Cristiano Ronaldo: "Ich bin jetzt ein besserer Mensch"
LISSABON/NEAPEL. EM-Qualifikation: Ronaldo und Kane schossen sich in die Rekordbücher. Ex-Sturm-Spieler Höjlund traf drei Mal für Dänemarks Team
Cristiano Ronaldo ist mit seinem 197. Länderspiel-Einsatz zum alleinigen Fußball-Rekordnationalteamspieler aufgestiegen. Zuvor hatte sich der 38-jährige Portugiese den Weltrekord mit dem gleichaltrigen Stürmer Bader Al-Mutawa, der im Juni 2022 seinen 196. und bisher letzten Einsatz für Kuwait absolviert hat, geteilt. "CR7" spielte zum Auftakt der EM-Qualifikation beim 4:0 in Lissabon gegen Liechtenstein bis zur 78. Minute und steuerte seine Tore 119 und 120 (51./Elfmeter, 63.) im Nationaltrikot bei. Auch das ist eine Weltbestmarke.
"Es ist so ein gutes Gefühl, wieder für unsere Selecao zu spielen und Tore zu erzielen", schrieb Ronaldo, der jetzt in Saudi-Arabien bei Al-Nassr Millionen verdient, auf Instagram. Er sei "stolz" auf seine Rekorde. Ob der Superstar auch am Sonntag in Luxemburg in der Startelf stehen wird, bleibt abzuwarten. Der neue Nationalteamtrainer Roberto Martinez könnte andere Pläne haben.
Schon bei der WM 2022 in Katar musste Ronaldo seinen Stammplatz an den aufstrebenden Benfica-Stürmer Goncalo Ramos (21), der 17 Jahre jünger ist, abgeben. Ronaldos beide Tore sind zwar eine Empfehlung für weitere Einsätze, eine Garantie hat er aber nicht – auch deshalb nicht, weil sein Auftritt jetzt abseits vom "Doppelpack" eher farblos war.
Die Frage wird sein, ob sich Ronaldo auch mit der Reservistenrolle abfinden kann. Seine Auswechslung nahm er jedenfalls ohne Murren zur Kenntnis.
"Ich bin dankbar dafür, einige Schwierigkeiten erlebt zu haben – nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch. Ich bin jetzt ein besserer Mensch", sagte Ronaldo über seinen unrühmlichen Abgang von Manchester United im November des Vorjahres. Dass er nun bei Al-Nassr gelandet und damit aus dem publikums- und medienwirksamen Tagesgeschäft in der europäischen Beletage verschwunden sei, sieht "CR7" nicht als sportlichen Abstieg. "Die saudi-arabische Liga ist stark, die einheimischen Spieler sind gut, die ausländischen bringen viel Qualität", sagte Ronaldo. "Wenn die Meisterschaft ihren Plan weiterverfolgt, wird sie in fünf oder sechs Jahren möglicherweise die viert- oder fünftstärkste Liga der Welt sein."
"Das bedeutet alles für mich"
Eine Duftmarke der besonderen Art setzte auch Englands Teamstürmer Harry Kane, der seine "Three Lions" in der Neuauflage des EM-Finales von 2021 in Neapel zum 2:1-Sieg über Europameister Italien schoss. Der 29-jährige Kapitän verwandelte in der 44. Minute einen Elfmeter zum 2:0. Damit stellte er die Weichen für den ersten vollen Erfolg der Briten auf italienischem Terrain seit 1961.
"Ich habe einen magischen Moment erlebt", freute sich Kane über sein 54. Tor im englischen Trikot. Damit überflügelte der Tottenham-Angreifer einen gewissen Wayne Rooney, der 53 Goals zu Buche stehen hat. "Das bedeutet alles für mich", betonte Kane, der von seinen Mannschaftskollegen ein Leiberl mit der Nummer 54 und dem Schriftzug "Kane Record Breaker" überreicht bekam.
"Es musste ein Elfmeter sein. Als der Ball im Netz einschlug, waren das riesige Emotionen für mich", erläuterte Kane, der bei der WM 2022 im Viertelfinale gegen Frankreich (1:2) vom ominösen Punkt gescheitert war. Englands Reise ging damit zu Ende. Jetzt hat "King Harry" wieder ein Hoch. Sehr zur Freude von Rooney, der anständig gratulierte: "Großartiger Mann, unglaublicher Torjäger und eine England-Legende."
Auch Teamchef Gareth Southgate sparte nicht mit Lob: "Dass Kane den Rekord gebrochen hat, ist ein Zeichen seiner Charakterstärke und Mentalität. Er ist ein brillanter Profi." Trotzdem war es eine Zitterpartie, in der die Italiener, deren stolze Serie von 41 Partien ohne Niederlage in der EM-Qualifikation riss, im Finish mächtig Druck erzeugten. Das war ganz im Sinn von Teamchef Roberto Mancini: "In der zweiten Halbzeit habe ich eine großartige italienische Mannschaft gesehen, das verheißt Gutes für die Zukunft." Letztere scheint auch für einen ehemaligen Sturm-Graz-Angreifer rosig zu werden. Rasmus Höjlund (Atalanta Bergamo) erzielte drei Tore bei Dänemarks 3:1-Erfolg über Finnland. Hut ab.
Bla, bla, bla!