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Was die IT:U von anderen Universitäten unterscheidet
LINZ. Für die IT:U soll nicht das Universitätsgesetz, sondern ein eigenes Gesetz gelten: Ein Überblick darüber, was das im Detail bedeutet.
Nach wie vor umstritten ist die IT:U, die neue öffentliche Digital-Universität in Linz. Von der geplanten Konstruktion her bildet sie eine Mischform - die im Begutachtungsentwurf gewählte Variante orientiert sich zwar am Universitätsgesetz, weicht aber in zentralen Punkten von diesem ab. Das betrifft etwa Punkte wie die Bestellungsmodalitäten für die Leitungsfunktionen und zieht sich über die Stellung der Studierenden bis zur Qualifikation der Professoren.
- Von der TU Linz über die IDSA zur IT:U: Schon der Name ist schon eine Mischung. Die lange Zeit unter dem Arbeitstitel Technische Universität Linz (TU) Linz firmierende Einrichtung heißt im Gesetz offiziell Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) heißen, hat sich aber aufgrund von Verwechslungsgefahr den Markennamen IT:U (Interdisciplinary Transformation University Austria) gegeben.
- Präsidentin statt Rektorin: Bewusst andere Namen hat man auch den Führungsgremien gegeben. Was an den anderen öffentlichen Unis Universitätsrat, Rektor und Senat heißt, nennt sich am IDSA/IT:U Kuratorium (Board of Trustees), Präsident (President) und Universitätsversammlung (University Assembly). Auch die Bestellung und Funktionen sind teils andere. So wird das IDSA-Kuratorium zwar ähnlich wie der Universitätsrat je zur Hälfte von Bundesregierung und Universitätsversammlung bestellt. Allerdings hat beim IDSA auch das Land Oberösterreich (das laut Gesetzesvorschlag zur Erhaltung beitragen muss) für einen der Bundesregierung zustehenden Sitz ein Nominierungsrecht.
- Weniger Rechte für Universitätsversammlung: Während der Rektor an allen anderen Unis aus einem vom Senat erstellten Dreiervorschlag durch den Universitätsrat bestellt wird, hat die Universitätsversammlung am IDSA diese Mitwirkungsmöglichkeit nicht. Abseits der Bestellungsmöglichkeit für die Kuratoriumsmitgliedern (und der Festlegung von deren Vergütung) kommt der Universitätsversammlung außerdem generell nur beratende Funktion zu - nicht einmal die Studienpläne, eigentlich eine Kernaufgabe der Senate an den Unis, kann sie erlassen. Diese Aufgabe kommt am IDSA dem Kuratorium zu. Deutlich stärker als die Stellung eines Uni-Rektors ist auch die Stellung des IDSA-Präsidenten.
- Studienbeiträge möglich: Deutliche Unterschiede gibt es auch bei den Studierenden. "Die Rechtsbeziehungen zwischen der Universität und ihren Studierenden sind privatrechtlicher Natur", heißt es etwa im IDSA-Gesetz. Außerdem darf das IDSA Studienbeiträge von allen Studentinnen und Studenten einheben, während an "normalen" Unis lediglich Langzeit-Studierende zahlen müssen. Auch die Höhe der Studiengebühren sind für das IDSA nicht explizit geregelt. Sie müssen nur "sozial verträglich gestaltet sein und dürfen kein unzumutbares Hindernis für den Zugang zur universitären Bildung darstellen". Keine Unterschiede gibt es dagegen in puncto Studienförderung und ÖH-Mitgliedschaft.
- Andere Regeln für Beschäftigte: Ebenfalls andere Regeln gelten für die Beschäftigten der neuen technischen Uni: Sie fallen nicht unter den Kollektivvertrag der Universitäten. Bei den Professoren gibt es das IDSA von der Qualifikation her billiger. Während im Universitätsgesetz eine "entsprechend hohe wissenschaftliche oder künstlerische und berufliche Qualifikation für das Fach" erforderlich ist, reicht am IDSA auch alternativ "eine berufliche Qualifikation und wissenschaftliche Erfahrung für das Fach".
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Niemand braucht diese "Uni". Es war ein Wahlkampfgag von Stelzer und Kurz für die vergangenen LTW. Wir müssen jetzt die Zeche dafür bezahlen.
Investiert das Geld am besten in die bestehende Uni. Die technische Fakultät hat sich sehr gut entwickelt in den letzten 20 Jahren. Da kann man anschließen.
Es braucht hier keine neue Uni mit neuer Verwaltung und Posterln. Das kann man billiger, besser und schneller mit der JKU haben.
Eine Schande für die Politik, so etwas gegen den Rat fast aller Experten durchzudrücken.
Und wieder wurde ein neues Unternehmen auf Staatskosten für viele Versorgungsposterl geschaffen. Die vielen Ausnahmen jenseits des UOG sind dabei sehr hilfreich, damit Politiker entscheiden und demokratische Abläufe ausgeschlossen werden.