EU-Wahl - Die Spitzenkandidaten im Kurzporträt
WIEN. Sechs Parteien werden nach derzeitigem Stand bei der EU-Wahl am Stimmzettel stehen, nur eine davon wird von einer Frau in die Wahl geführt.
Die Grüne Spitzenkandidatin Lena Schilling ist mit ihren 23 Jahren zudem die mit Abstand jüngste Listenerste. Alle anderen Wahllisten werden von Männern im Alter zwischen 55 und 69 Jahren geführt. Zwei davon sitzen bereits im EU-Parlament, zwei wechseln aus dem Nationalrat nach Straßburg. Vier der sechs Kandidaten stammen aus Wien.
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Die längste Erfahrung am europäischen Parkett hat FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky, er hat seit zehn Jahren ein EU-Abgeordnetenmandat. Der SPÖ-Listenerste Andreas Schieder sitzt seit fünf Jahren im Europaparlament und führt wie Vilimsky die Delegation seiner Partei dort. Der älteste der EU-Spitzenkandidaten kommt diesmal aus den pinken Reihen: Helmut Brandstätter feierte diese Woche seinen 69. Geburtstag. Insgesamt liegt der Altersschnitt der Zugpferde der Parteien bei 54,5 Jahren, gedrückt wird er von Lena Schilling - ohne die 23-Jährige läge er bei über 60 Jahren.
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Kurzbiografien der Spitzenkandidaten:
ÖVP: Reinhold Lopatka
Loptaka ist zwar Newcomer in der EU-Riege - aber reich an parlamentarischer und internationaler Erfahrung. Gesammelt hat der 64-Jährige diese als steirischer Landtagsabgeordneter, langjähriger Nationalratsabgeordneter, Klubobmann und Staatssekretär - unter anderem im Außenministerium. Während es in den vergangenen Jahren innenpolitisch ruhig um Lopatka war, engagierte er sich als außenpolitischer und EU-Sprecher der ÖVP auf internationalem Parkett: unter anderem in den Parlamentarischen Versammlungen von Europarat und OSZE. Der Vollblutpolitiker und passionierte Marathon-Läufer gilt als Vernetzungskünstler und loyaler Parteipolitiker. Als solcher dürfte er als künftiger Delegationsleiter nach dem Abgang des prominenten parteiinternen Kritikers Othmar Karas wieder für eine einheitliche Linie der ÖVP-Truppe sorgen. Der studierte Jurist und Theologe ist verheiratet und hat drei Söhne.
SPÖ: Andreas Schieder
Schieder war bereits bei der letzten EU-Wahl der sozialdemokratische Spitzenkandidat. Vor seinem Wechsel nach Straßburg hatte der einstige Staatssekretär, langjährige Nationalratsabgeordnete und damalige Klubobmann eigentlich andere Karrierepläne. Der Versuch, Michael Häupl als Wiener Bürgermeister zu beerben, scheitert jedoch im Jänner 2018. Nachdem ihm die neue SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner dann noch den Job als Klubobmann abnahm, war die EU-Kandidatur das willkommene Ticket vom politischen Abstellgleis auf die EU-Bühne. Dort leitet der 55-jährige studierte Volkswirt seit fünf Jahren die SPÖ-Delegation im EU-Parlament. Beschäftigt hat er sich unter anderem mit äußeren Angelegenheiten etwa als Brexit-Berichterstatter und Vorsitzender der Nordmazedonien-Delegation. Schieder ist verheiratet mit der früheren Wiener Stadträtin Sonja Wehsely und hat mit ihr einen gemeinsamen Sohn.
FPÖ: Harald Vilimsky
Ausgerechnet der EU-Kritiker Vilimsky ist diesmal der erfahrenste EU-Politiker in der Riege der Spitzenkandidaten. Seit 2014 sitzt der 57-jährige Wiener bereits in Straßburg und geißelt von dort den "EU-Wahnsinn". Vor seinem Einzug ins EU-Parlament hatte sich Vilimsky bereits als polternder FPÖ-Generalsekretär einen Namen gemacht. Seine Parteikarriere gestartet hatte der ausgebildete PR-Berater als Pressereferent unter Jörg Haider im Parlamentsklub und danach im Wiener Rathausklub. 2006 nahm ihn Strache als Generalsekretär in die Bundespartei und den Nationalrat mit. Im EU-Parlament bemüht sich Vilimsky darum, rechte internationale Allianzen zu schmieden. Eine Vereinigung der Rechtsaußen-Fraktion ID, der neben der FPÖ auch die deutsche AfD angehört, mit rechtskonservativen Parteien und Orbans rechtsnationaler Fidesz scheiterte bisher aber an divergierenden Ansichten der nationalistischen Parteien u.a. bei Flüchtlingsverteilung oder Russland. Vilimsky ist verheiratet und Vater einer Tochter.
Grüne: Lena Schilling
Die frischeste Newcomerin auf der politisches Bühne ist Lena Schilling. Die 23-jährige Wienerin erlangte in den vergangenen Jahren als Klimaaktivistin Bekanntheit. Schon in der Schulzeit wurde sie als Teil der "Fridays for Future" politisch aktiv. 2020 gründete sie den Wiener Jugendrat und beteiligte sich am Protestcamp gegen den Bau des Schnellstraßentunnel unter der Lobau in Wien. 2022 veröffentlichte sie ein Buch mit dem Titel "Radikale Wende. Weil wir eine Welt zu gewinnen haben". 2023 wurde die Politikwissenschaft-Studentin und Tanzlehrerin zudem Kolumnistin der "Krone". Sie ist nicht nur die einzige Frau in der Riege der österreichischen EU-Spitzenkandidaten, mit ihren 23 Jahren wird sie bald auch die jüngste Österreicherin sein, die je ins EU-Parlament eingezogen ist.
NEOS: Helmut Brandstätter
Mit seit Mittwoch 69 Jahren ist Brandstätter der älteste EU-Spitzenkandidat und wohl bald auch im EU-Parlament der älteste österreichische Mandatar. Der ehemalige Journalist stieg erst vor fünf Jahren als Quereinsteiger in die Politik ein und sitzt seitdem für die NEOS im Nationalrat. Dort hat sich der frühere "Kurier"-Herausgeber und -Chefredakteur sowie langjährige Medienmacher aus pinker Sicht als außenpolitischer Sprecher und im Ibiza-U-Ausschuss bewährt. Daher wurde der Wiener auf seinen Wunsch im dreistufigen Bewerbungsprozess zum EU-Spitzenkandidaten gekürt. Brandstätter ist nach eigenem Bekunden ein glühender Europäer. Der studierte Jurist ist mit der ORF-Journalistin Patricia Pawlicki verheiratet und Vater von drei Kindern.
KPÖ: Günther Hopfgartner
Die KPÖ schickt den 59-jährigen Günther Hopfgartner ins EU-Rennen. Der nur Polit-Insidern bekannte gebürtige Linzer ist hauptberuflich Gastwirt in Wien. Im hippen Wiener Bezirk Neubau betreibt der frühere Bademeister und langjährige Redakteur der Wochenzeitung "Volksstimme" das Café Siebenstern. Seit Jahrzehnten ist er bereits Mitglied der KPÖ und war auch Bundeskoordinator der Kommunistischen Jugend Österreich (KJÖ). 2021 wurde er Parteivorsitzender. Bereits 2009 hat Hopfgartner die KPÖ einmal als Spitzenkandidat in die EU-Wahl geführt. Damals verpasste die KPÖ mit 0,65 Prozent wie auch bei allen anderen bisherigen EU-Wahlen klar den Einzug ins Europaparlament.
darf man auch einen bekennenden kommunisten "ewiggestrig" nennen, oder ist diese bezeichnung rechtsbelastet? der kpö - senior (kapperlpartei österreich) hat sich klar geoutet- schade dass er nicht im realen sozialismus aufgewachsen (und im dortigen gulag) verblieben ist.
Diese Personen sind doch so unterhaltsam wie einst die LÖWINGERBÜHNE. Sie kosten uns halt sehr viel unseres Steuergeldes.
Jetzt wo die Wahlen in ca. einen Monat stattfinden kommen die Einheitsparteien drauf, man könnte dort und da nicht mitstimmen.
Freunde zu spät, zu wenig, und vor allem durchschaubar.
Vilimsky wird dazu beitragen den Laden in Brüssel aufzuräumen, eine Stimme für die Vernunft!
"Den Laden aufräumen"?.?,?
Was hat das Vilimimsky in Brüssel bisher " aufgeräumt"?
Champagnerflaschen!
10 Jahre - was is sei Leistung? Rumpelstilzchen- Imitation einüben!?
Es stehen für mich zur Wahl:
Lopatka? ist das der brave Parteidiener, der nie aufgemuckt hat?
Brandstetter will aus Brüssel unsere Neutralität neu definieren?
Schilling will frech auftreten?
Schieder, der wie Lopatka brav dient ?
Villimsky, der mir bisher noch gar nicht aufgefallen ist?
der KPÖ-ler, der mir völlig unbekannt ist?
Wirklich schwer, sich bei dieser hohen Qualität zu entscheiden, oder?
Das EU Parlament kostet 2 Mrd Euro pro Jahr, das sind 3 Mio pro Schauspieler (Abgeordneten)