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Altbischof Aichern: „Viele Aktive in den Pfarren drückt die Situation der Kirche“

Von Heinz Niederleitner, 19. Dezember 2012, 00:04 Uhr
„Viele aktive Leute in den Pfarren drückt die Situation der Kirche“
Sein nach wie vor reges Arbeitspensum ist für Altbischof Aichern „nicht Belastung, sondern Freude“. Bild: Wakolbinger

LINZ. Altbischof Maximilian Aichern über die Kirche, Weihnachten und seinen 80. Geburtstag.

Über den Stephanitag als Geburstagstermin, seinen mit Aufgaben erfüllten „Ruhestand“ und die Sorgen vieler Menschen sprachen die OÖNachrichten mit Altbischof Maximilian Aichern.

OÖNachrichten: Haben Sie es als Kind bedauert, so knapp nach Weihnachten Geburtstag zu haben?
Maximilian Aichern: Ein wenig. Ich habe als Kind meist gesagt bekommen: Du hast ja gerade erst Geschenke bekommen. Aber der Geburtstag wurde durchaus wahrgenommen. Ich kann mich gut erinnern, dass mich mein Vater am Stefanitag zum Gottesdienst im Stefansdom mit Kardinal Innitzer mitgenommen hat. Das waren schöne Erlebnisse.

Firmungen, Weihen, Feste und die Mitarbeit in der Pfarre Linz-Christkönig: ein beeindruckendes Programm für einen 80-Jährigen. Bleibt Ihnen da noch genügend Zeit, die Emeritierung zu genießen?
Es bleibt genügend Zeit. Es fällt ja die Gesamtverantwortung für die Leitung der Diözese bei einem Altbischof weg und ich kann mich auf liturgische Dienste wie Gottesdienst und Sakramentenspendung, auf Mitwirkung bei Veranstaltungen und Gespräche konzentrieren. Das ist für mich nicht Belastung, sondern Freude. Auch manche Einladungen von ausländischen Diözesen und Klöstern nehme ich gerne an und kann frühere Kontakte auffrischen.

Wie geht es Ihnen jetzt, mehr als sieben Jahre, nachdem sie die Gesamtverantwortung für die Diözese weitergegeben haben? Haben Sie das als Erleichterung erlebt?
Natürlich habe ich das als Erleichterung empfunden, wenngleich die Amtszeit eine erfüllende Aufgabe war.

Was war denn das für Sie eindrucksvollste Weihnachtsgeschenk, das Sie je erhalten haben?
Da bin ich überfragt. Erinnern kann ich mich, dass ich in der unmittelbaren Nachkriegszeit über das Gebet- und Gesangbuch „Betende Gemeinde“ als Geschenk mich recht gefreut habe.

Sie haben eine Fleischhauer-Lehre abgeschlossen. Haben Sie es je einmal bereut, nicht doch Fleischermeister in einem überschaubaren Betrieb statt Bischof in einer riesigen Diözese geworden zu sein?
Ich bin nach der Matura in diesen Beruf eingestiegen, weil die Eltern es unbedingt wollten. Ich selbst habe schon als Gymnasiast den Weg zum Priestertum im Auge gehabt.. Als dann meine Schwester in den Fleischhauerbetrieb eingestiegen ist, konnte ich den erwünschten Weg beginnen. Die Zeit im Wirtschaftsbetrieb und die Arbeiterjugend Cardijns haben mir aber für die späteren Jahre viel Erfahrung gebracht.

Was vielleicht in ihrer Zeit als Diözesanbischof ein bisschen wenig beachtet wurde: Sie sind ja Benediktiner, waren vorher Abt. Diese Funktion beschreibt ja der Hl. Benedikt in seiner Regel sehr intensiv. Haben Sie davon als Bischof profitiert?
Ja, sehr. Denn was für den Abt gilt, gilt letztlich ebenso für einen Bischof. Ich denke etwa an den Satz in der Benediktinerregel: „Der Abt zeige mehr durch sein Beispiel als durch Worte, was gut und heilig ist“ (2/12) oder „Der Abt soll wissen, dass er mehr zum Helfen als zum Befehlen da ist“ (64/7).

Freilich sind es eher mahnende Worte, die an den Abt ergehen (Kap. 2): „Wem mehr anvertraut ist, dem wird auch mehr abgefordert.“ Eignet sich die Benediktsregel auch als Richtlinie für andere Führungsaufgaben?
Vieles eignet sich durchaus für alle Führungsaufgaben, z. B. dass man die Würde und Persönlichkeit des einzelnen Menschen beachten soll. Es ist interessant, dass es sogar Kurse für Manger auf der Basis der Benediktusregel gibt.

Wie oft kommen sie denn im Jahr nach St. Lambrecht? Tragen Sie gelegentlich auch den Habit eines Benediktiners?
Ich bin mehrmals im Jahr in St. Lambrecht, besonders wenn es spezielle Ereignisse wie Weihen, Begräbnisse, Jubiläen des Klosters und der Mitbrüder gibt. Dann trage ich immer auch den Habit eines Benediktiners.

Sie sind jetzt nach Ihrer Emeritierung in der Seelsorge direkter am Menschen: Was sind denn aus Ihrer Erfahrung die am meisten drückenden Nöte der Menschen?
Immer wieder geht es um das Soziale und das Mitmenschliche. In einem Land, dem es relativ gut geht wie Österreich, gibt es trotzdem manche drückenden Nöte. Die Caritas und ihre Hilfe sind immer wieder notwendig. In vielen Gesprächen geht es auch um Fragen nach dem Sinn des Lebens und mancher Ereignisse, auch um die Bedeutung des Glaubens. Viele aktive Leute in den Pfarren drückt die Situation der Kirche mit den immer weniger werdenden Priestern. Angeschnitten wird auch die Sorge um die Jugend und die Frauenfrage in der Kirche. Die Teilhabe der Frauen an der Seelsorge und der Verwaltung ist unbestritten, aber es geht auch um die Teilnahme am Amt wie dem Diakonat.

Welche Botschaft können wir da von Weihnachten mitnehmen?
Ich wünsche allen Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr. Die weihnachtliche Botschaft vom Frieden, von der Freude, von der Nähe Gottes und der Gemeinschaft der Menschen soll spürbar werden. Weihnachten soll uns frohen Mut machen wie es in einem der Adventlieder heißt: „Fasset Mut und habt Vertrauen. Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil“.

Wie werden Sie Weihnachten feiern?
Heuer werde ich – auch wegen des 80. Geburtstages - im Heimatkloster St. Lambrecht in der Steiermark sein und dort das Weihnachtsfest mitfeiern.

 

80. Geburtstag

Am Stefanitag (26. Dezember)feiert Altbischof Maximilian Aichern seinen 80. Geburtstag. Die Diözese lädt zu einem Dankgottesdienst am 22. Dezember (14.30 Uhr) nach Linz-Christkönig (Friedenskirche Urfahr) ein. Dabei wird die von Claudia Federspieler zu diesem Anlass komponierte Antiphon (Wechselgesang) „O Immanuel“ uraufgeführt.

 

 

 

 

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6  Kommentare
6  Kommentare
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gedankenspieler (900 Kommentare)
am 19.12.2012 17:12

so, und nun sei die frage erlaubt, weshalb man die rückkehr von rudi anschober nicht kommentieren darf???

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jamei (25.563 Kommentare)
am 19.12.2012 17:26

nicht 80zig ist...?

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Oberfranzl (5.404 Kommentare)
am 19.12.2012 11:25

War gestern bei einem Totengedenken und habe einmal mehr festegestellt, dass es ür die katolische Sekte mehr um den Papst und seine Kirchenfürsten geht, der "kleine" Kirchengänger ist unbedeutend. Die ganze Veranstaltung wurde von Frauen organisiert und durchgeführt, lediglich die letzten 10 Minuten hat ein alter Pfarrer dann die übliche Show mit Hostie und Wein abgezogen. Dazwischen immer das gleiche düstere Gelaber von Schuld und Sünde, eine Kirche die Hoffnung machen soll sieht anders aus. Was macht diese Sekte in 10 Jahren, ich habe bei Beerdigungen in den letzten Jahren keinen Pfarrer gesehen der unter 70 war?

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reibungslos (15.129 Kommentare)
am 19.12.2012 11:50

sind ja jene Leute, die sich im christlichen Sinne aktiv für ihre Mitmenschen engagieren. Dazu gehören natürlich auch traditionelle Rituale. Viele Leute legen großen Wert darauf. Insgesamt wird das aber überbewertet.

Die Amtskirche ist hilf- und ratlos. Die aktiven Laien melden sich zu Wort, was natürlich auch wieder vielen nicht recht ist.

In 10 bis 15 Jahren wird es eben nur mehr dort "Kirche" geben, wo sich Leute dafür engagieren - aber ohne Pfarrer und ohne Sanktus aus Rom, Wien und Linz.

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 19.12.2012 11:08

nicht um gottes willen, nicht wegen des papstes, nicht für die bischöfe und pfarrer, sondern wie Bi Dr. Aichern immer wieder betont und auch diesmal sagt "ki wegen der not und der sorgen der menschen" - wegen ihrer würde und ihren ansehens bei frauen, bei den ausgestossenen, den asylanten den behinderteb usw
die rk ki ist zum selbstzweck geworden, zur kulisse der bi, wo sie ihre eitelkeiten und ihre prunksucht aufführen, zb laun oder zsikovits.

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gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 19.12.2012 09:59

"Viele aktive Leute in den Pfarren drückt die Situation der Kirche mit den immer weniger werdenden Priestern. Angeschnitten wird auch die Sorge um die Jugend und die Frauenfrage in der Kirche. Die Teilhabe der Frauen an der Seelsorge und der Verwaltung ist unbestritten, aber es geht auch um die Teilnahme am Amt wie dem Diakonat."

Die Katholiken müssen sich diese Worte auf der Zunge zergehen lassen! Es gibt eben keinen Grund - außer der Tradition, weil es auch vor 2000 Jahren nicht üblich war, dass man verheiratete Männer und Frauen vom Priesteramt ausschließt, wo doch an allen Ecken der Priestermangel offenbar ist.

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