Wahlleute in den USA stimmen über Präsidenten ab
WASHINGTON. Die 538 Wahlleute in den USA stimmen am Dienstag stellvertretend für das Volk über den künftigen US-Präsidenten ab.
Sie votieren bei den Treffen in ihren jeweiligen US-Staaten gemäß den dortigen Ergebnissen der Wahl vom 5. November. Der Vorgang ist eine Formalie. Den Ergebnissen zufolge entfallen auf den Republikaner Donald Trump 312 Wahlleute und 226 auf die Demokratin Kamala Harris. Das Ergebnis wird offiziell erst am 6. Jänner im Kongress bekanntgegeben.
Jeder Wahlmann und jede Wahlfrau bekommt einen eigenen Stimmzettel, der inklusive Unterschrift an Vizepräsidentin Harris in ihrer Funktion als Präsidentin des US-Senats übermittelt wird. Kopien gehen an den Staatssekretär des US-Staates, den Vorsitzenden Richter des Bezirks, in dem die Wahlleute zusammenkommen, und an das Nationalarchiv der USA in Washington. Der neue Präsident leistet dann am 20. Jänner bei einer festlichen Zeremonie vor dem Kapitol in Washington seinen Amtseid ab ("Inauguration").
Klarer Wahlsieg gegen Harris
Trump hatte die Wahl im November klar gegen Harris gewonnen. Er konnte nicht nur in allen entscheidenden "Swing States" siegen, sondern war auch der erste Republikaner seit George W. Bush im Jahr 2004, der die absolute Mehrheit der abgegebenen Wählerstimmen ("Popular Vote") erhielt.
Während der "Popular Vote" die Gesamtzahl der Stimmen aller Wählerinnen und Wähler im ganzen Land widerspiegelt, ist für den Wahlsieg die Mehrheit im Wahlleutegremium entscheidend. Dieses System beruht auf dem komplizierten "Winner take all"-Prinzip - dadurch kann es vorkommen, dass ein US-Präsident gewählt wird, auch wenn er landesweit weniger Stimmen erhalten hat als sein Gegner oder seine Gegnerin.
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Parlamentarischer Rückenwind
Bei den zeitgleich mit der Präsidentschaftswahl stattfindenden Kongresswahlen in den USA sicherten sich die Republikaner sowohl im Senat als auch im Repräsentantenhaus die Mehrheit. Damit verfügt Trump über eine mächtige Ausgangsposition für die Umsetzung seiner politischen Agenda. Offen bleibt, ob er sich stärker mit führenden Republikanern abstimmen oder - wie in der Vergangenheit - eine eher impulsive und eigenständige Linie verfolgen wird.
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"Die 538 Wahlleute in den USA......"
Eigentlich ein Wahnsinn, dass dieses völlig anachronistische Wahlsystem noch immer Geltung hat. Zumal diese Wahlleute eigentlich frei entscheiden könnten, wem sie die Stimme geben.
Nicht in allen Bundesstaaten sind die Wahlmänner frei in der eigenen Entscheidung.