Soziale Medien: 72 Prozent sehen Manipulation als Gefahr
LINZ. Fake News und Stimmungsmache in sozialen Medien: Das wird auch von der oberösterreichischen Bevölkerung als Bedrohung wahrgenommen.
Laut einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts market nennen 72 Prozent der Befragten Stimmungsmache und Konfliktverschärfung als konkrete Bedrohung. Ebenfalls 72 Prozent befürchten eine mögliche Beeinflussung von Wahlen und Abstimmungen durch Fake News. Ein Viertel der Befragten gibt an, schon einmal oder mehrmals auf "Fake News" hereingefallen zu sein. Weitere 44 Prozent sind sich unsicher, ob das schon einmal der Fall war.
Als Gegenmaßnahme zu Fake News setzen die Befragten "auf bekannte und vertrauensvolle Informationsquellen", sagt market-Institutsvorstand David Pfarrhofer. "Das sind für die Befragten klassische Medien wie beispielsweise Tageszeitungen, aber auch der Freundeskreis." Auch der Vergleich von mehreren Informationsquellen wird als Strategie eingesetzt, um Fake News zu entlarven.
Stelzer: "Wehrhaft bleiben"
Dem Kampf gegen Fake News und Manipulation widmete sich am Montag auch Oberösterreichs VP. Mit Experten wie Pfarrhofer und JKU-Professor Johannes Brandstetter, Forscher im Bereich künstlicher Intelligenz (KI), hat sie dieses Thema im Zuge ihrer "PoliTalks" besprochen. "Wir müssen uns mit der Frage auseinandersetzen, wie Demokratie in Zeiten von Fake News, manipulierten Videos und Bildern wehrhaft sein und bleiben kann", sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) anschließend.
Er und VP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger nannten verschiedene Gegenmaßnahmen, darunter
ein konsequentes Vorgehen gegen Digitalkonzerne, die ungeprüft und ungehemmt die Verbreitung derartiger Inhalte zulassen. In diesem Zusammenhang verwies Stelzer auf jüngste Verfahren der EU-Kommission gegen TikTok und Meta;
Etablierung von Faktenchecker-Modellen in Zusammenarbeit mit Medien und Wissenschaft.
Aber wohl am wichtigsten, sagte Stelzer, sei die Bewusstseinsbildung über die Gefahren von Fake News. Oberösterreich baue hier insbesondere im Bildungsbereich auf frühzeitige Aufklärung. "So haben wir etwa mit dem Programm ‚Werkstatt für Demokratie‘ oder auch mit dem ‚Aktionsplan gegen Extremismus‘ zielgerichtete Maßnahmen im Kampf gegen Fake News und Verschwörungstheorien entwickelt", sagte Stelzer.
Europäische KI-Systeme
KI-Experte Brandstetter, der sich auch schon in Amsterdam und bei Microsoft als Forscher einen Namen gemacht hat und heuer an die JKU zurückgeholt werden konnte, hält es für ausschlaggebend, dass Europa unabhängig von den US-Tech-Giganten eigene große KI-Systeme entwickelt bzw. Wissenschafter unterstützt, die solche KI-Systeme bauen können, sagte der 33-jährige gebürtige Schärdinger. (mst)
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