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Fast alle aus der Ukraine Vertriebenen wollen in Österreich bleiben

Von Sigrid Brandstätter und Lucian Mayringer, 05. September 2024, 18:11 Uhr
Innenpolitik: Das Jahr 2022 in Bildern
Mehr als 80.000 Geflüchtete aus der Ukarine fanden Zuflucht Bild: (Volker Weihbold)

WIEN. Integration: Knapp drei Viertel der 80.000 Flüchtlinge haben inzwischen Deutschkenntnisse

Knapp sechs Millionen Vertriebene haben seit Kriegsausbruch in der Ukraine im Februar 2022 in Europa Zuflucht gefunden. Exakt 80.665 wurden heuer zu Jahresbeginn in Österreich registriert. Gegenüber anderen Asylwerbern genießt diese Gruppe gemäß EU-Verordnung einen Sonderstatus. Dazu gehören das zeitlich beschränkte Aufenthaltsrecht und seit April 2023 der freie Zugang zum Arbeitsmarkt.

Eine aktuelle, vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) in Auftrag gegebene Studie, in der 1358 Frauen und Männer aus der Ukraine im Alter von 18 bis 55 Jahren befragt wurden, führt zu einem eindeutigen Schluss: In Sachen Integration gehören die Menschen aus der Ukraine eher zu den Musterschülern. Das gilt vor allem, wenn es um den Erwerb von Deutschkenntnissen geht – und ansatzweise auch für die Integration in den Arbeitsmarkt.

Bild: OÖN-Grafik

Wenige Rückkehrer

Ab Oktober können Ukrainer eine Rot-Weiß-Rot-Card plus beantragen. Das ist von Bedeutung, denn die wenigsten planen, ins Heimatland zurückzukehren. Im ersten Kriegsjahr sprachen noch 30 Prozent der Befragten von konkreten Rückkehrplänen, 2023 schmolz dieser Anteil auf 13 Prozent. Heuer lag er nur noch bei drei Prozent. Umgekehrt wollen 55 Prozent eher nicht oder sicher nicht zurück. Für Studienleiterin Sonja Dörfler-Bolt ist der Verbleib dieser Personen realistisch, auch wegen deren Anpassungsfähigkeit.

Lesen Sie auch den Kommentar: Kurze Wege

Die hängt stark mit dem Spracherwerb zusammen, bei dem Wolfgang Mazal, Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung der Uni Wien, den Vertriebenen "Turbointegration" attestiert. Seit Kriegsbeginn hat der ÖIF in dieser Gruppe 55.000 Gratis-Deutschkursplätze vermittelt. Mittlerweile ist Deutsch mit 72,4 Prozent die häufigste Fremdsprache, 2022 lag dieser Wert noch bei 17 Prozent.

Und es gab auch eine qualitative Verbesserung: Ukrainische Frauen sprechen Deutsch mehrheitlich auf B1-Niveau ("erweiterte Grundkenntnisse"), Männer immerhin auf A1 ("elementare Sprachverwendung"). ÖIF-Expertin Barbara Stewart führt diese Erfolge auf den hohen Bildungsstand der Vertriebenen zurück: 75 Prozent der Befragten konnten einen Hochschulabschluss vorweisen. In dieser Gruppe "bestehen aktuell sechs von zehn Personen die Deutschprüfung", sagt Stewart. Bei allen anderen Flüchtlingen seien es vier von zehn.

Seit 2015 sei ein weiteres Absinken des Bildungsniveaus festzustellen gewesen. Unter jenen Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten, die heuer einen ÖIF-Deutschkurs besucht hätten, "hatten rund 66 Prozent einen Alphabetisierungsbedarf, wobei davon 41 Prozent auch in der eigenen Muttersprache nicht alphabetisiert waren".

Beschäftigung

Widersprüchlich sind die Zahlen, wenn es um die Beschäftigungsquote geht. Die aktuelle Studie weist 43,7 Prozent der befragten Ukrainerinnen und Ukrainer als erwerbstätig aus. Die Anerkennung von Ausbildungen wird aber häufig als Hemmnis genannt. Der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS) Johannes Kopf sprach zuletzt von einer "alles andere als zufriedenstellenden" Beschäftigungsquote von 30 Prozent unter den Vertriebenen. Stewart erklärt die Diskrepanz so: In der AMS-Studie sei die Erwerbsquote der 15- bis 64-Jährigen geschätzt worden. Man selbst habe eben 1358 Vertriebene im Alter von 18 bis 55 Jahren befragt.

In Oberösterreich sei die Erwerbsquote mit 66 Prozent die höchste aller Bundesländern, so Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (VP). Er erklärt das mit der Bemühungspflicht um den Spracherwerb und niederschwelligen Deutschkursen, die auf die Alltagssprache abzielen.

Laut AMS-Zahlen hat sich die Zahl der Ukrainer in Beschäftigung seit Kriegsausbruch im Februar 2022 vervielfacht: von unter 800 auf 4000 in Oberösterreich, von gut 5000 auf 21.000 in ganz Österreich. Arbeitslos oder in Schulung sind per Ende August knapp 1000 Ukrainer in Oberösterreich, bundesweit rund 5500. Diese Werte sind gegenüber dem Höchststand im Herbst 2022 deutlich zurückgegangen. In Oberösterreich hat sich die Zahl der beim AMS Registrierten halbiert, in Österreich immerhin um ein Drittel reduziert. In der Grundversorgung sind laut AMS mehr als 37.000 Personen. (luc/sib)

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Autorin
Sigrid Brandstätter
Ressortleiterin Landes- und Innenpolitik
Sigrid Brandstätter
Autor
Lucian Mayringer
Redakteur Innenpolitik
Lucian Mayringer
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13  Kommentare
13  Kommentare
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2good4U (18.963 Kommentare)
vor 4 Minuten

Mich würde die Rechtslage interessieren zu den wehrpflichtigen Männern aus der Ukraine, die zu uns geflüchtet sind.

Ich will mir moralisch kein Urteil anmaßen ob es richtig ist das Land im Stich zu lassen um sein eigenes Leben zu retten. Ich denke die wenigsten können sich vorstellen wie das sein muss.

Unabhängig davon sind diese Männer doch rechtlich gesehen Gesetzesbrecher, oder nicht?
Ich meine, wie ist hier die offizielle Vorgehensweise durch Staaten wie Österreich?

Muss Österreich diese Männer "ausliefern", oder wie läuft das? Kennt sich da wer aus?
Einfach aus Interesse ohne böse Hintergedanken...

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zlachers (8.679 Kommentare)
vor 26 Minuten

Es ist besser in Österreich in Sicherheit zu leben, als in der Ukraine im Krieg. Sagt ja auch niemand das sie solange der Krieg dauert zurück gehen müssten.
Nur würden sie als Kriegsflüchtlinge aufgenommen, wenn der Krieg vorbei ist, ist normalerweise dieser Status auch weg. Und wenn das gerecht ablaufen soll dann müssten sie halt erneut, ihre Aufenthaltsgenehmigungen beantragen, mit dem Status Neuankömmlinge.
Und das Land und nicht sie selbst entscheidet dann ob sie weiterhin bleiben dürfen oder nicht.
Man gibt oder gab ihnen einen Finger und sie, nehmen gleich die ganze Hand - und das Land sagt einfach Jo und Amen dazu. Geht das so einfach?

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Astroherwig (147 Kommentare)
vor 27 Minuten

vielleicht sind sie ja vor selensky geflüchtet

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detti (1.933 Kommentare)
vor einer Stunde

War nicht anders zu erwarten, wo doch Österreich so viel großzügiger mit den Geld und Sachleistungen ist, als die meisten europäischen Länder. Wir habens ja, nicht wahr.

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Zukunft140 (218 Kommentare)
vor einer Stunde

sie können ja beim Wiederaufbau der Ukraine gerne mithelfen. Die können nämlich genauso wenig für Putins verbrecherischen Überfall wie jeder von uns. Aber ich nehme an sie gehören zu den blauen Putinverehrern!

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Augustin65 (1.848 Kommentare)
vor einer Stunde

Und was, werte Zukunft, geht uns die Ukraine an?

Aber sie können ja gerne rüberfahren und ein wenig mithelfen, wenn sie sich berufen fühlen.

Aber vorher lassen wir den Vladimir noch ein wenig berserkern und den Komiker noch ein bissi bietzeln....

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rudolfa.j. (3.852 Kommentare)
vor einer Stunde

Welcome fein 8das ihr daseit, wie anno 2015???

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laskpedro (3.757 Kommentare)
vor einer Stunde

Find ich gut wenn jemand in das System einzahlt und passen auch kulturell.. Dann sind aber die gesetzeswidrigen erlässe des bmf betreffend nichtzulassungspflicht und damit nicht Nova Pflicht der ukrainischen Autos bei uns wohl obsolet

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tituspullo (1.721 Kommentare)
vor einer Stunde

Wer soll die Ukraine wieder aufbauen ?
🤔

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tituspullo (1.721 Kommentare)
vor einer Stunde

Man sieht hierzulande etliche junge Männer aus der Ukraine. Sind diese nicht verpflichtet die Heimat zu schützen und die Invasoren zu vertreiben ? 😎😎😎

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laskpedro (3.757 Kommentare)
vor einer Stunde

Das versteh ich auch nicht warum man diese drückeberger nicht dem ukrainischen Heer zuführt

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Gabriel_ (4.035 Kommentare)
vor 22 Minuten

Ich zb. wär auch abgehauen... Bin kein Rambo...

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soistes (1.709 Kommentare)
vor einer Stunde

Eh klar. Geht ihnen ja gut bei uns.
Zuhause müssten sie ihr kaputtes Land aufbauen .

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