"Wie dÖSIg sind die denn?" - Internationale Pressestimmen zum SPÖ-Wahlchaos
WIEN. Auch in den internationalen Medien ist das SPÖ-Wahlchaos ein großes Thema.
Die internationalen Zeitungen schreiben nach dem überraschenden Bekanntwerden der Auszählungspanne rund um den SPÖ-Parteivorsitz, durch das überraschend Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler statt des ursprünglich verkündeten Hans Peter Doskozil Parteichef wurde:
"Süddeutsche Zeitung" (München):
"Es heißt ja, österreichische Politik werde nie langweilig, und tatsächlich hatten die vergangenen Jahre, vom Aufstieg des ÖVP-Stars Sebastian Kurz über das Ibiza-Video bis zu zahlreichen Korruptionsermittlungen, reichlich Stoff für Schlagzeilen hergegeben. Nun ist eine neue hinzugekommen, die diesmal die SPÖ betrifft, und eines ist gewiss: Wer den Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen. Denn am Montagnachmittag wurde bekannt, dass die österreichischen Sozialdemokraten am vergangenen Samstag auf ihrem außerordentlichen Parteitag den falschen Parteichef gekürt haben. (...)
Ansonsten gibt es im Machtkampf der Sozialdemokraten mehr als einen Überraschungssieger: All jene, die Babler unterstützt hatten, darunter die Wiener SPÖ, die Gewerkschaften, die SP-Frauen, dürften nun jubeln. Und auch die etwa 10.000 neuen Mitglieder, die mutmaßlich wegen des Traiskirchners in die Partei eingetreten und sich von diesem mehr Schwung, mehr inhaltliche Debatten, mehr Beteiligung der Basis und eine klare Abgrenzung gegen die Regierungspolitik erhofft hatten, dürften jubeln."
"Neue Zürcher Zeitung" unter dem Titel "Die SPÖ macht sich zur Giraffe":
"Vielleicht hätte die SPÖ einfach die Giraffe aus dem Zoo Schönbrunn wählen sollen, die ein findiger Journalist vor einigen Wochen für die Kandidatenliste angemeldet hatte. Jedenfalls hätte sie kaum mehr Spott geerntet, als sie nun dafür erhält, am Samstag den Falschen zum Vorsitzenden gekürt zu haben.
Doch die Delegierten hatten nicht den Kandidaten der Vernunft gewählt, der seit vier Jahren im Burgenland regiert und 2020 als einziger Sozialdemokrat in den letzten Jahren einen bedeutenden Wahlsieg feiern konnte. Tatsächlich war der Gewinner Andreas Babler, der in den letzten Wochen mit einem pointiert linken Kurs Begeisterung an der Basis ausgelöst hatte.
Mit ihm geht die Partei ein hohes Risiko ein. Bablers Exekutiverfahrung beschränkt sich auf eine Kleinstadt mit 19 000 Einwohnern, die indes regelmässig im nationalen Fokus steht. In Traiskirchen befindet sich das grösste Erstaufnahmelager für Asylsuchende, das immer wieder hoffnungslos überlastet ist. Babler fand in dieser explosiven Situation den richtigen Ton. Im Januar wurde er hervorragend wiedergewählt. Wie er sich in der Bundespolitik schlagen wird, ist dagegen ungewiss. In den vergangenen Wochen bezeichnete er sich als Marxisten und propagierte eine 32-Stunden-Woche ohne Lohneinbusse. Drei Jahre alte Aussagen, wonach die EU ein "aggressives militärisches Bündnis" und "schlimmer als die Nato" ist, sorgten beim Parteiestablishment für Konsternation. Babler musste eilig zurückrudern."
"Frankfurter Allgemeine Zeitung":
"Andreas Babler hat ein Geschick dafür entwickelt, aus der Außenseiterposition Erfolge zu erringen. Aber mit der Wendung, die der Kampf um den SPÖ-Vorsitz am Montag genommen hat, kann auch er selbst nicht mehr gerechnet haben. Nicht als Außenseiter, sondern als vermeintlich Unterlegener ist ihm der Sieg plötzlich zugesprochen worden. (...)
Babler hat es verstanden, mit seiner Mischung aus linker Rhetorik, Anti-Establishment-Auftreten und volkstümlicher Sprachfärbung das Herz einer Mehrzahl der Delegierten zu gewinnen. So groß ist offensichtlich das Bedürfnis, die SPÖ möge wieder 'zu sich selbst finden'. (...)
Ob Babler auf diese Weise auch außerhalb der SPÖ-Funktionärsblase und Twitter-Gefolgschaft Mehrheiten erringen kann, wird sich bei den 2024 anstehenden Nationalratswahlen erweisen. Immerhin, in Traiskirchen gewann er mit über 70 Prozent."
"spiegel.de (Hamburg) unter dem Titel "Österreich, die schlampige Republik":
"Es ist schon wieder passiert. Aus der österreichischen Innenpolitik dringt erneut eine Nachricht, die außerhalb des Alpenlandes für Ungläubigkeit sorgt, weil sie einfach nur grotesk klingt: Bei der Stichwahl zum neuen Chef der Sozialdemokratischen Partei wurde das Ergebnis der beiden Kandidaten vertauscht. Ja, einfach vertauscht. Excel-Tabelle, 'technischer Fehler', hieß es entschuldigend - eine lächerliche Ausrede. Nein, nicht die Technik, sondern allein Menschen tragen Schuld an dem Schlammassel. (...)
Nein, lustig ist an dieser folgenreichen Schluderei nichts, sie kann gefährliche Folgen nach sich ziehen. Denn dieses Operettenniveau lässt das Misstrauen gegen die demokratische Mitte wuchern. Wie wollen die Sozialdemokraten das Land führen, wenn sie schon an einem simplen Wahlvorgang mit ein paar hundert Stimmen scheitern? Wer sich selbst lächerlich macht, wird nicht gewählt (Satireparteien ausgenommen)."
"zeit.de" (Hamburg):
"Mit Babler an der Spitze steht der SPÖ wohl eine größere Veränderung bevor als unter einem Parteichef Doskozil. Kein Kandidat des Establishments, scharte er im Eiltempo eine Bewegung um sich, Tausende traten wegen ihm ein, feierten ihn als linken Visionär, als Genossen, der die SPÖ nach links rückt, der, so die Hoffnung, nicht Inhalte für den Machterhalt opfert. Diese Aufbruchstimmung wurde unterschätzt, von Journalisten, von Funktionären, von allen. Babler war der Außenseiter, doch seine Sogwirkung enorm. An der Parteispitze wird Babler zur Projektionsfläche, auch für seine Gegner. Sie sehen in ihm einen unverbesserlichen Linksradikalen, seine Aussagen über die Europäische Union ('das aggressivste außenpolitische militärische Bündnis, das es je gegeben hat') und seine 'marxistische Brille' bieten seinen Gegnern weiter Angriffsflächen."
"St. Galler Tagblatt":
"Dass Österreichs wirrem innenpolitischen Leben noch ein Krönchen aufgesetzt werden könnte, schien eigentlich kaum zu glauben. Bis zum Montag. Erst am Samstag hatte die sozialdemokratische SPÖ auf ihrem Parteitag nach zähem Ringen, Gepolter und Intrigen einen neuen Parteichef gekürt: Hans Peter Doskozil, Landeshauptmann des Burgenlandes. Am Montag jedoch nahm die Geschichte eine dramatische Wende.
Denn plötzlich hiess es: Die Stimmen wurden vertauscht, gewonnen habe eigentlich der andere. Nämlich Andreas Babler, bisher Bürgermeister von Traiskirchen, einer Gemeinde südlich von Wien. (...) Der Wechsel an der Spitze nach dem Wechsel an der Spitze scheint damit fix. So fix, wie etwas eben sein kann in dieser Partei, die seit nun fast einem halben Jahr praktisch um sich selbst kreist - mit immer wieder überraschenden Wendungen."
"Passauer Neue Presse":
"Die glücklose SPÖ, unter Wählerschwindsucht leidend und kein Rezept dagegen findend, hat Historisches vollbracht und bei der Wahl ihres Parteichefs die Stimmen vertauscht. Am Wochenende rief sie Hans Peter Doskozil zum neuen Vorsitzenden aus, gestern hieß es: Hoppala, da ist uns ein kleiner Irrtum unterlaufen. Gewonnen hat nicht Doskozil, sondern der Zweitplatzierte Andreas Babler. Wie kam es überhaupt zur Neuauszählung? Beim offiziell verkündeten Ergebnis hatte eine Stimme gefehlt. Da zählte die Wahlleiterin gewissenhaft nach - und fand sie. Gleichzeitig entdeckte die arme Frau aber auch, dass die Stimmen insgesamt den beiden Kandidaten falsch herum zugeordnet worden waren. Ein böser Excel-Dateifehler!
Damit hat sich die vom Pech verfolgte SPÖ mit einem Schlag zum Gespött gemacht. Der plötzliche Wahlverlierer Doskozil wertete den Fauxpas, der in seiner Tölpelhaftigkeit an die FPÖ-Ibiza-Affäre heranreicht, als 'Tiefpunkt in der österreichischen Sozialdemokratie'."
"Bild" (Berlin):
"Wie dÖSIg sind die denn?"
Koalitionsverhandlungen: Du-Wörter, Geburtstagswünsche und Schnapserl
"Ein Comeback für Österreich" - Einigung auf 7-Jahres-Konsolidierungspfad
Asyl: Knapp 13.000 Anträge von Syrern
Knackpunkt Budget: Sitzungsmarathon für Koalitionsverhandler
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Bei diesem Desaster müsste man auch die Mitgliederbefragung nocheinmal aufrollen. Die SPÖ braucht hier nicht Dünnhäutig durch die Gegend ziehen sie hat sich selber ins Bein geschossen. Es ist traurig was aus dieser Partei geworden ist die abgehalfterte Parteizentrale in der Löwelstrasse passt dazu genau ins Bild.
hör bloß auf, dann kommt die Pam auch wieder zurück. Man kann ja nie wissen, wie es dann ausgeht.
Jetzt haben wir wieder den Spott, wegen ein paar Witzfiguren. Und die wollen stärkste Kraft werden und Österreich regieren. Armes Österreich!
Wenn man alles genau anschaut, bleibt ein eigenartiger Beigeschmack.
Keine Sorge, wie bei den Ösis selber: Politisches vergisst man schnell, dann heißt 's wieder nur mehr Amstetten, oder Ischgl....
Seit Anfang der 70-er Jahre bin ich bei fast jeder Wahl Mitglied einer Sprengelwahlbehörde. Anzahl der abgegebenen Stimmen zwischen 600 und 900. Wir hatten nie irgendwelche Zähllisten, geschweige denn Excel-Tabellen gebraucht. Und Vertreter jeder wahlwerbenden Gruppe zählten alle Stimmzettel durch. Kontrolle, richtig. Und wenn's einmal nicht passte wurde nochmals gezählt, bis der Fehler aufgedeckt war. Wir brauchten selten länger als 1 Stunde.
Welche Stümper waren da am Samstag am Werk? Das Herumgerede von "techn. Panne" etc. stellt den Beteiligten ein charakterliches Armutszeugnis aus.
Die Bild aus Berlin hat es nötig, zu spotten!
Ja sei mir jetz ned bös', aber bei dem Debakel is die Häme ned verwunderlich - des bisserl Spot müssens scho aushalten können...
Natürlich! Wir machen uns ja auch bei jeder Gelegenheit über die Deutschen lustig. Wir lachen sogar über den Abgasskandal iund andere Pülchereien.
Besonders lustig finden wir die Leyen und andere, die uns immer toiefer h hineinreiten.
Wer hat uns die aufs Aug gedrückt?
Die Merkl, der Spassvogel?
RMACH Österreich braucht niemand "Fremdes" zum Reinreiten, das machen wir schon selbst!
Diwe, in den Geschichtsbüchern steht es aber anders.
... hat der spö schon wer eine rechnung geschickt?
Was sollen die mit Zahlen anfangen??? 😂
"Für die Prüfung der Einsprüche gegen eine Abgeordnetenhauswahl ist grundsätzlich der Berliner Verfassungsgerichtshof zuständig. Dieser hatte die Abstimmung vom 26. September 2021 insgesamt für ungültig erklärt. Die Richterinnen und Richter sahen keine andere Möglichkeit: »Eine nur punktuelle Wahlwiederholung in einzelnen Wahlkreisen wäre angesichts der Vielzahl und Schwere der Wahlfehler nicht geeignet, einen verfassungsgemäßen Zustand herzustellen«, erklärten sie."
So berichtete der Spiegel am 31.1.2023
Diese Chuzpe musst du einmal haben. Über Österreich lachen und selbst die Unfähigkeit auszuleben.
Das ist es, was die Deutschen mit den Amis gemeinsam haben.
Also haben deutsche Journalist*innen die Wahl in Berlin verkorkst ...
Die Deutschen sollten mal vor Ihrer eigenen Tür kehren, deren Regierungschaos spottet auch jeder Beschreibung!
Sind zufälllig auch die Sozis maßgeblich daran beteiligt.
Wenn deutsche - oder schweizerische - Zeitungen nicht über politische Vorgänge in Österreich berichten dürfen: Warum berichten österreichische Zeitungen dann über politische Vorgänge in Deutschland, Frankreich, Ungarn, den USA?
Gab es überhaupt einen richtigen Stimmzettel mit drei Kandidaten???
Eine internationale Lachnummer die SPÖ!
Diese Dilettanten wollten Österreich regieren.
Wer sagt:
Vielleicht hat bei der Mitgliederbefragung doch Frau Pamela Rendi-Wagner gewonnen???
das müsste unbedingt nachgeprüft werden. Angeblich sind diese 30. 30. 30% der Mitgliederbefragung ebenso fragwürdig wie das Delegiertenergebnis, wo ja die Umfragen kurz bevor ein anderes Ergebnis dargestellt haben. Chaotenpartei in alle Richtungen.
Kickl, werde mich nicht an der SPÖ-Häme beteiligen, das in der Öffentlichkeit entstandene Bild spricht ohnehin für sich selbst, genauso wie seinerzeit das Ibiza Video. Alles verzeihbar, gegenüber den Wahlversprechen beider Kandidaten, dass man damit aber auf Stimmenfang gehen kann, ist ein Zeichen wie’s mit unserer Gesellschaft bestellt ist.
er ist halt ein praktiker, quasi
Wir lesen Internationale Pressestimmen und lesen nur Bericht von deutschsprachigen Zeitungen und Magazinen. Und davon zwei (Spiegel und SZ) aus dem radikalen linken Lager. Vor allem die Süddeutsche Zeitung deren Berichterstatterin Kahlweit in Wien lebt und tag täglich gegen Österreich hetzt! Die Deutschen sollten lieber mal den Mund halten und die gesamten von großen Teilen der Deutschen Bevölkerung gewünschten Asylbewerber aufnehmen. Asylbewerber werden zum Beispiel in München nur in Stadtbezirken untergebracht in denen überhaupt nicht Grün gewählt wird.
Eh klar, das Ausland ist schuld!
MUE... wenn Sie die SZ für radikal links halten, ist die FAZ für Sie vermutlich rechts. Aber da es ihnen an "nicht-deutschen" Stimmen fehlt, hier wären noch ein paar: https://www.politico.eu/article/austria-social-party-democrats-announce-wrong-winner-of-leadership-contest/ und hier https://www.theguardian.com/world/2023/jun/05/austrian-social-democrats-announce-wrong-leader-after-technical-error sowie hier https://thehill.com/policy/international/4035949-austrian-political-party-announces-wrong-winner-of-election/. Eine hätt ich noch https://www.ft.com/content/57acfb54-6a62-46d6-b930-87b19c2ab2d3
Ich befürchte, Ihre vorgeschlagene Lektüre überfordert den Münchner AfDler sprachmäßig...
Jetzt wissad ma a, welche Zeitungen ein Münchner AfDler so liest....
Spiegel und SZ sind aus dem "radikalen linken Lager"?
Eigentlich wäre diese Behauptung brüllend komisch, wenn sie nicht so gefährlich dumm wäre.
So etwas kann nur jemand behaupten, der so extrem weit rechts steht, dass schon ab der Mitte der Blick vernebelt ist.
Jaja, die BILD-Zeitung.
Vom Niveau und Bildungsgrad gesehen die FPÖ unter den deutschen Zeitungen.
"...Bildungsgrad gesehen..." momentan eher die SPÖ unter deutschen Zeitungen 😂😂😂
Jetzt ist alles klar.
Da steckt eindeutig Putin dahinter
Da schreiben Deutsche, die eine Kanzlerin hatten die betrunken aus dem Boot kippte. Schön ruhig sein.....!
Getroffene Hunde bellen ....
Als Angela Merkel aus dem Boot fiel, war sie 18 Jahre alt und keine Kanzlerin.
Und selbst wenn das ein gutes Argument wäre:
Den Spott aus dem Ausland (nicht nur aus dem bösen Deutschland) muss man einfach mal aushalten in diesem Fall!
Hat das Ausland über das Desaster bei der Berliner Wahl auch so reagiert?
Eh! Z.B. die NZZ: https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/berlin-schlampt-und-muss-die-wahl-wiederholen-recht-so-ld.1705111?reduced=true