Marcel Ziegl: Darum ist der Zeitpunkt gekommen, aufzuhören
RIED. Vor dem heutigen Zweitliga-Spiel gegen Amstetten gaben die Innviertler und ihr Langzeitkapitän die Entscheidung bekannt.
Diese Meldung stellt die heutige Partie in der 2. Fußball-Liga zwischen der SV Guntamatic Ried und Amstetten völlig in den Schatten! Ein echtes Innviertler Urgestein hängt seine Fußballschuhe nach dieser Saison an den Nagel – Marcel Ziegl beendet seine Karriere als Profikicker. Am 29. November 2008 bestritt der langjährige Kapitän mit 15 Jahren sein erstes Bundesliga-Match für die Wikinger, stand für Rieds erste Mannschaft insgesamt in 350 Pflichtspielen auf dem Platz. Der 31-Jährige über …
… sein Karriereende: "Die Motivation wäre noch da gewesen, aber für mich waren immer drei Dinge entscheidend: der Spaß, dass ich irgendwann nicht mehr gebraucht werde oder dass ich gesundheitlich nicht mehr an mein Topniveau komme. Letzteres war ausschlaggebend. Wenn ich am Platz nicht das leisten kann, wie ich es von mir sehen will, ist für mich der Zeitpunkt gekommen, aufzuhören."
… seine schönsten Erinnerungen: "Ich bin mit 11 Jahren nach Ried gekommen, durfte in dieser Zeit, egal ob in der Schule, in der Akademie oder bei den Profis, Freunde fürs Leben kennenlernen. Das ist das, was nach dem Schlussstrich bleibt. Sportlich wird mir sicher der Aufstieg im Corona-Jahr ewig in Erinnerung bleiben – weil es von hinten bis vorne eine Achterbahnfahrt war: Wir waren sieben Punkte vorne und auf einmal steht die Welt wegen Corona still. Dann kamen die Geisterspiele, jede Woche wurden wir getestet, aufgrund einer Unserie war die Lage auch sportlich auf einmal praktisch aussichtslos. Wir haben uns aber zurückgekämpft, Comeback-Siege gefeiert und sind mit einem unglaublichen Spiel in Horn am vorletzten Spieltag an Klagenfurt vorbeigezogen. Und dann war noch das entscheidende 9:0 gegen den FAC in der letzten Runde."
... die schwierigste Zeit seiner Karriere: "In Wahrheit waren es die beiden Abstiege, die auch mit Verletzungen einhergingen. Zum ersten Abstieg kam auch mein Kreuzbandriss, das war mental eine ganz schwierige Zeit. Beim zweiten Abstieg habe ich ebenfalls mit einer Verletzung gekämpft und geschaut, dass ich so schnell wie möglich wieder zurückkomme. Im Nachhinein gesehen war das wohl nicht sehr schlau und vielleicht auch ein Produkt davon, dass ich die Entscheidung, aufzuhören, jetzt so getroffen habe. Eines muss ich aber schon sagen: Für mein Leben habe ich aus den schwierigen Phase sicher am meisten mitgenommen.
… die Karriere danach: "Vorstellen kann ich mir viel. Ich bin diesbezüglich auch mit dem Verein im Austausch, es gibt gute und konkrete Gespräche über ein Projekt, das ich mir gut vorstellen könnte. Ob ich sportlich im Amateurbereich noch einmal auf den Rasen zurückkehre, kann ich aktuell überhaupt nicht sagen. Eines habe ich schon gemerkt: Ich habe in der gesamten Saison nicht gespielt, der Fußball fehlt mir richtig. Ich würde es nicht ausschließen, dass ich noch einmal wo kicke, aber es muss gesundheitlich auch voll passen.
Schade dass Ziegl aufhören musste, er hat immer toll gekämpft.