee und Geheimdienste hatten sich zwar nicht zu den Explosionen bekannt, wurden von der Hisbollah und dem Iran aber umgehend als Drahtzieher beschuldigt. In Erwartung einer möglichen Reaktion der Hisbollah seien Luftabwehr, Luftwaffe und Militärgeheimdienst in Israel in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt worden, berichtete der israelische Armeesender. Eine Elite-Division solle außerdem im Rahmen der erhöhten Spannungen vom Gazastreifen an die Grenze zum Libanon verlegt werden.

Im Verlauf der Nacht seien im Militärhauptquartier in Tel Aviv Beratungen zur Lagebewertung geführt worden. Israel achte nun auf jede mögliche Aktion der Hisbollah, berichtete der Sender. Die Heimatfront, die für die Notfallbereitschaft der Zivilbevölkerung zuständig ist, habe aber bisher ihre Anweisungen nicht verändert.

2800 Menschen im Libanon verletzt

Durch die zeitgleiche Explosion Hunderter Pager waren am Dienstag rund 2.800 Menschen im Libanon verletzt worden, zwölf Menschen starben. Rund 300 der Verletzten schwebten am Mittwoch in Lebensgefahr, sagte der geschäftsführende libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad in Beirut. Unter den Todesopfern seien ein acht Jahre altes Mädchen und ein elf Jahre alter Bub. Die proiranische Schiitenmiliz machte Israel verantwortlich und kündigte Vergeltung an. In Gedenken an die Opfer der Vorfälle und aus Protest sollen Schulen und Universitäten im Libanon heute geschlossen bleiben.

OÖNplus OÖN

Gezieltes Zündeln

Hermann Neumüller

Will Israel die Hisbollah zum Angriff zwingen?

von Hermann Neumüller

Die explodierten Funkempfänger waren Medienberichten zufolge vermutlich von israelischen Agenten mit Sprengstoff präpariert worden. Viele hätten aus einer Lieferung gestammt, die die Hisbollah in den vergangenen Tagen erhalten habe, meldete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf informierte Kreise. Israelische Agenten hätten die Geräte vor der Ankunft im Libanon abgefangen und mit jeweils etwa 25 bis 50 Gramm Sprengstoff bestückt, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf amerikanische und andere Behördenvertreter, die über die Operation informiert worden seien.

Pager-Hersteller wies Verbindung von sich

Die in Taiwan ansässige Marke der Pager wies indes eine Verbindung zu dem Vorfall von sich. Wie der Vorstand von Gold Apollo, Hsu Ching-Kuang, in Neu-Taipeh sagte, trugen die Geräte lediglich das Logo der Firma und wurden nicht von seinem Unternehmen in Taiwan gefertigt. Eine in Ungarn ansässige Firma habe die Funkgeräte entworfen und gefertigt. Cristiana Bársony-Arcidiacono, Geschäftsführerin der seit 2022 existierenden ungarischen Firma BAC Consulting, bestätigte am Mittwoch in einem Telefongespräch mit dem amerikanischen Sender NBC, dass ihr Unternehmen mit Gold Apollo zusammenarbeitet. Auf die Frage nach den Pagern und den Explosionen antwortete sie jedoch: "Ich stelle die Pager nicht her. Ich bin nur die Zwischenhändlerin. Ich glaube, Sie haben das falsch verstanden." Ein Sprecher von Gold Apollo lehnte am Mittwoch einen weiteren Kommentar unter Berufung auf die laufende Untersuchung ab.

Nach Informationen des US-Nachrichtenportals "Axios" legten die Explosionen auch einen wesentlichen Teil des militärischen Kommando-und Kontrollsystems der Hisbollah lahm. Der von Israel ausgeführte Angriff habe darauf abgezielt, die mächtige Miliz zu verunsichern und in ihren Reihen das Gefühl zu erwecken, sie sei vollständig von israelischen Geheimdiensten durchdrungen, zitierte "Axios" eine nicht näher beschriebene Quelle. Aufgrund eines mutmaßlichen Verdachts der Hisbollah, sei der Angriff vorgezogen worden, hieß es weiters. Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, waren laut einem Sprecher des US-Außenministeriums nicht beteiligt und wussten demnach auch nicht im Voraus von einer solchen Aktion.

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi bezeichnete die Explosionen als "Terrorakt" und machte Israel als Schuldigen aus. Die Islamische Republik Iran ist ein wichtiger Verbündeter der Hisbollah-Miliz, beide sprechen dem jüdischen Staat das Existenzrecht ab. Auch Irans Botschafter im Libanon, Mojtaba Amani, wurde Medienberichten zufolge bei der Explosion eines Pagers verletzt. Dieser habe einem Leibwächter gehört, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim.

In Videos von Überwachungskameras im Libanon war am Dienstag zu sehen, wie es etwa in Supermärkten zu kleineren Explosionen kam. Teils lagen Menschen danach am Boden. Bilder aus Krankenhäusern zeigten überfüllte Räume mit blutenden Patienten. Das Gesundheitssystem des Libanons ist nach der schweren Wirtschaftskrise, die den Mittelmeerstaat seit Jahren fest im Griff hat, völlig überlastet.

Fast täglich Konfrontationen

Seit Beginn des Gazakriegs vor fast einem Jahr kommt es im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon fast täglich zu Konfrontationen zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär. Auf beiden Seiten gab es infolge des gegenseitigen Beschusses Tote - die meisten von ihnen waren Mitglieder der Hisbollah. Rund 60.000 Israelis mussten ihre Häuser und Wohnungen im Norden Israels verlassen. Auch aus dem südlichen Libanon sind Tausende Menschen in andere Landesteile geflohen.

Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah-Miliz wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es die UNO-Resolution 1701 vorsieht. Die Hisbollah will die Kämpfe jedoch erst bei Erreichen einer Waffenruhe in Gaza einstellen.

Dieser Artikel wurde um 17.08 Uhr aktualisiert.

mehr aus Außenpolitik

USA ziehen das Kopfgeld auf Chef der HTS-Miliz in Syrien zurück

Putin: "Sind dabei, unsere Ziele in der Ukraine zu erreichen"

Nehammer deutet Lockerung der Syrien-Sanktionen an

Prozess gegen Salvini: Lega-Chef wurde freigesprochen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

20  Kommentare
20  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Grausbirn (586 Kommentare)
am 18.09.2024 14:44

Israel ist offensichtlich bestrebt, die Hamas an Greueltaten zig - fach zu überholen !

lädt ...
melden
antworten
tim29tim (3.579 Kommentare)
am 18.09.2024 14:06

Daß der iranische Botschafter im Libanon auch einen Terror-Pager hatte, wäre Grund genug für eine Ausweisung.

lädt ...
melden
antworten
DLiner (1.219 Kommentare)
am 18.09.2024 13:51

"Hisbollah schwört Vergeltung"

Wie werden sie's denn angehen?
Eine Dreidel-Fabrik infiltrieren, dass alle unwucht werden?

lädt ...
melden
antworten
Zeitungstudierer (6.424 Kommentare)
am 18.09.2024 13:37

Diese Gegend da unten ist verflucht.
Man kann nicht mehr sagen, wer dort die größeren Verbrecher sind.
Meiner Meinung nach sind das alles Verbrecher diese „sogenannten“ Politiker.

lädt ...
melden
antworten
DLiner (1.219 Kommentare)
am 18.09.2024 13:48

Sagen grundsätzlich die, die sich in der Gegend überhaupt nicht auskennen.
Wäre grundsätzlich auch kein Problem, aber dann mit "Olles Vabrecha!" kommen, ist halt... naja.

lädt ...
melden
antworten
Hanspeter (528 Kommentare)
am 18.09.2024 12:15

Bravo Mossad für diese Aktion. Hier sind verhetzte, fanatische Kämpfer getötet bzw. verletzt worden, glücklicherweise keine Zivilisten, wie beim gemeinen Anschlag der Hamas auf feiernde, friedliche Leute.

lädt ...
melden
antworten
danadella (932 Kommentare)
am 18.09.2024 17:59

Angeblich wurden zwei Kinder getötet. Also doch Zivilisten.
Aber es ist sowieso ein Märchen, dass ein Krieg ohne Opfer unter der Zivilbevölkerung geführt werden könne. Gab es nie und wird es nie geben.

lädt ...
melden
antworten
Astroherwig (160 Kommentare)
am 18.09.2024 10:21

um keinen deut besser als der anschlag der hamas
terror pur

lädt ...
melden
antworten
Linz2013 (4.335 Kommentare)
am 18.09.2024 12:47

Die Hisbollah ist eine von Iran gesponserte Terror-Organisation, das das Ziel haben, Israel auszulöschen.

Israel ist ein Staat, der sich verteidigt.

Das ist der Unterschied!

Was würden Sie als Österreicher machen, wenn jedes Jahr tausend Raketen vom Nachbarland auf Ö niedergehen?

lädt ...
melden
antworten
Grausbirn (586 Kommentare)
am 18.09.2024 14:43

Mittlerweile ist Israel offensichtlich bestrebt, die Hamas an Greueltaten zu übertreffen !

Der Unterschied ist, dass dieser Staat mit Hilfe der USA und Westeuropa die Technologie hat,
die Hamas an Morden X- fach zu übertreffen !

lädt ...
melden
antworten
soistes (3.654 Kommentare)
am 18.09.2024 09:21

Da lachen die Israelfreunde .....

lädt ...
melden
antworten
Natscho (5.966 Kommentare)
am 18.09.2024 09:08

Ein Präzessionseschlag, der fast ausschließlich Islam-Faschisten erwischt hat.
Gratulation Israel.

Der Iran, Hisbollah und Hamas werden wrsl wieder mit Raketen auf Fußballplätze antworten

lädt ...
melden
antworten
westham18 (5.535 Kommentare)
am 18.09.2024 09:12

Dies rechtfertigt nicht die Tötung von mehr als 35000 palästinensischen Zivilisten! 👎

lädt ...
melden
antworten
diwe (2.658 Kommentare)
am 18.09.2024 09:43

Sie glauben scheinbar, dass die Zahlen, die die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde, die nicht zwischen Zivilisten und islamistischen Kämpfern unterscheidet, veröffentlicht, unbesehen übernommen werden können. Reale Zahlen sind jedenfalls nicht bekannt.

lädt ...
melden
antworten
Fisch101 (453 Kommentare)
am 18.09.2024 10:20

die Hamas hat es in der Hand den Krieg umgehend zu beenden, in dem sie die Geiseln freilassen. Zugleich nimmt die Hamas keinerlei Rücksicht auf die eigene Bevölkerung, da sie Einrichtungen, wie Schulen, Krankhäuser etc. als Stützpunkte nutzt und zu dem die Wohnbereiche der Zivilisten untertunnelt hat.
Letztlich sind der Hamas die vielen Toten aus übersteigertem, religiösen Hass völlig gleichgültig.

lädt ...
melden
antworten
Grausbirn (586 Kommentare)
am 18.09.2024 14:48

Wenn die Hamas
die Geiseln freilassen würde, bomben die Israelis noch die letzten Reste der Palästinenser weg und Israel hätte das West Jordan Land und Gaza für weiteren Landraub zur Verfügung. Eigentlich logisch, oder ?

lädt ...
melden
antworten
Natscho (5.966 Kommentare)
am 18.09.2024 11:55

Kein Land dieser Erde hätte den babarischen Mord der Hamas unbeantwortet lassen.
Und bei keinem anderen Konflikt der Erde interessiert sich irgendjemand für Kollateralschäden (zb Jemen, Sudan, Myanmar, Syrien) . Bei Israel komischerweise schon.
Zudem glaube ich den Angaben der Hamas ungefähr soviel wie denen des russischen Verteidigungsministeriums.

lädt ...
melden
antworten
Grausbirn (586 Kommentare)
am 18.09.2024 14:56

Kein Land dieser Erde hätte beinahe vierzigtausen Zivilisten umgebracht, um sich für den Überfall der Hamas zu rächen.

Und - die USA und Europa hätte nicht so seelenruhig zugesehen, hätten umgekehrt die Iraner vierzigtausen Israelis abgeschlachtet.

Ich bin kein Moslemfreund und ich verurteile den Überfall der Hamas auf die Israelis - aber was zuviel ist ist zuviel.
Diese hinterhältige Art der "Kriegsführung" ist eine Schweinerei sondergleichen !
In Afrika sind MInen in Spielzeuge eingebaut worden, um kleine Kinder umzubringen.

lädt ...
melden
antworten
Astroherwig (160 Kommentare)
am 18.09.2024 10:26

praezession bedeutet was völlig anderes. lexikon empfohlen

lädt ...
melden
antworten
tim29tim (3.579 Kommentare)
am 18.09.2024 08:57

Die vom Iran finanzierten islamistischen Söldner, die den Staat Libanon in Geiselhaft haben und Israel attackieren sind eine Gefahr. Jeder Schlag gegen ihre Mitglieder ist ein Erfolg für Israel und die gesamte westliche Welt.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen