Je länger im Kindergarten, desto besser später in Mathematik
WIEN. Alte Schwächen im OECD-Schulvergleich: Hohe Kosten, geringe Aufstiegshilfe.
Je früher der Bildungsweg mit dem Kindergarten begonnen wird, desto geringer ist die Gefahr, später zum Risikoschüler in Mathematik zu werden. Diese neue Erkenntnis aus der OECD-Vergleichsstudie "Bildung auf einen Blick 2016" legten gestern Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SP) und Staatssekretär Harald Mahrer (VP) vor.
Frühförderung: Grundlage dafür war die jüngste PISA-Studie zu den Mathematik-Kenntnissen der 15-Jährigen: Demnach fielen in Österreich 36 Prozent jener Schüler, die davor keinen Kindergarten besucht hatten, in die Gruppe "leistungsschwache Rechner". Bei einem mehrjährigen Kindergartenbesuch schmolz der Wert auf 17 Prozent (siehe Grafik).
Die Regierung sieht darin die Pläne zur Einführung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres bestätigt. "Hier hat die Politik jahrzehntelang in der Pendeluhr geschlafen", verwies Mahrer auf das Kapitel in den laufenden Finanzausgleichsverhandlungen.
Aufstieg durch Bildung: Besonders schlecht schneidet Österreich ab, wenn es um die Bildungsmobilität geht. Die Chance, dass Kinder aus bildungsfernen Haushalten Akademiker werden, liege bei 1:10, kritisierte der OECD-Experte Andreas Schleicher. Der fünftschlechteste Wert unter 43 Ländern.
Hammerschmid setzt hier auf den Ausbau der ganztägigen Schulformen, für den die Regierung in den nächsten Jahren einen Zuschuss von 700 Millionen Euro ausschütten will. Das Angebot helfe besonders "Eltern, die keine Nachhilfe zahlen können und keine Zeit zum Lernen mit den Kindern haben".
Unterrichtszeit: Für Schleicher wäre ein Weg, dass die Lehrer mehr Zeit mit den Schülern verbringen. Wobei Österreichs Volksschullehrer mit 779 Unterrichtsstunden im Jahr knapp über dem OECD-Schnitt von 776 Stunden liegen. Österreichs Sekundarpädagogen stehen aber um 87 Stunden kürzer in der Klasse (OECD: 694 Stunden).
Teures System: Schon traditionell im Spitzenfeld ist Österreich bei den Bildungskosten. Kaufkraftbereinigt kostete 2013 jedes Volksschulkind 10.780 US-Dollar (Rang 4, OECD-Schnitt: 8477), im Sekundarbereich liegt Österreich mit 15.024 Dollar auf Rang 3.
Das liege neben den Personalkosten etwa an den vergleichsweise geringen Klassengrößen in Österreich, sagte Hammerschmid.
Lehrergehälter: Keine Kritik ließ die Ministerin an den hohen Lehrergehältern aufkommen. "Die Pädagogen machen einen der wichtigsten Jobs in unserer Gesellschaft. Die Gehälter sind für mich legitim."
2014 verdienten Österreichs Lehrer in allen Lebenslagen mehr als Kollegen im OECD-Schnitt: In der Volksschule gab es zum Einstieg umgerechnet 32.800 Dollar und in der Spitze 64.000 (OECD-Schnitt: 31.000 bzw. 51.300). In der AHS-Oberstufe waren es 36.000 und maximal 74.500 Dollar (OECD: 34.200 bzw. 56.200).
Hammerschmid machte auch das "Senioritätsprinzip" im Besoldungssystem für die hohen Gehälter verantwortlich. Denn in Österreich sind 37 Prozent der Pädagogen 50 Jahre oder älter, im OECD-Schnitt macht diese Altersgruppe nur 31 Prozent aus.
Die OECD-Studie zum Nachlesen:
Also bei meiner Tochter hat das nichts genutzt. Ab 3 im Kindergarten und trotzdem schwach in Mathematik! Aber das Leben ist halt keine Statistik!
Kinder aus bildungsschwachen Haushalten in einen höheren Bildungsweg zu zwingen bringt relativ wenig, wenn die Ziele, mehr aus dem Leben zu machen, fehlen.
Man sieht es am niedrigen Niveau der ehemaligen Arbeitermittelschulen, aus denen viele Politiker und Sozialpartner hervorgegangen sind. Da hilft auch ein Lapperl-Jus oder Sowi-Studium aus den 70ern oder 80ern nichts.
Für viele wäre ein Lehrberuf der bessere Weg gewesen. Eine so erzielte Akademikerquote ist Selbstbetrug!
Keine Verpflichtung für alle Kinder, nur weil bilgungsferne Schichten sich nicht um ihre Kinder kümmern.
Schickt "nur" diese in den Zwangskindergarten.