Pilotversuch in Vorarlberg: Selbsttests unter Kontrolle sollen anerkannt werden
WIEN. Gesundheitsressort arbeitet Vorgaben für Öffnungsschritte aus, doch Experten warnen.
Die Experten machten gestern kein Hehl daraus, was sie von den am Montag verkündeten Öffnungsschritten halten.
Der Epidemiologe Gerald Gartlehner sprach von "symbolischen Ankündigungen", da sich die Infektionszahlen in den nächsten drei Wochen verdoppeln könnten. Der Komplexitätsforscher Peter Klimek nannte es "hochriskant": Aufgrund des Anstiegs der britischen Mutante seien bereits Anzeichen einer dritten Welle erkennbar.
Beim Corona-Gipfel am Montag hatten sich Bund und Länder auf Lockerungen beim Jugendsport in zwei Wochen, eine Öffnung der Gastgärten Ende März und einen Pilotversuch in Vorarlberg geeinigt. Unterstützt von den Experten hatte sich Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) gegen Lockerungen ausgesprochen und vor bald 8000 Neuinfektionen pro Tag gewarnt. Doch die Landeshauptleute drängten auf realitätsnahe Öffnungsschritte.
Die Zahlen bleiben hoch: In den Spitälern wurden gestern 1427 Covid-Erkrankte behandelt, das sind 74 mehr als am Vortag. Österreichweit wurden am Dienstag knapp 2000 Neuinfektionen registriert. In Radstadt und Bad Hofgastein schnellten die Ansteckungszahlen in die Höhe: Dort lag die Inzidenz bei 1042 beziehungsweise 1168 Neuinfektionen. Für die beiden Gemeinden wurde deshalb gestern eine zweiwöchige Ausgangsbeschränkung verhängt.
Beim Gipfel hatte sich die Regierung auf einen Automatismus verständigt: In Regionen ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 400 wird eine Ausreise nur noch mit einem Test möglich sein.
Im Tiroler Mayrhofen wird die heute auslaufende Testpflicht-Verordnung nicht verlängert, teilte das Land Tirol mit.
Treffen in Innenräumen
Als Vorzeigeland mit wenigen Neuinfektionen darf Vorarlberg ab 15. März Öffnungsschritte setzen. Geplant ist, auch in Innenräumen die Gastronomie zuzulassen, zudem will Landeshauptmann Markus Wallner (VP) Kulturveranstaltungen ermöglichen.
Es wird damit gerechnet, dass die Nachfrage nach zertifizierten Tests als Eintrittskarte ins Wirtshaus oder ins Theater steigen wird. Die personellen Kapazitäten sind aber begrenzt. Das Gesundheitsministerium arbeitet deshalb an neuen Rahmenbedingungen für die Selbsttests.
Als Pilotprojekt sollen in Vorarlberg Nasenbohrer- oder auch Gurgeltests unter Kontrolle durch eine offizielle geschulte Person anerkannt werden. Diese muss nicht zum medizinischen Personal gehören. Offen ist noch, ob etwa direkt im Gasthaus solche Tests durchgeführt werden können. Das Modell soll wissenschaftlich begleitet werden. Der Vorzug wird aber weiterhin den bisherigen Testmöglichkeiten gegeben.
Nicht in der Halle
Auch im Sportministerium arbeitet man bereits an der Öffnung des Jugend-Vereinssports. Schulen sind nicht betroffen, dort behält man die bestehenden Regeln bei. Die Sportvereine sollen künftig Trainings im Freien anbieten können. Ob dafür ein Corona-Test benötigt wird, ist noch nicht entschieden. Beim Eislaufen ist ein solcher derzeit nicht notwendig.
Bei Trainings soll der Zwei-Meter-Abstand gelten, Matches beim Fußball sind nicht erlaubt. Die Gruppengröße wird limitiert, hier fehlen aber noch konkrete Zahlen. Trainer (etwa Tennis) sollen mit mehreren Kindern Kurse abhalten können, aber nur outdoor und nicht in der Halle. (gana)
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Antigen-Schnelltests sind eine Momentaufnahme und von zweifelhafter Richtigkeit (in beiden Richtungen: positiv und negativ).
Wenn ich alle 2 Tage testen soll (lt. Werbung alle 3 Tage - PS: was kostet diese Kampagne 1/2/3 wieder und wer verdient daran?), komme ich mit 5 Tests gerade über eine Woche!
Aber trotzdem:
Dies wäre ein vernünftiger, durchführbarer Kompromiss, genau so wie es Vorarlberg jetzt hoffentlich vorleben darf.
Kontrollierte Selbsttests wären eine einfache Möglichkeit, nicht nur zum Friseur gehen zu können, sondern auch für geselliges Treffen im Gastgarten ohne Infektionsrisiko!
Durch den Betreiber (den ja berechtigte wirtschaftliche Interessen leiten) kontrollierte Selbsttest bringen kaum etwas. Als ob man die Registrierkasse wieder abschafft, beschei... ja eh keiner.
Bei der kleinen Spelunke hätte ich Bedenken, aber zB. einem Kulturhaus oder einem Restaurant könnte das ernstgenommen werden.
PS: Eine Registrierkasse erfasst auch nicht automatisch alles, was über die Theke geht...
Registrierkassen - auch so ein Reizthema für mich.
Warum? Weil hier schon wieder eine Pauschalverdächtigung gemacht wurde, die ALLE betrifft!
Sogar in Schulen sind Kollektivstrafen bereits seit Jahrzehnten verboten.
Nur mit uns Bürgern kann man so etwas machen, wir können uns ja nicht wehren