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Tag der Pflege: Demonstration und Forderung nach Verbesserungen

Von Heinz Steinbock und Michael Schäfl, 12. Mai 2022, 08:47 Uhr
Heute wird das neue Pflegepaket vorgestellt
"Größte Pflegereform der vergangenen Jahrzehnte", sagte Rauch Bild: APA/HELMUT FOHRINGER

WIEN. Zahl der Pflegebedürftigen steigt, doch das Personal wird knapp: „Wir sind völlig am Limit“

Der heutige Donnerstag ist der Internationale Tag der Pflege. Die Gelegenheit für Parteien und Interessensvertretungen, um Forderungen an die Politik zu richten. Denn die Zahl derer, die Pflege benötigen, steigt. Auf der anderen Seite leidet gerade die Pflege unter Personalknappheit. So ergab, wie berichtet, eine Erhebung in Oberösterreich, dass rund 900 Pflegeplätze in Heimen wegen Personalmangels nicht belegt werden können, andererseits gibt es aktuell mehr als 2200 Vormerkungen für einen Langzeit-Pflegeplatz. "Wir sind völlig am Limit", sagte Martin König, Vizepräsident des Bundesverbands der Alten- und Pflegeheime Österreich.

OÖNplus Die Sicht der Anderen

Pflegereform: Pflaster auf Wunden oder völlig neue Gestalt?

In immer kürzeren Abständen wird zu Recht eine Pflegereform gefordert.

"Mehr Tempo"

NEOS-Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler verwies darauf, dass schon Ex-Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober bei seiner Rücktrittserklärung erzählt habe, "wie sehr er sich darüber freut, dass die Pflegereform fast fertig ist". Auch dessen Nachfolger Wolfgang Mückstein habe betont, wie viel für die Pflegereform bereits ausgearbeitet sei. Das Versprechen einer bundesweiten Pflegereform ist aber weiter unerfüllt. Zuletzt kündigte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) einen Entwurf "noch vor dem Sommer" an.

Mehr Reform-Tempo forderte am Mittwoch unter anderem SPÖ-Sozialsprecher Josef Michitsch: "Die Bundesregierung muss endlich ins Tun kommen." Im Sozialausschuss des Nationalrates bringen die Sozialdemokraten am Donnerstag außerdem einen Entschließungsantrag ein, in dem neuerlich die Anerkennung der Pflege als Schwerarbeit gefordert wird. Im Landtag einen für die Attraktivierung des Pflegeberufs.

Seitens der FPÖ bedauerte Frauen- und Seniorensprecherin Rosa Ecker, dass es "noch immer zahlreiche Baustellen für Pflegefälle und ihre Angehörigen" gibt. Die Diakonie forderte eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte für Pflegekräfte. Gut qualifizierte Kräfte könnten wegen der Nicht-Erfüllung einzelner Kriterien nicht in Österreich arbeiten. Auch die Caritas, deren Präsident Michael Landau bereits in der vergangenen Woche vor einer "Pflege-Katastrophe" gewarnt hatte, wiederholte ihre Forderungen. "Personalmangel, überlastete pflegende Angehörige und die aktuelle Teuerungswelle – auf eine Pflegereform können wir nicht mehr warten", sagte Generalsekretärin Anna Parr.

"Wir investieren viel Geld in die Pflegeausbildung. Aber entscheidend ist, dass Pflegekräfte nicht nur in Oberösterreich ausgebildet werden, sondern auch in Oberösterreich arbeiten", sagte Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer. Er startete mit der "Fachkräftestrategie Pflege" eine eigene Initiative. Bis Ende April konnten Pflegende und Organisationen ihre Verbesserungsvorschläge einreichen. Sie werden bei mehreren Expertenkonferenzen ab Mai zu Maßnahmenvorschlägen umgewandelt werden.

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Autor
Heinz Steinbock
Redakteur Innenpolitik
Heinz Steinbock
Autor
Michael Schäfl
Redakteur Politik
Michael Schäfl
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6  Kommentare
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M_04 (367 Kommentare)
am 12.05.2022 09:20

Na da bin ich ja mal gespannt. Seit etlichen Jahren wird versprochen, versprochen, Versprechen gebrochen! An sich kann man wie überall in diesem Beruf seine Berufung finden. Seit 8 Jahren arbeite ich als diplomierter Gesundheits und Krankenpfleger in einem Schwerpunktbereich. Offene Stellen werden nicht nachbesetzt, da es meist gar keine Bewerber gibt. Tätigkeiten von Ärzten wie zB Blutabnahmen,… kommen zu unserem Tätigleitsbereich hinzu. Ständig kommen mehr Aufgaben, bei ständig zu wenig Personal. Es gibt kaum Tagschichten, wo die ursprünglich errechnete Personalanzahl auch da ist.

Und Nein, ich habe kein Problem damit, wenn es mal vereinzelt Tage geben würde wo das so ist - es ist leider die neue Normalität. Es gehen Kollegen kaputt, sie gehen weinend nach Hause, Kreuzschmerzen,… und ja die Politiker betrifft es nicht, sollte es die mal treffen, dass sie ein Krankenhaus brauchen, erhalten diese ja auch die optimalste Versorgung und bekommen den eigentlichen Druck nicht zu spüren!

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.079 Kommentare)
am 12.05.2022 09:31

Ist leider Normalität.

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organic (630 Kommentare)
am 12.05.2022 11:27

Ein herzliches Dankeschön an Sie und allem Menschen die in dieser schweren Zeiten im Pflegeberuf arbeiten. Die Politiker aller Couleurs haben die letzten 15 Jahre nichts für die Situation in der Pflege getan. Unglaublich ignorant!Ich war selbst 45 Jahre diplomierte Pflegefachkraft und habe international gearbeitet.
Ich kann ihre Meinung nur teilen.
Ein Hilfsarbeiter in manchen Techno-Betrieben im Innviertel verdient gleich viel oder mehr als eine Pflegefachkraft.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.079 Kommentare)
am 11.05.2022 20:23

Zitat: "Bis Ende April konnten Pflegende und Organisationen ihre Verbesserungsvorschläge einreichen."

Das war aber ein bestgehütetes Geheimnis...

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Klettermaxe (10.765 Kommentare)
am 11.05.2022 14:13

SPÖ-Sozialsprecher sollte lieber seine Partei bei den ständigen Störaktionen im Parlament zurückpfeifen und zur Sacharbeit auffordern. Dann könnte manches schneller und besser gehen.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (30.079 Kommentare)
am 11.05.2022 19:31

Demokratie stört...

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