Quarantäne-Aus: Keine einheitliche Expertensicht
WIEN. Das Ende der Corona-Quarantäne ist unter Experten umstritten:
Der Epidemiologe Gerald Gartlehner sieht zwei Punkte, die für die Aufhebung sprechen: So sei die aktuelle Coronavariante BA.5 derartig infektiös, dass Personen, die ganz am Anfang ihrer Infektion noch gar keine Symptome entwickelt haben, bereits andere Menschen anstecken. Eine Isolation würde deshalb nur noch geringe Auswirkungen auf das Pandemiegeschehen haben. Außerdem müsse man zur Kenntnis nehmen, dass weite Teile der Bevölkerung die Maßnahmen nicht mehr mittragen.
Gartlehner wies zudem auf skandinavische Länder oder auch Spanien hin, die schon länger keine Maßnahmen mehr vorschreiben und dennoch zeitversetzt einen ähnlichen Pandemieverlauf haben wie Österreich. Gartlehner sprach sich dafür aus, vulnerable Personen mehr zu schützen und schnell zur vierten Impfung zu bewegen.
Andere Experten, wie der Mikrobiologe Michael Wagner oder der Molekularbiologe Ulrich Elling, sprachen sich jedoch gegen ein Ende der Quarantäne aus. Auch der Virologe Norbert Nowotny äußerte sich skeptisch: Diesen Schritt könne man irgendwann einmal machen, "aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt". Die Zahl der Spitalspatienten und der Infizierten sei dafür zu hoch.
Der Komplexitätsforscher Peter Klimek wiederum sagt, man könne das Aus für die Quarantäne aktuell rechtfertigen. Spanien und Großbritannien seien diesen Weg schon vor Monaten gegangen, dort habe es die Spitäler "auch nicht zerrissen", so Klimek.
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