Meister-Serie: Die Askö Oedt springt über ihren Schatten
TRAUN. Der OÖ-Liga-Meister zieht den Gang in die ungeliebte Regionalliga durch – ansonsten hätte man in die Landesliga zwangsabsteigen müssen.
„Ich habe es eingesehen: Die Askö Oedt ist in der OÖ-Liga ein Störfaktor, deshalb stören wir ab der kommenden Saison einfach die Klubs in der Regionalliga.“ Franz Grad ist ein Mann der klaren Worte. Das Team des schillernden Präsidenten krönte sich in der OÖ-Liga souverän zum Meister – große Freude löst der Titel beim Boss der Trauner aber nicht unbedingt aus. „Eher Kopfweh, aber die Mannschaft hat sich das erarbeitet.“
Die Regionalliga ist dem 85-Jährigen seit Jahren ein Dorn im Auge – weshalb man auch in den vergangenen Spielzeiten immer wieder auf den Gang in die dritthöchste Spielklasse verzichtet hat. Das war jetzt aber nicht mehr möglich. Aufgrund der geltenden Infrastruktur-Lizenzierungsbestimmungen, die für die OÖ-Liga und die Regionalliga gleich sind, hätte der Meister nur folgende Wahl gehabt: Entweder man erfüllt die Kriterien und steigt in die Regionalliga auf, oder man muss zwangsweise absteigen. Grad: „Es gab keine andere Möglichkeit, als aufzusteigen.“
67 Punkte in der Endtabelle bedeuteten am Ende ein souveränes Titelstück: Mit 99 erzielten Treffern hatte Oedt die gefährlichste Offensive, mit lediglich 24 Gegentoren auch die beste Defensive. „Am Ende war es zu erwarten, dass wir den Titel holen. Auch wenn wir im Vergleich zu anderen Spielzeiten viele Spiele verloren haben.“
Überrascht hat den Transport-Unternehmer indes die Bereitschaft seiner Kicker, unbedingt in die Regionalliga aufzusteigen: „Ich habe nicht geglaubt, dass der Großteil des Kaders diesen Blödsinn, die Regionalliga, mitmacht. Ich habe ihnen nur gesagt: Wenn sie aufsteigen wollen, dann brauchen sie nicht irgendwo in der Tabelle herumkrebsen.“
Prominente Namen im Gespräch
Oedt will auch eine Etage weiter oben im Spitzenfeld mitmischen – und wird sich dafür verstärken: Längst sind Namen wie Ex-LASK-Goalie Filip Dmitrovic oder Thomas Mayer (zuletzt GAK) im Gespräch. Beim 1b-Team in der Landesliga, das in der kommenden Saison um den Aufstieg in die OÖ-Liga mitspielen soll, kehrt mit Herbert Panholzer ein alter Bekannter auf die Trainerbank zurück.
"Ich will immer vorne mitspielen"
Bei der Askö Oedt kennt Kurt Russ bis dato noch gar kein anderes Gefühl, als am Ende einer Saison ganz vorne zu stehen: Anfang 2023 übernahm der ehemalige Bundesliga-Trainer (Hartberg, Kapfenberg, Mattersburg) das 1b-Team der Trauner, er wurde ein halbes Jahr später gleich Meister. Im vergangenen Sommer war er dann vom 1b-Coach zum Trainer des OÖ-Liga-Teams aufgestiegen – und holte jetzt auch in der höchsten Liga des Bundeslandes den Titel. „Großes Lob an die Mannschaft, wir waren speziell im Frühjahr sehr stabil“, so Russ, der in Leonding wohnt.
In der Regionalliga will er mit seiner Elf ebenfalls vorne mitmischen: „Wenn man in Oedt Trainer ist, weiß man auch, dass man viel gewinnen muss. Ich mache mir aber selbst den größten Druck, will auch in der Regionalliga vorne mitspielen.“ Ob ihn auch ein Engagement im Profigeschäft noch einmal reizen würde? „Ich bin für alles offen, aber da müsste schon alles zusammenpassen.“
Sind eigentlich alle Spieler in der Firma angestellt?
Seit Jahren werden durch den Nicht-Aufstieg von Oedt die betroffenen Ligen vor Probleme gestellt und die Aufstiegsfrage ist zur Farce geworden. Was Hrn.Grad vielleicht auch zun Umdenken bewegt hat, ist neben der Konsequenz des Zwangsabstiegs auch die Tatsache das die Regionalliga Mitte in der kommenden Saison zur Hälfte aus OÖ-Vereinen (8 Mannschaften) bestehen wird, also spannende Derbys und auch mehr Zuschauer sind zu erwarten! Anscheinend doch nicht so unattraktiv wie es Hr.Grad immer darstellt, die Reisespesen für die paar Auswärtsspiele in die Steiermark und nach Kärnten werden sich Oedt bzw. deren Boss wohl leisten können!?