Pflege: Forderung nach höherer Förderung der 24-Stunden-Betreuung
WIEN. Bei der 24-Stunden-Betreuung daheim wird neuerlich der Ruf nach einer Erhöhung der Förderung laut.
Sehr viele Betroffene könnten sich mit der derzeitigen Summe die Betreuung daheim nicht leisten und müssten ins Pflegeheim ausweichen, was teurer und unerwünscht sei, sagte Thomas Blaindorfer von der Vermittlungsagentur "Pflegebörse". Die grüne Pflege-Sprecherin Bedrana Ribo kann dem Begehr etwas abgewinnen, verwies aber auch auf die erzielten Schritte im Pflegebereich.
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Blaindorfer wünscht sich eine Verdoppelung der Förderhöhe, dies würde eine signifikante Verbesserung bringen. Auch Ribo schloss sich im gemeinsam geführten APA-Interview dem Wunsch nach Aufstockung an, jenem der Verdoppelung wollte sie aber nicht beipflichten. Blaindorfer, Gründer und Geschäftsführer der "Pflegebörse", schätzt, dass sich selbst die günstigeren Angebote nur rund zehn Prozent der Betroffenen leisten können. Zieht eine pflegebedürftige Person in eine stationäre Einrichtung werde zwar auch die Pension und das Pflegegeld einbehalten, der Rest aber von der öffentlichen Hand finanziert - und die Kosten pro Pflegeplatz im Heim seien deutlich höher als die Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung. "Das hätte ich gern besser verstanden, warum das die einzige Alternative ist", so Blaindorfer, der auch auf bereits bestehende zusätzliche Förderungen einzelner Länder wie im Burgenland und Vorarlberg verwies.
In Praxis nicht leistbar
Gehe man von einer durchschnittlichen Pensionshöhe von 1.800 Euro aus und Pflegestufe 3, in der man rund 550 Euro Pflegegeld dazu erhält plus die 800 Euro Förderung bei der Beschäftigung von zwei selbstständigen Betreuungskräften, liege man bei 3.150 Euro verfügbarem Monatseinkommen. Eine 24-Stunden-Betreuung komme im günstigen Fall, etwa bei Vermittlung durch seine Agentur, auf etwa 3.000 Euro, in anderen Fällen könnten die Kosten auch höher liegen, etwa um die 4.000 Euro. Leistbar sei dies in beiden Fällen meist nicht, so Blaindorfer, außerdem kämen ja noch andere Kosten für den Wohnbedarf, Versorgung, Medikamente etc. dazu. Die Kosten für einen Pflegeheimplatz würden in Summe eher bei 5.000 bis 6.000 Euro liegen, so Blaindorfer.
Bereits im Juni hatte eine neue Plattform "Personenbetreuung" (aus Patienten-, Angehörigen-, Personal- und Anbietervertretungen) eine Erhöhung der Mittel gefordert: Die Basisförderung von 800 Euro solle um zweckgebundene Mittel auf durchschnittlich 1.450 Euro erhöht werden, hieß es damals. Einen "Fairnessbonus" soll es etwa geben, wenn sich der Betroffene zur Bezahlung von Mindesthonoraren an die Betreuerinnen verpflichtet.
Ribo betonte, die Bundesregierung habe den Zuschuss zuerst von 500 auf 640 und nun auf 800 Euro erhöht. "Ich verstehe auch, wenn Sie sagen, dass es nach wie vor nicht genug ist - es braucht natürlich weiterhin viel, viel mehr", denn auch ein "supertoller Minister" könne nicht alles nachholen, was in 30 Jahren nicht gemacht wurde, hob Ribo die Reformen von Gesundheitsminister Johannes Rauch im Pflegebereich hervor - etwa die Aufstockung des Pflegefonds auf 1,1 Mrd. Euro.
Sie stimme überein, dass noch mehr getan werden müsse, so Ribo - es sei aber in Summe ein größerer Blick notwendig gewesen, "weil wir haben nicht nur die sechs Prozent mit der 24-Stunden-Betreuung". So verwies sie etwa auf die pflegenden Angehörigen, für die der Pflegebonus eingeführt worden sei. Auch meinte sie mit Blick auf die Ausbildungsoffensive: "Unser Ziel war es, dass wir mit Ausbildungsstipendien wirklich unterstützen", sagte sie. Innerhalb von nicht einmal einem Jahr seien 9.000 Menschen in das Pflegestipendiumssystem gefallen und hätten eine Ausbildung begonnen. Damit sei "ein großes Paket gelungen".
So mancher Angehörige, der jetzt nach Erhöhung schreit, vergisst ganz gern, dass die Eltern Haus, Grund und Ersparnisse bereits den Kindern überschrieben haben und jetzt eben die Rechnung dafür ins Haus flattert. Der Pflegeregress gehört längst wieder eingeführt, denn die Kosten für ein Heim trägt die Allgemeinheit, während die beschenkten Angehörigen in Saus und Braus leben und immer noch glauben sie kämen zu kurz. Die Gier is a Hund.
Wenn die Populisten täglich sinnlose Forderungen aufstellen, bleibt am Ende nichts fürs Sinnvolle übrig.
Die angeblichen Sozialen sind eigentlich maximal unsozial, ähnlich wie grelle Klimaschutz-Rufe oft das Gegenteil bewirken und der Umweltschutz nicht durch Ideologien umgesetzt wird.
Das es Heute bei der Finanzierung bei Hauspflege riesenprobleme gibt, ist nicht nur das Geld, das weitaus grössere Problem ist kurzfristig eine Pflegerin zu bekommen.
Mein Vater wurde vom KH nach 8 Tagen entlassen, er konnte sich Dinge des alltägliche Leben nicht selber machen. Eine Unterstützung meinerseits war nicht möglich.
Der Vorschlag vom KH eine öffentliche. Organisation, Caritas Rotes Kreutz, Diakonie, und Volkshilfe anzurufen, war ohne Erfolg.
Österr. Private Vermittler gibt es genug , die bei den Agenturen in Osteuropa Leute anheuern. Diese müssen sich als Freiberufler selbst versichern, und Einkommensteuer zahlen.
Bei zehn Anrufen kam die Antwort wir rufen sie zuück. Eine hatte zurückgerufen, Antwort, ich kann sie auf die Warteliste setzen.
Unser Gesundheit und Altenpflegesystem ist massiv in Schieflage gekommen .
Schuld an dieser Misssere sind weder die Betroffen, noch die Ausländer.
Es ist ÖVP und FPÖ die das System den freien Markt ausgeliefert haben.
Wenn man Eltern oder nahe Angehörige daheim pflegen will, muss man mit großen Gehalts- und Pensionseinbußen fertig werden! Ich kenne in meiner Umgebung jemanden, der von 2003 bis 2021 seine Eltern betreut und gepflegt hat, in der Zeit keiner anderen Arbeit nachgehen konnte und für Betreuung und Pflege NULL Geld erhalten hat. Auch dann gegen Ende der Zeit, als Pflegegeld bezahlt wurde und auch 24-Stunden Betreuerinnen engagiert waren, ging es nicht ohne intensive Kontrolle dieser Personen und Mithilfe, z.B. durch Kochen, damit auch die zu Pflegenden ein gutes und gesundes Essen hatten.